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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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Gefängnissen.«
Tim schüttelte beschwichtigend mit dem Kopf: »Mach dir keine Sorgen, Ma. Das sind alles Schauermärchen«, sagte er und wusste es besser.
»Tschüß Tim! Ich bring dir die Sachen vorbei, versprochen!«
»Danke, Simon.«

Vorsichtig streichelte ihm seine Mutter über die Wange und flüsterte sanft: »Egal was du getan hast, du bleibst immer mein Sohn, ich hab dich lieb und werde dich immer lieb haben. Vergiss das nie!«

Plötzlich schossen Tränen in seine Augen, als hätten sie die ganze Zeit in Lauerstellung nur auf diesen einen Moment der Schwäche gewartet. Mit einer schnellen Handbewegung wischte er sie weg und hoffte, dass sie niemand gesehen hatte.
»Danke, Ma!«

Als er wieder allein in seiner Zelle war, fühlte er sich am Ende seiner seelischen Kräfte und brach innerlich zusammen.

Damit durchlebte er nicht nur seinen persönlichen Tiefpunkt, sondern gleichzeitig sein zweitschlimmstes Knast-Erlebnis: Er konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen.  

33. Kapitel - Zwei Wochen später
     

    Bereitwillig hatte Elisa in unzähligen Verhören alle Fragen beantwortet. Nur die eine nicht. Ihr war klar, wenn sie eine Vergewaltigung verneinen würde, dass sie im Umkehrschluss einvernehmlichen Sex mit ihm zugegeben hätte. Doch das konnte sie weder sich – geschweige denn gegenüber irgendjemand anderes – eingestehen.

Alles hatte sie zu Protokoll gegeben, auch, dass er sie hatte gehen lassen und sie freiwillig, aus Sorge er hätte sich etwas antun können, wieder zurückgekehrt war. Allein diese Tatsache hatte ihr skeptische Blicke der beiden Kriminalpolizisten eingebracht. Aber Elisa war das egal. Sie wollte bei der Wahrheit bleiben, zumindest so weit, wie sie es sich selbst eingestand.

Immer wieder musste sie an ihn denken. Tausend Fragen gingen ihr durch den Kopf.
Wie geht es ihm? Was machen sie mit ihm? Was hat er zu Protokoll gegeben?

Ganz und gar nicht klar war sie sich ihrer Gefühle ihm gegenüber. Sie hasste ihn nicht. Sie liebte ihn nicht. Egal war er ihr aber auch nicht. Selbst mit Kristina konnte sie nicht über das sprechen, was zwischen ihnen beiden passiert war. Zu absurd, zu unmöglich war das, was geschehen war.

In den ersten Nächten in Freiheit plagten sie furchtbare Albträume. Sie wachte schweißgebadet, schreiend auf, weil sie von der Entführung geträumt oder sich wieder im kalten Kellerverlies gesehen hatte. Dann kamen auch andere Träume. Träume, in denen sie sich wild und hemmungslos geliebt hatten.

Elisa merkte, wie ihre zwiespältigen Gefühle sie langsam auffraßen. Sie weinte viel und verstand nicht, was mit ihr los war. Seit ihrer Befreiung war sie in psychologischer Trauma-Behandlung. Aber auch die half ihr wenig, da sie über das Wesentliche nicht sprechen konnte.

Sie fühlte sich regelrecht krank, konnte nichts essen und war nur noch ein müder Schatten ihrer selbst.  

    *
     

    Irgendwann konnte sie der Aussprache mit ihrem Vater nicht mehr aus dem Weg gehen. Immer wieder hatte sie ihn mit knappen Antworten abgespeist. Das Einzige, worüber sie mit ihm kurz nach der Befreiung gesprochen hatte, war der aktuelle Stand des Projektes.
Sie hatte ihm gedroht, an die Presse zu gehen und alles öffentlich zu machen, wenn er das Projekt nicht sofort stoppen würde.

Die Drohung hatte Wirkung gezeigt. Elisa war seit der Entführung für ihn scheinbar ein unberechenbares Risiko geworden, sodass er das Projekt – sehr zum Leid von Löser – zunächst auf Eis gelegt hatte.

Im ersten Moment hatte sie ihrem Vater noch nicht mal die Geschichte mit Oskar abgenommen, sondern sie für eine fadenscheinige Erklärung seines unentschuldbaren Verhaltens gehalten. Dann hatte sie ihm glauben
wollen
, weil es für sie alles erträglicher machte.
Am Ende war sie überzeugt, dass er die Wahrheit gesagt hatte, und doch konnte sie keine echte Zuneigung für ihren Vater empfinden. Wieso hatte er ausdrücklich darauf bestanden, dass die Ermittlungen gegen Oskar eingestellt wurden? Angeblich aus Angst um die Firma, weil Oskar von dem Projekt wusste.
Das verdammte Projekt!
Immer wieder stellte es sich zwischen sie und ihren Vater.

Schulte hatte ihre Eskapaden eine Zeit lang geduldet, um ihr die Möglichkeit zu geben, erst mal ein wenig zu Ruhe zu kommen, bis er ihre Kälte ihm gegenüber einfach nicht mehr ertragen konnte.
Mit Tränen in den Augen hatte er sie angefleht, ihm zu verzeihen. Er hatte sich auch bei ihr entschuldigt, weil er während ihrer Kindheit so oft nicht für

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