Fesselnde Entscheidung (German Edition)
bisschen Spaß wirklich alles wert?
Wenige Minuten später stand er mit einer Flasche Prosecco in der Hand wieder vor ihr. Sie wagte zu bezweifeln, dass das helfen würde. Wodka wäre vielleicht besser gewesen, dachte sie. Sollte sie ihren Mann wirklich betrügen? Sie war im Begriff es zu tun, kam sich vor, als würde sie mit einem Callboy auf ein Zimmer gehen, nur um ihr sexuelles Verlangen zu befriedigen.
Mit unsicherem Blick guckte sie ihn an. Ein Blinder hätte ihr ihre Unentschlossenheit, ihre innere Zerrissenheit angesehen. Wieder legte er den Arm um sie, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte leise:»Alles kann, nichts muss«, in ihr Ohr. Er löste ihre verschränkten Arme und legte ihren linken Arm um seine Hüfte. Sie schluckte und hielt sich zaghaft an seiner Gesäßtasche fest.
Als sie auf dem Zimmer waren, fiel ihr Blick sofort auf das großzügige Doppelbett rechts von ihr. Sie wandte den Blick schnell ab, legte ihre Handtasche auf einen Stuhl und ging direkt zum großen Fenster vor ihr. Es war ein schöner Ausblick, in der Ferne sah sie die Lichter der Stadt. Irgendwo da war ihr Mann und ahnte nichts Böses.
Tim reichte ihr ein Glas mit sprudelndem Prosecco, schmiegte sich dicht von hinten an sie, und umarmte sie mit einem Arm. Mit der anderen Hand prostete er ihr zu und trank sein Glas mit einem Zug leer. Sie nippte ein wenig an ihrem und drehte sich langsam zu ihm um. Sie küssten sich kurz.
»Ich kann das nicht. Es tut mir leid«, sagte sie mit einem bedauernden Ton und wich von ihm zurück.
»Du kannst es, wenn du es willst«, flüsterte er in ihr Ohr, nachdem er sich wieder zu ihr gebeugt hatte. Er wollte sie erneut küssen, doch sie drehte sich von ihm weg.
»Es geht nicht. Es fühlt sich falsch an. Ich darf das nicht.«
Er wich von ihr zurück und stellte sein leeres Glas auf dem Tischchen in der Mitte des Zimmers ab und schien sich zu fragen, was er jetzt machen solle.
»Wollen wir ferngucken?«, schlug er als Alternative vor, die für ihn wahrscheinlich nicht wirklich eine war.
»Würdest du mich bitte allein lassen?«, fragte sie sanft.
Tim zögerte, ging dann langsam zur Tür und drehte sich zu ihr um. Sie blickte ihm mit Tränen in den Augen hinterher.
»Kein Problem, Elisa. Überleg`s dir das nächste Mal nur bitte früher. … Bevor du mir Lust machst«, sagte er gereizt und öffnete die Tür.
Sie richtete ihren Blick kurz auf seinen Hosenschlitz, dann schaute sie ihm wieder in die Augen und ging in Zeitlupe auf ihn zu. Als sie vor ihm stand, griff sie ihm unvermittelt in den Schritt. Er stöhnte auf und schaute auf ihre Hand zwischen seinen Beinen.
»Das macht es nicht besser … «, sagte er und kickte die Tür mit einem Fuß wieder zu.
Erschrocken von sich selbst, nahm sie die Hand schnell wieder von ihm und blickte verlegen zur Seite.
Er wollte sie. Hier und jetzt. Das war nicht zu übersehen. Aber überrumpeln wollte er sie offensichtlich auch nicht, wollte wahrscheinlich nicht, dass sie irgendetwas bereute.
Sie schaute wieder zu ihm. »Wollen wir baden gehen?«, fragte sie mit einem zaghaften Lächeln.
Diese Einladung reichte ihm. Statt ihr zu antworten, zog er sie am Kinn zu sich, beugte sich zu ihr und küsste sie leidenschaftlich.
Und damit war der Bann gebrochen. Dann gab es kein Zurück mehr.
Als wenn man bei Tiefrot über eine Ampel fährt und weiß, dass man den Führerschein verlieren kann. Aber genauso weiß man, dass es nichts bringt, wenn man umdreht und anhält. Man fährt einfach weiter und hofft, dass alles gut gehen wird … irgendwie.
Es war eine Nacht, in der alles erlaubt war, in der es keine Tabus gab.
Bis auf eins: das Bett. Warum auch immer.
*
In einen flauschig weißen Bademantel gehüllt, trug er Elisa vom Badezimmer zurück ins Zimmer und setzte sie sanft auf dem Bett ab.
»Na, Ehebrecherin, war`s so schlimm?«, fragte er mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht, während er sich zu ihr aufs Bett legte.
»Was soll das?«, fragte sie beleidigt.
Tim strich ihr sanft mit seinem Zeigefinger über ihre Nase: »Lass dich doch nicht ärgern, Kleine. … Dass du dir da so einen Kopf machst! Weißt du eigentlich, wie viele Millionen jeden Tag ihre Partner betrügen?«
»Das heißt noch lange nicht, dass ich es machen muss.«
Aber du hast es getan, dachte sie, willkommen im Club.
Elisa horchte in sich hinein. Das schlechte Gewissen war unverändert da. Aber es war nicht größer geworden. Und doch war da auf einmal noch ein
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