Fesselnde Entscheidung (German Edition)
anderes Gefühl. Sie fühlte sich satt. Satt und zufrieden. Zum ersten Mal in ihrem Leben.
Eng schmiegte sie sich an ihn. Sie war müde. Müde sich zu fragen, weshalb sie sich ausgerechnet bei ihm derart fallen lassen konnte, weshalb sie sich ausgerechnet bei ihm derart geborgen fühlte. Schnell schlief sie in seinen Armen ein.
Fest war sie davon ausgegangen, dass sie sich in der Nacht noch mal lieben würden und war fast enttäuscht, als sie am nächsten Morgen unverrichteter Dinge erwachte. Elisa lag auf dem Bauch und sah Tim neben sich an das Kopfteil des Bettes gelehnt sitzen. Blinzelnd lächelte sie ihn an.
»Na, gut geschlafen?«, fragte er und streichelte ihr über ihre zerzausten Haare.
»Zu gut! Bist du schon lange wach?«
»Ein bisschen.«
»Hast du mir beim Schlafen zugesehen?«, fragte sie mit einem Augenzwinkern.
»Ein bisschen«, grinste er zurück und streichelte ihr über den Rücken, »ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal neben dir aufwachen werde.«
Warum wache ich eigentlich immer mit Kopfschmerzen neben dir auf, fragte sie sich und sagte: »Du hättest mich doch wecken können! Wie spät ist es?«
»Sieben. Wann musst du los?«
»Um kurz nach neun fährt ein Zug«, sagte sie und hatte plötzlich das Gefühl, das ein dunkler Schatten über das Zimmer zog.
Ihr wurde auf einmal bewusst, dass die Nacht zu Ende war. Die eine Nacht, die sie sich zugestanden hatte. Sie war vorbei. Es war vorbei. Das war es gewesen.
Sie wandte sich von ihm ab, wollte nicht, dass er ihre Wehmut spürte.
Aber zu spät. Er hatte es ihr scheinbar bereits angemerkt.
»Wieso zwängst du dich so sehr in ein Korsett und lässt nicht stattdessen deinen Gefühlen freien Lauf?«
»Wie meinst du das?«
»Es muss nicht vorbei sein.«
»Sondern?«
»Wir können uns wiedersehen. … Ich will dich wiedersehen!«
»Und dann? Haben wir dann eine Fickbeziehung, oder was?«
Er musste lachen.
»Nenn es wie du willst. Und wenn wir das ein oder andere Mal Sex haben, werde ich sicherlich nicht nein sagen. Wie gesagt, alles kann – nichts muss.«
Elisa schwieg und dachte nach. Das klang verlockend. Sogar sehr verlockend.
Als er sah, dass sie überlegte, stand er auf, sammelte seine Sachen zusammen und zog sich an. Überrascht drehte sie sich zu ihm um.
»Was machst du da? Gehst du jetzt? Ich dachte, … ich dachte, wir … verabschieden uns noch mal voneinander.«
»Ich muss zur Arbeit.«
Ihre Enttäuschung war nicht zu übersehen.
Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss auf den Mund.
»Außerdem müssen wir uns nicht voneinander verabschieden, weil wir uns wiedersehen werden.«
Dann zog er sich die Schuhe an. »Das nächste Mal besorge ich das Zimmer. Wird wahrscheinlich nicht so luxuriös wie dieses hier«, er schaute um sich, »aber auf jeden Fall geht die Rechnung auf mich.«
Elisa lehnte sich an das Kopfende des Bettes, bedeckte ihren Körper mit dem weißen Laken und blickte starr auf die weiße Wand vor ihr.
»Einverstanden?«, fragte er ernst.
Elisa zögerte und haderte mit sich. Als sich ihre Blicke trafen, wusste sie, dass sie ihm längst erlegen war. Sie hätte sich niemals mit ihm treffen dürfen.
Dann nickte sie kaum sichtbar, mal wieder von sich selbst schockiert.
Er gab ihr noch mal einen Kuss auf die Wange und verließ das Zimmer mit den Worten: »Bis bald!«
Die böse Vorahnung, dass es mit ihnen beiden kein gutes Ende nehmen würde, verdrängte Elisa genauso schnell wie sie gekommen war.
6. Kapitel
Sex hatten sie jedes Mal, wenn sie sich trafen. Kein einziges Mal war es ihnen gelungen aufeinander zu verzichten. Bis auf ein Mal. Fast. Sie hatten sich die ganze Nacht unterhalten, und als sie sich am frühen Morgen von ihm an der Tür verabschieden wollte, hatte er sie an sich gezogen, und es war wieder um sie geschehen. Elisa konnte ihm nicht widerstehen, war Gefangene ihrer eigenen Gefühle und Sehnsüchte.
Manchmal fielen sie übereinander her, ohne vorher ein Wort miteinander gesprochen zu haben. Mal erzählten sie erst von ihren Erlebnissen, lachten und liebten sich dann. Mal wild und hemmungslos, mal sanft und leidenschaftlich. Je nachdem, wonach ihnen gerade war. Selten nur ein Mal.
Meistens trafen sie sich im Abstand von vier bis fünf Wochen. Sehnsüchtig sehnte Elisa ihrem nächsten Wiedersehen entgegen, schon allein der Gedanke an ihn machte ihr Lust. Für Elisa war die Zeit mit ihm ihre persönliche Auszeit vom Alltagsstress.
Nachdem sie anfangs in unterschiedlichen Hotels unter
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