Fesselnde Liebe - Teil 2
beenden wollen.
» Ich bin Gordon, Adrians Bruder. Und der kleine Teufel da unten ist meine Tochter, Emily. Herzlich willkommen in Breda House!«
Er ist wohl nur ein paar Jahre jünger als Adrian, wirkt aber im Vergleich wie ein Teenager. Sein Gesicht trägt keine Spuren von Ernsthaftigkeit, Trauer oder Nachdenklichkeit wie Adrians, was vielleicht auch daran liegt, dass ihm die Falte über der Nase fehlt und seine Augen grün sind und nicht blau.
» Willkommen, Gwendolyn. Ich freue mich, dass Adrian uns endlich eine Freundin vorstellt.« Adrians Mutter ignoriert meine ausgestreckte Hand und schlingt ganz selbstverständlich beide Arme um mich, um mich an sich zu drücken. Ich bleibe irritiert steif stehen, bevor ich ihre Umarmung erwidere.
Das kleine Mädchen an Adrians Hand hebt den Kopf und mustert mich neugierig. »Bist du Onkel Adrians Freundin?«, fragt sie, und ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht kriecht. Was um alles in der Welt soll ich darauf antworten?
» Ja, das ist Gwen. Meine Freundin«, hilft Adrian mir aus der Klemme, und mein Gesicht wird noch heißer. Wir haben bisher nicht darüber gesprochen, was wir eigentlich miteinander haben. Aber jetzt, wo er es so selbstverständlich seiner Familie gegenüber sagt, fühlt es sich verdammt gut an.
» Kommt rein. Ich habe das Master-Schlafzimmer für euch hergerichtet, weil Craig erst nächste Woche von seinem Japantrip kommt. Da habt ihr viel Platz.«
Adrian zwinkert mir zu und ich muss mir ein Lachen verkneifen. Master-Schlafzimmer – wie passend! Ob seine Mutter von den Vorlieben ihres Sohnes weiß? Bestimmt hat sie sein Buch gelesen, aber ahnt sie, dass dahinter mehr steckt als reine Fantasie?
Adrian lässt sich von seiner Nichte ins Haus ziehen und dreht sich, entschuldigend mit den Achseln zuckend, zu mir um. Ich nicke, um ihm zu zeigen, dass ich okay bin, dann folge ich seiner Mutter an absurd breiten Treppen vorbei in den rechten Flügel des Hauses. Überall Holz, Stuck an den hohen Decken, Marmor und alte Dielen auf den Böden. Und in jedem Zimmer ein offener Kamin.
Eleonor, wie sie sich mir vorgestellt hat, plappert ununterbrochen auf dem Weg durch das Labyrinth von kleinen und größeren Räumen, bis wir in einem gemütlich eingerichteten Zimmer mit breiter Fensterfront ankommen.
»Setz dich, Gwen. Möchtest du etwas trinken? Tee, Kaffee, Cola, Wein, Whisky?«
» Ein Wasser?«, frage ich vorsichtig, bevor ich auf einem altmodischen Sofa mit Troddeln an den Seiten Platz nehme. Himmel, in diesem Haus würde ich mich rettungslos verlaufen! Ich hoffe sehr, dass Adrian bald zurückkommt. Eleonor ist allerdings warmherziger und netter, als ihre strenge Erscheinung befürchten ließ. Sie macht es mir wirklich leicht, sie zu mögen. Trotzdem bin ich angespannt und sitze ganz steif da, weil ich mich auf die Probe gestellt fühle.
» Sei ganz du selbst, Gwen« Oh Mann, kann sie wie ihr Sohn Gedanken lesen? Oder habe ich meine Gesichtszüge wirklich so wenig unter Kontrolle?
» Keine Angst. Adrian hat bisher nicht viele Frauen mitgebracht, du musst also keine Vergleiche fürchten.« Sie lacht. »Er ist auch nur hier, weil Emmy morgen Geburtstag hat. Den lässt er sich nie entgehen, sonst kommt er leider nur sehr selten her. Seine Arbeit geht immer vor.«
» Ja, er arbeitet viel«, sage ich höflich und nehme das Wasserglas mit beiden Händen entgegen. Langsam entspanne ich mich, weil Eleonors Lächeln echt und natürlich wirkt und sie nicht den Anschein macht, mich wie eine böse Schwiegermutter durchleuchten zu wollen. Aber mir wäre wohler, wenn Adrian auch hier wäre.
» Adrian wird dir nachher sicher das Haus und die Umgebung zeigen. Das Land gehört Craig. Es ist wirklich riesig und leider pflegeintensiv, daher lassen wir den Großteil einfach wild wuchern. Sonst müssten wir mindestens drei Gärtner in Vollzeit beschäftigen.«
» Es ist wunderschön hier«, sage ich und betrachte den Raum. Er ist elegant, aber gemütlich und erinnert mich an einen altmodischen Teesalon. Überall stehen kleine Sessel, an der Wand ist ein offenes Regal angebracht, in dem sich ein paar Bücher und viele gerahmte Fotos befinden. Auch Bilder von Adrian sind dabei. Wie viele Räume das Haus wohl hat? Von außen jedenfalls sah es so aus, als könnte hier eine ganze Footballmannschaft in Einzelzimmern untergebracht werden.
» Mein Mann ist noch berufstätig, obwohl er sich mit seinen siebzig Jahren locker zur Ruhe setzen könnte. Aber er sagt, er
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