Fesselnde Liebe - Teil 2
werde niemals mit ihm leben können. Mit dem, was er wirklich ist.
»Im Moment will ich einfach nur meine Ruhe haben.«
» Ja, dann schreib weiter an deiner Arbeit, vergrab dich in deinen Büchern und leide vor dich hin. Aber ich sage dir: Du läuft vor etwas weg, das dich längst eingeholt hat. Warum sollte es besser sein, sich selbst zu verletzen, als von jemand anderem verletzt zu werden?«
» Ich gehe arbeiten«, sage ich und stehe auf, der Diskussion müde. »Du wirst es vermutlich sowieso nie verstehen.«
» Das befürchte ich auch. Allerdings befürchte ich ebenfalls, dass du es selbst nicht verstehst. Und das, meine Liebe, ist verdammt traurig. Für dich und für euch.«
9
Es ist mir ein bisschen peinlich, Greg nach der verpatzten Vorstellung in die Augen zu sehen, aber ich konnte seiner Bitte nicht widersprechen. Obwohl er beteuert hat, dass es kein Date ist, weil wir nur nach der Vorstellung zusammen Essen gehen wie Arbeitskollegen, fühlt es sich doch so an. Nun sitze ich ihm in Newcastles coolstem Fast Food-Restaurant gegenüber und stochere mit nervösem Magen in meinen handgeschnitzten Pommes herum, ohne wirklich etwas davon zu essen.
» Ich habe gehört, dass du eine ... Beziehung mit Adrian Moore hast?« Er zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich fest an.
» Beziehung kann man das nicht nennen. Ich habe für ihn gearbeitet. In London.«
Greg pfeift durch die Zähne. »Wow. Das ist mal eine Referenz. Er ist doch dieser Bestsellerautor, oder? Wie bist du an den Job gekommen?«
» Lange Geschichte«, antworte ich. »Ich habe ihn auf der Buchmesse getroffen und wir kamen ins Gespräch, daher ...«
» Es sah vorgestern nach der Premiere eher nicht nach einer Arbeitsbeziehung aus.« Greg zwinkert mir zu und ich muss lachen.
» Gut, vielleicht war da ein bisschen mehr als Arbeit, aber ... jetzt ist es vorbei. Deshalb bin ich ja hier. Mit dir.«
Er beißt herzhaft in seinen Riesenburger und kaut, während er mich nachdenklich mustert. »Woher kommt der plötzliche Sinneswandel, Gwen?«
» Was meinst du?«
Jesus, das ist wirklich unangenehm. Ich bin nicht besonders erfahren, wenn es um Dates geht, aber wenn das immer so anstrengend ist, weiß ich auch, warum ich bisher nicht viel darum gegeben habe.
»Deine Zustimmung zum Theaterstück. Der Kuss. Die Tatsache, dass wir auf einem Nicht-Date sind und Essen gehen ... ich meine, wir wissen beide, worauf es hinauslaufen wird.«
Er grinst mit schiefem Mund, und mir wird ein bisschen schlecht. Ernsthaft?
»Läuft das immer so bei dir? Ein Date, ein billiges Essen, und dann ab ins Bett?«
Zu meinem Erstaunen nickt er einfach nur als Antwort und beißt erneut vom Burger ab. Meine Wangen werden heiß. Himmel, woher nehmen Männer eigentlich ihr unerschütterliches Selbstbewusstsein?
»Ich weiß nicht, Greg ... klar, wir kennen uns schon lange, aber ich dachte, es wäre ... anders. Etwas Besonderes, irgendwie.«
» Tut mir leid, ich bin nicht besonders kreativ, wenn es um Dates geht.« Greg zuckt mit den Schultern. »Ist meistens nicht unbedingt nötig.«
Ich stöhne leise auf. »Ich weiß, dass du es leicht hast bei den Frauen. Kein Wunder, wenn man so aussieht wie du. Umso mehr wundere ich mich, dass du ausgerechnet mit mir Essen gehen wolltest. Wozu die Mühe?«
» Weil ich neugierig bin und wissen will, was mit der kleinen, spröden Gwen passiert ist. Ich erkenne dich kaum wieder, seit du aus London zurück bist. Du wirkst viel selbstbewusster und offener als früher und ich gebe zu, dass du mich neugierig gemacht hast.«
» Neugierig?« Stirnrunzelnd sortiere ich weiter die Pommes auf meinem Teller. »Du bist also einfach nur neugierig auf mich? Weiter nichts?«
» Nun ja, Liebe und sexuelle Anziehungskraft bestehen doch zu drei Vierteln aus Neugier. Und ich frage mich, was hinter der schroffen Fassade steckt.«
Seine Ehrlichkeit verblüfft mich.
»Ich kann das nicht, Greg«, sage ich entschlossen. »Ich bin kein Typ für belanglosen Sex. Entweder, da ist mehr, oder ... eben nicht.«
» Gut. Ich bin bereit, auf das mehr zu warten, wenn du willst. Ich habe auch nicht erwartet, dass du gleich beim ersten Mal mit mir ins Bett springst. Obwohl ich nicht zu viel verspreche, wenn ich dir sage, dass es sich lohnen könnte.«
Er zwinkert wieder, aber während ich sein Selbstbewusstsein früher charmant und bewundernswert fand, finde ich ihn plötzlich gar nicht mehr ... anziehend. Unruhig rutsche ich auf dem Stuhl herum und frage mich, was
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