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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Sterne
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erkundigte er sich freundlich, sein Gesicht verbarg er weiterhin unter der Sturmhaube.
„Geht so, aber der Schlafsack war gut.“
„Willst du mal ins Bad?“
Sie nickte und richtete sich allmählich auf. Er hielt ihr die Tür auf und winkte sie mit einer Handbewegung hindurch. Langsam schritt sie die Stufen vor ihm hoch. Ihre Knochen waren von dem harten ungewohnten Boden noch ganz unbeweglich und steif. Sie kannte den Weg und ging ins winzige Bad. Sofort erkannte sie, dass es nun Handtücher, Seife und Toilettenpapier gab. Scheinbar hatte er es sich wohnlich gemacht, dachte sie.
Sie drehte sich zu ihm um.
„Ich würde mich gern waschen“, sagte sie und hoffte, dass er dies als Aufforderung verstand, den Raum zu verlassen.
„Kein Problem. Ach, warte … .“
Er ging kurz ins Schlafzimmer und reichte ihr dann einen blauen Jogginganzug und dicke schwarze Socken.
„Wenn du möchtest, kannst du das hier anziehen. Musst du natürlich nicht.“
„Danke“, sagte sie, „aber das geht schwer mit den Dingern.“
Sie hielt ihm ihre Handschellen vor seine Sturmhaube. Sein Blick wanderte vom kleinen Badezimmerfenster zu ihr. Er würde nicht hindurch passen, sie würde sich aber wahrscheinlich mit ihrem zarten Körper hindurch zwängen können. Sie sah, wie er mit sich haderte.
„Ich werde es nicht versuchen. Wirklich nicht. Ich weiß doch noch nicht mal, was sich dahinter verbirgt.“

Er gab sich einen Ruck, zog den kleinen Schlüssel aus seiner Jeans, umfasste ihre Handgelenke und schloss die Schellen auf. Das Gefühl der plötzlichen Freiheit, beflügelte sie, motivierte sie fast zu einem neuerlichen Fluchtversuch. Zugleich zügelte sie sich aber, diesmal wollte sie es geschickter angehen lassen und nichts überstürzen.
„Mach keinen Scheiß“, warnte er sie, als hätte er ihre Gedanken gelesen, verließ dann den Raum und lehnte die Tür an.

Als Erstes drehte sie den schwerfälligen Wasserhahn auf und erleichterte sich dann auf der Toilette. Danach wusch sie ihr Gesicht und versuchte, mit dem Toilettenpapier die traurigen Überbleibsel ihrer Wimperntusche wegzuwischen. Sie fuhr mit ihren Fingern durch ihre Haare, was sich als hoffnungsloses Unterfangen erwies. Sie waren total verknotet. Stattdessen widmete sie sich ihren Zähnen und probierte, sie so gut es ging vor dem kaputten Spiegel mit dem Zeigefinger und etwas Zahnpasta, die auf dem Waschbeckenrand lag, zu putzen.
Anschließend vergewisserte sie sich mit einem schnellen Blick, dass er nicht durch die angelehnte Tür guckte und zog sich dann aus. Sie befeuchtete ein Handtuch mit Wasser und Seife und wusch damit hastig ihren ganzen Körper bis hin zu ihren Füßen. Mit einem anderen Handtuch trocknete sie sich eilig ab und nahm dann den Jogginganzug in die Hände, roch an ihm und nahm seinen Geruch wahr. Sie überlegte kurz.
„Bist du so weit? Ich komme jetzt rein“, hörte sie ihn vor der Tür sagen.
„Nein“, schrie sie entsetzt, „bitte nicht! Ich muss mich noch anziehen.“
Er lugte durch den Türspalt, ohne dass sie es bemerkte, sah ihren schlanken nackten Körper und wich schnell zur Seite. Seine plötzliche Erregung war ihm unangenehm und er versuchte schnell an etwas anderes zu denken.
„Jetzt“, sagte sie gehetzt „bin ich so weit.“

Der Jogginganzug war ihr viel zu groß, hing baumelnd an ihr herab, obwohl sie die Ärmel schon umgekrempelt hatte. Kein Wunder, er war schließlich auch zwei Köpfe größer als sie. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sie vor sich sah, was ihr aber entging, da er es unter seiner Sturmhaube verbarg. Wie selbstverständlich hielt sie ihm ihre Hände entgegen. Er bewunderte ihre stoische Ruhe, die sie zumindest nach außen hin ausstrahlte, mit der sie alles ertrug. Unbewusst strich er über ihre zarten Handgelenke, ließ erst die eine Handschelle einrasten, dann die andere und sah ihr dabei in die Augen. Sie senkte den Blick auf seine geschundenen Handknochen. Verkrustete Krater hatten sich gebildet an denen regelrecht Hautstücke fehlten, sie schluckte unwillkürlich. Die Wunden sahen nicht gut aus.  

18. Kapitel - Mittwoch, 10.09.
     

    Löser hatte sein Ohr fest gegen die Tür gepresst und jedes Wort verstanden. Einen Reim konnte er sich aus dem, was er gehört hatte, aber nicht direkt machen. Er hatte Glück gehabt. Frau Seibel hatte ihn völlig aufgelöst gebeten, als er Schultes Büro verlassen musste, kurz auf ihren Empfangstresen zu achten, da sie sich auf dem WC frisch machen wollte.

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