Fesselnde Liebe - Teil 1 (German Edition)
deutet mit dem Kinn über meine Schulter, und bevor ich darüber nachdenken kann, folge ich seinem Blick. Um entsetzt aufzustöhnen.
»Oh. Mein. Gott!«
Der Anblick in der Mitte des Saales lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. So was gibt es höchstens in irgendwelchen schmutzigen Filmen! Und ich stehe mittendrin und muss zusehen, wie sich die nackte, kniende Frau über und über besudeln lässt. Von einem fremden Mann! Während ihr Partner, oder wie man den Typen nennen will, dabei zusieht!
Ein gewaltiges Zucken durchfährt meinen Unterleib, es pocht zwischen meinen Schenkeln, obwohl ich das nicht will. Mein Körper spielt nach seinen eigenen Regeln, ich spüre, wie sich meine Finger versteifen und meine Waden verkrampfen. Der Anblick lässt mich nicht kalt, obwohl mein Verstand mir anderes einflüstern will.
Noch kann ich die letzten Zuckungen des jungen Mannes sehen, der vollständig bekleidet auf den Körper der nackten Frau kommt. Kaskaden von weißem Saft schießen auf ihre Haut, auf ihre Lippen, ihre Brüste, deren Brustwarzen so klein und hart sind, dass sich bei dem Anblick auch meine gleich fest zusammenziehen.
Ich zittere am ganzen Körper, als Adrian einen Arm um mich legt und mich sanft, aber bestimmt aus dem Saal führt. Im menschenleeren Flur vor der Treppe bleiben wir stehen, mein Atem geht stoßweise.
»Brauchst du eine Pause?«, fragt er augenzwinkernd. Von oben höre ich dezente Geräusche, leise Musik und Stimmen.
»Was ist da oben?«
»Komm mit. Ich zeige es dir.«
Natürlich muss ich mitgehen, schließlich hängt mein Handgelenk an seinem. Ich habe gar keine andere Wahl. Obwohl meine Fantasie mir einen Streich spielt und mir Szenen vorgaukelt, die sich in dieser Intensität garantiert nicht dort oben abspielen. Oder?
Wir gehen an mehreren verschlossenen Türen vorbei, hinter denen ich eindeutige Laute vernehme, die mir die Schamesröte ins Gesicht treiben. Eine junge Frau mit violetten Haaren und Piercings im Gesicht zwinkert Adrian lüstern zu, als wir an ihr vorbeigehen, doch er ist nicht interessiert. Ich muss mich beherrschen, nicht hämisch zu gucken. Ich fühle mich schöner, als ich in Wirklichkeit bin, weil ich an den Arm eines heißbegehrten Mannes gefesselt bin und er mich mit seiner bloßen Anwesenheit erhebt. Und mit der Tatsache, dass er trotz der nackten Versuchungen um uns herum, von denen sogar ich mich kaum abwenden kann, mit den Augen nur an mir hängt. Jeder Blick von ihm lässt mein Herz ein wenig schneller klopfen.
Einige Türen sind offen und ich schaue wagemutig kurz hinein, was meinen Puls weiter beschleunigt. Es ist eine fremde Welt, ein Märchenland, für die meisten Leute vermutlich das Paradies. Viele attraktive Menschen, voller Lust und Hingabe. Manche Pärchen haben Mitspieler. Vor einer verschlossenen, zweiflügligen Tür bleiben wir stehen und ich atme tief aus, um mich zu beruhigen.
»Das hier ist das Prinzessinnenzimmer«, erklärt Adrian und sieht mir fest in die Augen.
»Klingt nett«, sage ich, vor meinem geistigen Auge tauchen Bilder von rosa Himmelbetten und weißen Daunendecken auf, in denen schlafende, wunderschöne Königstöchter ruhen.
»Nett ist vermutlich nicht ganz der richtige Ausdruck«, antwortet er grinsend. »Möchtest du es trotzdem sehen?«
Oh Gott, wenn er schon so fragt ... ich schlucke und bemühe mich, entschlossen zu nicken. »Natürlich. Oder hast du Angst, dass ich dir abtrünnig werden könnte?«
Die Falte über seiner Nase taucht auf, während er mich ansieht, dann schüttelt er den Kopf. »Nein, das befürchte ich nicht.«
Mit einer geschmeidigen Handbewegung öffnet er die Tür, die nach innen aufschwingt, und ich stemme mich mit beiden Absätzen gegen den Boden, um im Flur stehenbleiben zu können. Keine Chance. Er ist stärker als ich und zieht mich einfach mit sich, obwohl ich die Augen zukneife und spüre, wie meine Finger zu zittern anfangen. Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Oh mein Gott. Warum habe ich gesagt, dass ich das sehen will? Warum bin ich so entsetzlich neugierig? Und wieso um alles in der Welt will er mir das hier zeigen?
»Keine Angst, niemand wird dich anfassen«, flüstert Adrian mir ins Ohr und setzt sich auf eine antike Chaiselongue in einer Ecke. Ich bin gezwungen, halb auf seinem Schoß Platz zu nehmen, und folge ihm widerwillig.
»Müssen wir das wirklich ...?«, tuschele ich. Die Atmosphäre in dem riesigen Saal ist erfüllt von sakral anmutender Musik und wispernden Stimmen. Ich fühle
Weitere Kostenlose Bücher