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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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trat ohne anzuklopfen ein. Das machte er eigentlich nie. An seinem Hals hatten sich wieder rote Flecken gebildet. Vielleicht waren sie nie wirklich weggegangen. Schulte schilderte ihm, während er mal wieder das Fenster öffnete, in knappen Worten seine verblüffenden Erkenntnisse. Dann berieten sie gemeinsam über das weitere Vorgehen, wurden sich aber nicht einig. Schulte wollte Krüger direkt mit den Vorwürfen konfrontieren. Löser hingegen hielt gar nichts von einem Alleingang und riet Schulte, umgehend die Polizei einzuschalten. Plötzlich vibrierte Schultes Schreibtisch. Erschrocken blickten sich beide an und Schulte registrierte als Quelle das MP3-Handy, was sich brummend auf seinem Schreibtisch im Kreis drehte. Schulte bat Löser kurz vor seinem Büro zu warten und brachte dann Oskar auf den neuesten Stand.

»Wir müssen in Erfahrung bringen, welcher Kurierdienst das war. Vielleicht kommen wir so mit Glück an die Auftraggeber«, sagte Oskar, nachdem er Schultes Ausführungen aufmerksam gefolgt war.
»Krüger steckt hinter dem Ganzen. Das ist doch eindeutig!«
»Er hat sich verdächtig gemacht. Keine Frage. Das heißt aber noch lange nicht, dass er wirklich etwas mit der Erpressung zu tun hat. Hätte er dann ernsthaft deiner Sekretärin den Umschlag gegeben und sich somit bewusst selbst in den Fokus der Ermittlungen gebracht? Das wage ich zu bezweifeln. Eventuell ist er ein Mittelsmann, mehr aber auch nicht.«
»Aber er hat mich angelogen. Ich habe ihn doch gefragt, ob irgendetwas Besonderes vorgefallen sei. Nichts hat er gesagt, nichts!«
»Du hast noch nie per Kurier ein wichtiges Dokument erhalten, was nur für dich persönlich bestimmt war?
Schulte überlegte: »Doch, natürlich – aber kein Erpresserschreiben!«
»Krüger wusste höchst wahrscheinlich nicht, was sich in dem Umschlag befand. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
»Soll ich ihn kontaktieren?«
»Davon rate ich dir ab. Unter Umständen schreckst du ihn auf und er begeht eine Dummheit, falls er auch nur ganz, ganz entfernt etwas mit dem Fall zu tun haben sollte.«
»Also meinst du doch, dass er …«
Oskar unterbrach ihn: »Nein, das habe ich nicht gesagt. Maximal ist er ein ganz kleines Glied am Ende der Kette.«
»Aber heute Vormittag wolltest du doch seinen Namen und alles wissen.«
»Ja, ich habe ihn gecheckt. Absolut unauffällig. Deswegen bin ich mir auch so sicher.«
Enttäuschung machte sich in Schulte breit. Er hatte die Hoffnung gehabt, auf der richtigen Fährte zu sein. Doch die erwies sich jetzt eher als Finte.
»Das heißt, wir sind keinen Schritt weiter?«
»Doch, wir wissen, wie der Umschlag bei dir gelandet ist.«
Schulte erwiderte nichts.
»Ich hole dich dann heute Abend ab. Alter, Kopf hoch!«
»Ja, bis dann, Oskar.«

Schulte beendete die Verbindung und ließ das MP3-Handy in seine Sakkotasche fallen. Er schaute sich unschlüssig in seinem Büro um und ging schließlich zum Fenster, um frische Luft zu schnappen. Sein Blick fiel auf den Nachbarbürokomplex. Durch die Fensterfront sah er Menschen geschäftig hin und her eilen und er fragte sich, ob irgendjemand von ihnen schon mal solche Qualen wie er hat erleiden müssen. Auf einmal fühlte er sich ganz klein und schwach. Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er hatte in seinem Leben so viel erreicht, so viel geschaffen. Und doch stellte er nun bitter fest, dass für ihn nur eines wirklich wichtig war: seine Familie. Viel zu wenig Zeit hatte er mit ihr verbracht. Zeit, die niemals wiederkehren würde.
Er hatte seine Frau verloren, würde er jetzt auch seine Tochter verlieren?  

17. Kapitel - Mittwoch, 10.09.
     

    Auf einmal sah Elisa den Entführer mit ganz anderen Augen. Sie fürchtete nicht mehr um ihr Leben. Er hatte tausendmal die Möglichkeit gehabt sie zu töten. Aber er hatte es nicht getan. Selbst bei ihrem Fluchtversuch hatte er nicht die Pistole auf sie gerichtet. Er hatte allen Grund gehabt, auf sie wütend zu sein, und hatte sie auch grob in den Kellerraum katapultiert, aber dennoch hatte er seine enorme Wut nicht an ihr ausgelassen.

Sie hatte seine stark blutenden Hände gesehen, nachdem er mit seinen Fäusten voller Wut mehrmals wie verrückt gegen die Wand geschlagen hatte. Erst ihre Schreie, so schien es, hatten ihn langsam wieder aus seiner Rage erwachen lassen und zurück zur Vernunft gebracht. Sie war sich sicher, wären die Schläge auf sie niedergegangen, wäre nicht mehr viel von ihr übrig geblieben. Mit aller Kraft hatte er die Kellertür

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