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Fesselnde Liebe - Teil 2

Fesselnde Liebe - Teil 2

Titel: Fesselnde Liebe - Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katelyn Faith
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langweilt sich ohne Arbeit und möchte am liebsten eines Tages mit dem Füller in der Hand einfach tot umfallen.« Sie zieht die Schultern hoch und grinst. Ihr Gesicht wirkt plötzlich wie das eines Teenagers. »Ich kann nicht sagen, dass es mir nicht recht wäre. Immerhin habe ich genug damit zu tun, das Haus instand zu halten, trotz des Personals. Craig will auf keinen Fall wegziehen, also musste ich mich arrangieren. Zum Glück wohnen Gordon und Nicole auch hier, sonst würde ich vereinsamen. Was machst du beruflich, Gwendolyn? Adrian sagte, du studierst noch?«
    Ich schlage die Beine übereinander, bevor ich antworte. »Ich bin fast fertig, ich habe Literaturwissenschaften studiert und helfe Adrian derzeit bei seinem neuen Roman.«
    » Ah, das hört sich gut an! Ich habe immer gesagt, dass er eine Frau mit Verständnis für seine Arbeit braucht. Es ist nicht leicht, mit einem Schriftsteller zu leben. Das weiß ich von seinem Vater. Ich habe mich oft wirklich allein gefühlt, obwohl er körperlich anwesend war. Manchmal konnte ich tagelang nicht mit ihm sprechen, weil er furchtbar wütend wurde, wenn ich ihn beim Nachdenken störte. Manche Tage waren so wechselhaft wie das Wetter in Schottland – in einer Minute bestens gelaunt und fast euphorisch, und nur fünf Minuten später war er auf einmal wütend oder enttäuscht oder sogar verzweifelt.« Sie seufzt und lächelt dabei wehmütig.
    » Ich wusste nicht, dass sein Vater auch Schriftsteller war«, sage ich.
    Eleonor steht auf, um zu dem offenen Regal zu gehen. Dort zieht sie ein großes Buch hervor und kommt damit zum Sofa. Sie drückt es mir in die Hand und setzt sich neben mich. Gemeinsam sehen wir uns das Fotoalbum an. Mein Herz wird warm, als ich Adrian erkenne. Als kleiner Junge, auf dem Schoß eines sehr nachdenklich und in sich gekehrten Mannes sitzend, der eindeutig sein Vater ist. Sogar die Falte zwischen den Brauen hat er von ihm.
    »Er ist leider viel zu früh gestorben«, sagt Eleonor. »Adrian hat sehr unter dem Verlust gelitten und sich nie mit den Männern arrangiert, die nach ihm kamen. Ich bin inzwischen zum dritten Mal verheiratet. Manche nennen mich verrückt, aber ich glaube, ich will einfach trotz allem an die große Liebe glauben. Ich bin hoffnungslos romantisch.«
    Ich halte fast den Atem an, während ich durch das leicht vergilbte Album blättere. Als Adrians Vater von den Fotos plötzlich verschwindet, erkenne ich, dass sich Adrians Gesicht verändert hat. Es wirkt älter und traurig. Das fröhliche Kinderlachen ist verschwunden und hat einen viel zu früh gealterten Jungen hinterlassen. Ich schlucke mehrmals, bevor ich das Buch zuklappe und es Eleonor zurückgebe.
    »Ihr guckt euch doch wohl nicht peinliche Bilder an?« Seine Stimme bringt mich zum Lachen. Adrian steht in der Tür, das rothaarige Mädchen auf dem Arm. Vor seinem kräftigen Körper wirkt sie wie ein Spielzeug.
    » Ich habe Gwendolyn deine Kinderfotos gezeigt. Wenn du frech wirst, hole ich das Album mit deinen Jugendbildern«, droht Eleonor, und wir lachen gemeinsam.
    » Das weiß ich zu verhindern. Hast du Lust auf einen Spaziergang, Kleines?«
    » Ja, sicher«, sage ich und springe fast vom Sofa auf. Es war nett, mit seiner Mutter zu plaudern, aber jetzt bin ich auch froh, dass er wieder da ist. Es ist entsetzlich, aber ich habe ihn schon in den wenigen Minuten vermisst! Ein deutliches Zeichen dafür, dass ich langsam, aber sicher verrückt werde.
    » Um sechs Uhr gibt es Dinner, bitte seid pünktlich. Und du, junges Fräulein, hilfst Granny mit den Kaninchen und gönnst deinem Onkel ein paar Minuten mit seiner Freundin, okay?«
    » Okaaay.« Emily lässt sich nur ungern von Adrian absetzen und strampelt dabei mit den Beinen. Sie schmollt aber nicht lange, sondern folgt ihrer Großmutter gleich durch die geöffnete Terrassentür nach draußen in den riesigen Garten.
    Adrian reicht mir die Hand. »Komm. Ich brauche Bewegung nach der Autofahrt.«

    *

    Das Grundstück ist wirklich riesig. Mir tun die Füße weh, als wir am Fluss ankommen, der das Land teilt. Dornen und Gestrüpp haben mir die nackten Beine zerkratzt, aber es war schön, mit ihm durch die Wildnis zu spazieren, wild gewachsene Himbeeren zu pflücken und zu reden.
    Wir setzen uns auf einen großen Findling am Ufer und ziehen die Schuhe aus, um die Füße in das eiskalte Wasser zu hängen. Sein Arm liegt um meine Schultern, wir sehen beide gemeinsam in dieselbe Richtung, dem strömenden Wasser nach. Der

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