Fesselnde Liebe - Teil 2
und das Blau noch stärker strahlen lassen als sonst. Meine Knie zittern, so intensiv ist sein Blick.
» Halt mich fest«, flüstere ich.
Seine Arme umfassen mich. So stark, so sicher. Das warme Wasser prasselt wie ein Sommerregen auf uns nieder, unsere nasse Haut lässt wenig Reibung zu, als ich meinen ganzen Körper gegen ihn presse und dabei die Liebkosung seiner Finger genieße. Sie sind überall, aber er ist nicht fordernd oder drängend. Nicht einmal gierig. Er ist ... zärtlich und vorsichtig. Als hätte er Angst, etwas Kostbares und Zerbrechliches kaputtzumachen.
»Ich bin da. Immer«, flüstert er.
Sein Tonfall erzeugt ein Gefühl, als ob tausend winzige Tiere über meine Haut kriechen würden. Ich seufze so laut auf, dass er sich kurz von mir löst und mich amüsiert betrachtet. Das Wasser rinnt über sein schönes Gesicht, die Falte zwischen den Brauen ist nicht zu sehen. Entspannt. Glücklich? Ich versuche, in seinem Gesicht zu lesen, so wie er in meinem lesen kann, doch er bleibt undurchschaubar für mich. Mein Magen verkrampft sich erneut, obwohl ich versuche, die Angst und negativen Gedanken abzuschalten.
»Meine kleine Muse.« Er legt einen Finger unter mein Kinn und hebt meinen Kopf an, um mir tief in die Augen sehen zu können. Es wird warm in mir. Mein Magen flattert, aber mein Herz fühlt sich unglaublich schwer an. Ich bin die Verliererin in diesem Spiel, das ist sicher. Denn ich habe mich längst in ihn verliebt. Leise und schleichend ist die Liebe in mich hineingekrochen, und jetzt, das spüre ich, ist es zu spät. Für mich.
Als meine Augen zu brennen anfangen, löse ich mich vorsichtig von ihm und verlasse die Dusche. Weil ich nicht will, dass er es mir ansieht. Ich würde mich nur noch verletzlicher fühlen, wenn er wüsste, wie es um mich steht.
»Kleines? Ist alles in Ordnung?«
» Ja«, würge ich hervor, erstickt vom großen flauschigen Handtuch, das ich mir zum Schutz vors Gesicht halte. »Alles gut. Ich habe Hunger.«
» Dann sollten wir essen.«
Er dreht das Wasser ab und kommt zu mir, nackt und nass. Alles in mir zieht sich zusammen bei seinem Anblick. Meine Hände fangen an zu zittern, weil ich ihn anfassen will. Weil ich ihn spüren möchte, seinen Körper auf meinem, so groß und stark, so beschützend und doch auch so bedrohlich. Großer Gott, wenn es irgendeine Rettung für mich gibt, zeig sie mir. Bitte!
Er nimmt mir das Handtuch ab und trocknet mich. Reibt sanft und vorsichtig über meine Haut, bis ich trocken bin. Dann wickelt er mich in das flauschige Tuch, gibt mir einen Kuss und schickt mich ins Schlafzimmer.
Ich schlüpfe in eins der Kleider, die in dem Schrank hängen, und muss über mich selbst lachen. Noch vor wenigen Wochen war es unvorstellbar für mich, etwas anzuziehen, nur weil ein Mann das attraktiv an mir findet. Chauvinistisch und antiquiert. Jetzt freue ich mich, weil ich ihm gefallen will. Ist das dämlich? Oder doch einfach nur normal? Wollen wir nicht alle jemandem gefallen, tun wir nicht viel dafür? Erst recht, wenn wir nach einem Zeichen der Zuneigung gieren?
Mein Handy brummt, und ich habe ein schlechtes Gefühl, als ich es hochnehme. Der anonyme Absender der Nachricht löst nervöses Zucken in meinem Magen aus. Wir haben nicht mehr über die anonymen Anrufe gesprochen und ich habe sie fast vergessen. Fast.
Diesmal ist es eine Kurznachricht. Eine sehr kurze.
Fuck. Off.
Die Erkenntnis trifft mich wie ein Blitzschlag . Jenna! Sie ist ganz sicher wütend auf mich, weil Adrian sie meinetwegen weggeschickt hat. Eine wütende Ex ... was auch immer. Aber der erste Anrufer war eindeutig männlich, und zum Zeitpunkt seines Anrufes war ich gar nicht mit Adrian zusammen. Also kaum denkbar, dass sie es ist. Aber wer zum Teufel ist es dann?
Ich lösche die SMS und bleibe kurz auf dem Bett sitzen, um nachzudenken. Ich habe keine Angst. Weil ich weiß, dass Adrian mich beschützen wird, vor wem auch immer. Und vielleicht täusche ich mich und diese anonymen Botschaften haben gar nichts mit ihm zu tun? Vielleicht ist es aber auch ein verrückter Fan, eine Stalkerin, die uns zusammen gesehen hat? Die Grübelei führt zu nichts, außer zu schlechten Gedanken, also verlasse ich das Schlafzimmer und mein Handy.
Aus der Küche strömt ein Duft, der meinem Magen Geräusche entlockt. Offenbar wird zumindest mein Körper langsam wieder zurechnungsfähig, wie schön.
»Adrian? Kochst du ?«, frage ich aufgeregt und stürme in die elegante Designerküche
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