Fesselnde Liebe - Teil 2
ich hier eigentlich gerade mache. Und warum ich nicht einfach locker sein und Spaß haben kann. Dabei ist das kein großes Rätsel.
Mein Magen verknotet sich, als ich an Adrian denke. Der Sex mit ihm wird mir immer unvergessen bleiben, und noch so vieles mehr. Unsere Gespräche, sein Humor, die Art, wie er mich angesehen hat, bevor wir ... Vielleicht hat er mich verdorben. Ja, das wird es sein. Er hat mich verdorben, weil sich alles andere plötzlich nur noch schal anfühlt. Nicht richtig. Vor einem halben Jahr wäre ich ausgeflippt, wenn Greg mich zum Essen eingeladen hätte, und jetzt?
Ich seufze auf und wende mich wieder Greg zu. »Vielleicht brauche ich auch nur ein bisschen mehr Zeit.«
» Klar, das verstehe ich. Wie wär’s, wenn wir nächste Woche ein zweites Date versuchen? Nicht Essen gehen, irgendwas anderes. Wir könnten ... hm, keine Ahnung. Was magst du so? Was machst du gerne?«
» Lesen«, antworte ich wie aus der Pistole geschossen. Himmel, ich mache es ihm wirklich nicht leicht, das merke ich nicht nur an seinem irritierten Gesichtsausdruck. Und es tut mir leid.
» Äh ... okay. Dann ... vielleicht gehen wir zusammen in die Bibliothek und du zeigst mir deine Lieblingsbücher?« Er lacht leise.
» Sehr witzig, Greg. Ich weiß nicht, was man bei Dates so macht. Zum Eislaufen ist es zu warm, zum Schwimmen zu kalt. Theater wäre vielleicht nicht ganz angebracht ... Kino?«
» Kino, klar. Warum nicht? Dunkel, gemütlich, kuschelig ... Such einen Film für uns aus, okay?«
Nicht okay. Gar nicht okay. Ich will, dass er einen Film aussucht und alles organisiert. Mich einlädt, für Popcorn und Cola sorgt und mir einen Film zeigt, den er mag. So soll das doch laufen, oder etwa nicht? Jetzt will er mir die Verantwortung in die Schuhe schieben, und ich bin schuld, wenn das nächste Date ein Desaster wird.
» Okay«, antworte ich trotzdem, um nicht total bescheuert auszusehen. »Aber am Montag fahre ich nach London wegen eines möglichen Jobs, also vielleicht am Mittwoch?«
Ich kenne den Theaterplan natürlich und weiß, wann er einen freien Abend hat. Montag und Mittwoch. Am Donnerstag werde ich ihn dann bei der Arbeit treffen, und wenn unser Date ein Reinfall wird, weiß ich nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll. Oh Gott.
Sei vernünftig, Gwen! Mit Greg könnte es funktionieren. Er sieht gut aus, er ist nett, ihr kennt euch schon lange, und ihr seid so was wie Freunde. Das klingt nach einer soliden Basis für eine Beziehung. Abgesehen davon, dass Greg offenbar keine große Erfahrung mit Beziehungen hat, zumindest nicht, seitdem du ihn kennst.
Verdammt, warum muss das Leben so kompliziert sein? Jedenfalls, sobald Männer ins Spiel kommen. Vor ein paar Wochen noch ging es mir ziemlich gut mit meiner unerfüllten Schwärmerei für Greg. Kein Adrian, keine komischen Gefühle. Kein Welt verändernder Sex. Keine schlechten Küsse. Ich muss mich zwingen, Adrian zu vergessen, damit Greg und ich eine Chance haben.
Greg fährt mich nach Hause, in seinem alten Vauxhall, der aussieht, als würde er nur vom Rost zusammengehalten. Vor unserer Tür hält er an und sieht mir so lange in die Augen, dass ich meinen Blick anwenden muss.
» Also, dann ...«, sage ich und strecke den Arm aus, um die Tür aufzumachen.
Er beugt sich etwas vor und lächelt. »Komm schon ... nicht mal ein Abschiedskuss?«
Mein Herz wird schwer, als ich den Kopf schüttele. Ich kann nicht. Nicht, nachdem Adrian hier war und mich ... verdammt, ich sollte ins Kloster gehen oder so was. Seit ich wieder Männer in meinem Leben zugelassen habe, hat sich alles in Chaos verwandelt. Zumal mein Handy in der Handtasche vibriert und ich dringend nachsehen will, ob Adrian sich meldet. Warum auch immer ich mir das wünsche.
»Wir sehen uns. Am Mittwoch.«
Damit steige ich aus und hinterlasse einen kopfschüttelnden Greg, der umgehend den Motor startet und nicht einmal wartet, bis ich die Haustür aufgeschlossen habe. Irgendwie bin ich mir sicher, dass Adrian mich zumindest bis zur Tür begleitet hätte, und plötzlich erscheint mir das gar nicht mehr seltsam, sondern ... schön.
In der leeren Wohnung streife ich die Schuhe von den Füßen ab und ziehe das Handy aus der Tasche. Die Nachricht ist anonym, was mein Herz schneller klopfen lässt. Oh bitte, nicht noch mehr davon! Was um alles in der Welt soll das?
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.
Mehr nicht. Natürlich kein Absender, kein Gruß. Meine Finger zittern, als ich das Handy
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