Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
kennst«, sage ich boshaft und grinse vor mich hin.
»Und das ist auch gut so«, wirft Kilian von der Spüle aus ein, ohne uns dabei anzusehen.
»Immerhin hat er sich meinen Namen gemerkt und das Buch für mich signiert.« Cat wirft beleidigt ihre Haare nach hinten und drückt den Busen raus, als wollte sie mich damit in die Schranken weisen. Wahrscheinlich hätte sie sogar Chancen bei dem perversen Schmierfink, jedenfalls deutet sein komischer Roman darauf hin, dass er ein Faible für große Brüste hat.
»Ich begreife nicht, was du an solchen Männern findest.«
Kilian brummt zustimmend und holt eine Flasche Pimm‘s aus dem Kühlschrank. Cat sieht ihn erwartungsvoll mit schiefgelegtem Kopf an, und er lacht.
»Na gut«, sagt er, bevor er zwei weitere Gläser aus dem Schrank nimmt und auf den Tisch stellt. Whisky ist mir eigentlich lieber als das süße Zeug, aber ich will noch ein bisschen lesen und wenn ich zu viel Alkohol getrunken habe, klappt das nicht mehr. Obwohl ich diesen Schund betrunken besser ertragen könnte. Vielleicht wäre es dann sogar irgendwie witzig?
»Das hat nichts mit Emanzipation zu tun, Gwen. Du siehst das alles zu eng. Es ist ein Spiel! Ich bin nicht unemanzipiert, nur weil ich Bock drauf habe, mich im Bett von einem Mann verwöhnen zu lassen.«
»Verwöhnen?« Ich ziehe rügend eine Augenbraue hoch und lasse keinen Zweifel daran, was ich von ihrer euphemistischen Ausdrucksweise halte. »Dominieren. Beherrschen. Züchtigen. Das sind wohl die passenderen Worte dafür. Und bei allem Respekt, Cat: Das sind Worte aus Romanen des 18. Jahrhunderts.«
»Was?« Kilian sieht aufgeschreckt von seinem Pimm‘s-Glas auf, in das er wie in Trance geschaut hat.
»Na, nicht aus erotischen Romanen natürlich. Aus Literatur über Sklavenhaltung. Rassismus. Sexismus. Patriarchalismus.« Ich rede mich in Rage und sollte damit aufhören, weil Cat gleich über mich herfallen wird wie eine Löwenmutter über den Angreifer ihrer Brut. Ich kann aber nicht.
»Ich verstehe einfach nicht, warum du so ein Problem damit hast! Gut, du bist verklemmt, und ...«
»Bin ich nicht!« Ich sehe meine Speicheltröpfchen über den Tisch fliegen, doch es ist mir egal. Wahrscheinlich bekomme ich gleich Schaum vor den Mund. Kilian lehnt sich in seinem Stuhl zurück und sieht zum ersten Mal heute entspannt aus, mit seinem Senfglas in der Hand. Ich weiß, dass er unsere Wortgefechte mag, obwohl er meistens nur als stiller Teilnehmer dabeisitzt.
»Gib zu, dass du nicht mal den Vibrator benutzt hast, den ich dir geschenkt habe!« Cat sprüht inzwischen Funken.
»Das geht dich gar nichts an!«, fahre ich sie an und schlage wütend mit der Hand auf das Buch, das zwischen uns liegt. Wie kann dieser Idiot es schaffen, uns in Abwesenheit so gegeneinander aufzuwiegeln? Warum kann ich sie nicht einfach lesen lassen, was sie will, und meinen Mund halten?
»Ich finde es nicht in Ordnung, dass du dich von Männern verprügeln lässt. Andere Frauen gehen deswegen in Frauenhäuser, und mit deiner Einwilligung machst du diese Menschen lächerlich. Du versuchst damit ein Trauma aus deiner Kindheit zu verdrängen, und das kann nicht funktionieren! Das weißt du als angehende Psychologin aber selbst am besten.«
Sie schüttelt den Kopf und beißt sich auf die Wange.
»Ich mache das, weil es mir gefällt, Gwen. Und weil ich schon immer so war.«
»Warst du nicht.« Gott, ich bin manchmal stur wie ein Esel. »Erst vor einem Jahr hast du mit dem Scheiß angefangen, und davor hast du diese komischen Pamphlete gelesen. Und früher hast du ...«
»Ja, und die Bücher haben mir geholfen! Weil ich dadurch gelernt habe, dass ich nicht pervers oder krank bin. Dass es viele Menschen gibt, die das mögen und die darauf abfahren. Die zu Dominas gehen oder in Clubs, sich fesseln und schlagen lassen und das so geil finden wie sonst nichts auf der Welt. Warum kannst du das nicht einfach akzeptieren, Gwen?«
Erstaunt stelle ich fest, dass ihre Augen in Tränen schwimmen. Dass sie so emotional reagiert ist neu, noch beim letzten Streit über das Thema hat sie mich ausgelacht und als unwissende Jungfer verspottet. Vielleicht hat sie mehr Probleme mit der ganzen Geschichte, als sie mir gegenüber zugeben will?
Brummig gebe ich nach, ich weiß bei aller Sturheit, wann Schluss sein muss .
»Dann mach so weiter, wenn du glücklich damit wirst. Trotzdem bleibt es dabei, dass der Typ eine Sache glorifiziert, die ich höchst problematisch finde.«
Ich
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