Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
nicht, wo ich am liebsten versinken möchte.
Der Fahrer wirkt ungerührt, als er in den Wagen zurückkehrt und sich darin langsam von uns entfernt. Mein Puls klopft mir in den Schläfen, und mein Gesicht fühlt sich heiß an. Wütend funkle ich Adrian an, der ohne jede Regung einen Schritt nach vorn macht und mich dadurch zwingt, ihm zu folgen.
»Mach mich los«, zische ich ihm zu. »Ich werde definitiv nicht so mit dir irgendwohin ...«
»Glaub mir, es ist zu deinem Besten.« Sein Gesicht ist unbeweglich, nur die feinen Fältchen um seine Augen herum offenbaren, dass er sich über mich lustig macht. Ich bin stinksauer! So habe ich mir den Abend sicherlich nicht vorgestellt.
»Das ist peinlich, bitte mach das ab«, flehe ich und versuche verzweifelt, nicht zu stolpern, weil er so lange Schritte macht, denen ich in den hohen Absätzen nur schwer folgen kann.
»Kleines, du möchtest da nicht ohne diese Vorsichtsmaßnahme reingehen«, sagt er und bleibt so abrupt stehen, dass ich auf ihn auflaufe. Ich habe keine Handtasche dabei und suche verzweifelt nach irgendwas, an das ich mich klammern kann.
»Vorsichtsmaßnahme?« Ich zucke zusammen. Das kann er nicht ernst meinen! »Wohin gehen wir denn, in Gottes Namen? Willst du es mir nicht endlich verraten?«
»Du wirst es gleich sehen«, erklärt er schlicht und geht weiter auf das weiße Haus zu, dessen Fenster mit dunklen Vorhängen verhängt sind, hinter denen schummriges Licht flackert. Nervös zupfe ich an meiner Unterlippe und flehe innerlich, dass mir hier nichts zustoßen wird. Verdammter Mist, ich hätte Cat vorher benachrichtigen sollen! Wann wird sie wohl aufmerksam, wenn sie nichts von mir hört, und meldet mich als vermisst? Nach einer Woche? Nach zwei Wochen?
Entsetzliche Bilder von mir selbst, wie ich gefesselt und geknebelt in einem Dungeon gefangen gehalten und von wildfremden Männern missbraucht werde, tauchen vor meinem inneren Auge auf. Hastig versuche ich, sie wegzublinzeln. Himmel, warum bin ich nicht einfach vorsichtig geblieben? Warum lasse ich mich von ihm so um den Finger wickeln, dass ich gar nicht mehr ich selbst bin? Was passiert hier bloß mit mir?
»Adrian! Schön, dich zu sehen!« Ein breitschultriger , beinahe kahlköpfiger Mann in Lederhose und weißem Hemd reißt die Tür auf, noch ehe Adrian geklopft oder geklingelt hat. Ich starre nach oben und sehe in stahlgraue, kalte Augen, die mich frösteln lassen.
»Nelson.« Adrian nickt dem Glatzkopf kurz zu, bevor er mich mit sich ins Haus zerrt. Ach du gute Güte. Ich bin tatsächlich im Hexenkessel von Lord Nelson gelandet! Dem schlimmsten Dom aller Zeiten, wenn ich Cat glauben darf. Wobei er gar nicht so schlimm aussieht, wie ich ihn mir vorgestellt habe. Mir wird ganz übel. Am liebsten würde ich mich irgendwo hinsetzen und mein Gesicht heulend in den Armen vergraben, doch mir bleibt nichts anderes übrig, als Adrian ins Innere zu folgen.
»Willkommen auf meiner Cocktale Party. Cocktale wie in Geschichte, nicht dem Getränk. Es ist nicht nett, dass du die Dame an dich gekettet hast.« Nelson betrachtet mich mit so unverhohlener Neugier von oben bis unten, dass mein Magen nervöse Pirouetten dreht. Adrian knurrt. »Finger weg.«
»Neues Spielzeug?«
Ich schnappe entsetzt nach Luft. Spielzeug ? Sind wir hier bei Toymaster oder was?
»Gwendolyn ist exklusiv hier, wie du siehst.« Adrian zeigt auf die goldenen Fesseln, die uns verbinden, und Nelson schnalzt enttäuscht mit der Zunge.
»Wirklich, sehr schade. Vielleicht überlegst du es dir noch im Laufe des Abends. Es sind einige nette Pets anwesend und ich würde mich liebend gern um deins kümmern, wenn es nötig ist.« Er zwinkert Adrian verschwörerisch zu, und ich habe immer größere Mühe, die Seebrasse in mir zu behalten. Das darf ja wohl nicht wahr sein! Wo bin ich hier gelandet? Im Chauvi-Schlaraffenland? Toys und Pets?
»Abwarten.« Diese Antwort habe ich nun nicht erwartet und ich bin geistesgegenwärtig genug, um Adrian empört den Ellbogen in die Bauchgegend zu rammen. »Ich hoffe, du machst Witze«, zische ich ihm zu, irritiert von der körperlichen Nähe, zu der die Fesseln uns zwingen . »Kleines, glaube mir: Du wirst dir später wünschen, dass ich auf dich aufpasse. Diese Fessel verhindert, dass du hier von irgendeinem fremden Mann benutzt wirst, denn dazu sind die Frauen auf den Cocktale-Partys da. Mit Ausnahme derjenigen, die an ihren Partner gekettet sind. Die sind für andere tabu.«
Mir wird noch heißer
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