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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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warnte er sie, als hätte er ihre Gedanken gelesen, verließ dann den Raum und lehnte die Tür an.

Als Erstes drehte sie den schwerfälligen Wasserhahn auf und erleichterte sich dann auf der Toilette. Danach wusch sie ihr Gesicht und versuchte, mit dem Toilettenpapier die traurigen Überbleibsel ihrer Wimperntusche wegzuwischen. Sie fuhr mit ihren Fingern durch ihre Haare, was sich als hoffnungsloses Unterfangen erwies. Sie waren total verknotet. Stattdessen widmete sie sich ihren Zähnen und probierte sie so gut es ging vor dem kaputten Spiegel mit dem Zeigefinger und etwas Zahnpasta, die auf dem Waschbeckenrand lag, zu putzen.
Anschließend vergewisserte sie sich mit einem schnellen Blick, dass er nicht durch den Türspalt guckte und zog sich ganz aus. Sie befeuchtete ein Handtuch mit Wasser und Seife und wusch damit hastig ihren ganzen Körper bis hin zu ihren Füßen. Mit einem anderen Handtuch trocknete sie sich eiligst ab und nahm dann den Jogginganzug in die Hände, roch an ihm und nahm seinen Geruch wahr. Sie überlegte kurz.

»Bist du so weit? Ich komme jetzt rein«, hörte sie ihn vor der Tür sagen.
»Nein«, schrie sie entsetzt, »bitte nicht! Ich muss mich noch anziehen.«

Er lugte durch den Türspalt, ohne dass sie es bemerkte, sah ihren schlanken nackten Körper und wich schnell zurück.

»Jetzt«, sagte sie gehetzt, »bin ich so weit.«

Sein Jogginganzug war ihr viel zu groß, sie ertrank regelrecht darin, obwohl sie die Ärmel schon umgekrempelt hatte. Er war schließlich auch gut zwei Köpfe größer als sie.

Wie selbstverständlich hielt sie ihm ihre Hände entgegen. Unbewusst strich er über ihre zarten Handgelenke, ließ erst die eine Handschelle einrasten, dann die andere und sah ihr dabei durch die Schlitze seiner Sturmhaube in die Augen. Sie senkte den Blick auf seine geschundenen Handknochen. Verkrustete Krater hatten sich gebildet an denen große Hautstücke fehlten, sie musste unwillkürlich schlucken. Die Wunden sahen nicht gut aus.  

18. Kapitel - Mittwoch, 10.09.
     

    Löser hatte sein Ohr fest gegen Schultes Bürotür gepresst und jedes Wort verstanden. Einen Reim konnte er sich aus dem, was er gehört hatte, aber nicht direkt machen. Er hatte Glück gehabt. Frau Seibel hatte ihn völlig aufgelöst gebeten, als er Schultes Büro verlassen musste, kurz auf ihren Empfangstresen zu achten, da sie sich auf dem WC frisch machen wollte. Das hatte Löser nur zu gern gemacht. Er fragte sich, wer Oskar sei? Der Name sagte ihm nichts. Er bedauerte, dass sein Chef ihn nicht eingeweiht hatte. Aber das war Schultes Entscheidung, seine Tochter, seine Firma, versuchte er seinen langsam aufkeimenden Ärger zu unterdrücken.

Statt vor der Tür zu warten, verließ er wütend den Empfangsbereich und ging zu seinem Büro, was sich einige Türen weiter befand. Er überlegte, ob er seinen Chef einfach darauf ansprechen solle, aber wie würde der reagieren und würde er ihm überhaupt die Wahrheit sagen? Was hatte Schulte vor ihm zu verbergen?

Er hatte seinem Chef stets den Rücken freigehalten und der Firma in all den Jahren immer treu gedient. War das jetzt der Dank dafür? Er hoffte nur, dass Elisas Entführung letztendlich nicht der Firma schaden werde, weil Schulte in Gedanken vielleicht nur noch bei seiner Tochter war - statt dem Projekt die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken. Das wäre fatal und durfte nicht geschehen! Löser musste sich etwas einfallen lassen und hatte auch schon eine Idee.  

19. Kapitel - Mittwoch, 10.09.
     

    Oskar achtete nur am Rande auf den abendlichen Straßenverkehr.

Es hatte leicht zu regnen angefangen. Quasi über Nacht war plötzlich der Herbst eingezogen und hatte den Spätsommer mit aller Härte unbarmherzig zurückgedrängt. Die Temperaturen waren um die zehn Grad gesunken und es wehte ein rauer Wind, wie ihn die Küstenbewohner nur allzu gut kannten und den kurzen Sommer über kaum vermisst hatten.

Unsanft kratzten die Scheibenwischer über die Windschutzscheibe, aber Oskar hörte es nicht, war mit seinen Gedanken ganz weit weg, tief in der Vergangenheit.

Oskar hatte den Geldkoffer von Schulte entgegen genommen und hatte ihn dann – Schultes Wunsch entsprechend – wieder an der Firma abgesetzt. Viel hatten sie sich nicht mehr zu sagen gehabt. Es gab so gut wie keine Neuigkeiten, sie mussten den morgigen Tag abwarten und auf ein Zeichen der Entführer warten. Schulte hatte mitgenommen ausgesehen, fast mitleiderregend.

Vielleicht gab es doch ein

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