Fesselnde Liebe - Teil 2
Ebenso wenig wie es deine Schuld war, was Carol zugestoßen ist.«
Er lacht traurig. »Offenbar habe ich kein glückliches Händchen, wenn es um Frauen geht.« Die Worte schmerzen mich, aber ich lasse mir nichts anmerken, sondern streichle ihn weiter, weil ich spüre, dass es ihn beruhigt. »Dich allerdings ...« Er beugt sich über mich und küsst mich, sanft und zärtlich. Seine Lippen fühlen sich kühl an. »Dich werde ich behüten wie meinen rechten Arm. Auch wenn es dir manchmal zu viel ist.«
» Ich kann gut auf mich selbst aufpassen, Adrian, du musst mich nicht beschützen. Und ich brauche auch keinen Mann, der alle Probleme für mich löst. Ich brauche einen Mann, der meine Probleme mit mir gemeinsam durchsteht.«
» Es gibt keine bessere Droge auf der Welt als das Gefühl, gebraucht zu werden. Und ich möchte, dass du mich brauchst, Gwen. So wie ich dich brauche.«
» Wozu?«, frage ich beinahe atemlos. Gespannt darauf, ob er es endlich sagen wird. Das, was ich mir sehnlichst wünsche und doch selbst nicht über die Lippen bringe, bevor ich es nicht von ihm gehört habe. Aus Angst, der Verlierer in diesem Spiel zu sein. Aus Angst, nur eine Lüge oder womöglich ein amüsiertes Lachen zur Antwort zu bekommen.
» Das weißt du. Mein Leben lang war ich dem Geheimnis der Liebe auf der Schliche, und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, ihr sehr dicht auf den Fersen zu sein.«
» Was bedeutet das?« Ich presse mich fester gegen ihn, gegen seinen nackten, warmen Körper, und lege den Kopf auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu spüren.
» Gwen, du bist eine der intelligentesten Frauen, die ich kenne, und du bist es gewohnt, Worte zu interpretieren. Ich bin mir sicher, dass du genau weißt, was ich damit sagen will.«
» Ja. Aber ich will es hören«, antworte ich. Mein Herz klopft plötzlich so heftig, dass mir ganz komisch wird. Auch sein Puls beschleunigt sich, ich fühle es deutlich.
» Wir sollten etwas essen. Hast du Hunger?«
Er zieht sich unter mir hervor und lässt mich enttäuscht zurück, als er einfach aufsteht und ins Bad geht. Ich schließe die Augen und versuche, die aufsteigende Enttäuschung runterzuschlucken. Cat hat mir mal erklärt, dass Männer ihre Liebe durch Taten zeigen statt durch Worte. Und dass nur wir Frauen dauernd hören wollen, geliebt zu werden, weil uns das vermeintlich Sicherheit gibt. Ist das der einzige Grund, warum ich mich danach sehne, es aus seinem Mund zu hören? Vielleicht sagt er es nicht, weil er ganz einfach nicht so empfindet? Immerhin ist er ein Mann der Worte und sollte sich zumindest diesbezüglich von seinen Geschlechtsgenossen unterscheiden ... Bilde ich mir hier etwas ein, das gar nicht existiert?
Ich lausche den Geräuschen aus dem Badezimmer. Adrian hat die Dusche eingeschaltet. Es ist nicht der Wunsch, mich zu säubern, der mich jetzt hochjagt. Ich will bei ihm sein, ihm nahe sein, auch wenn er unsere Nähe vorhin so offensichtlich unterbrochen hat. Warum?
Auf Zehenspitzen schleiche ich mich nackt zur Tür und öffne sie. Neben dem Prasseln des Wassers höre ich ihn summen, was mich schmunzeln lässt. Sogar Adrian Moore singt – oder summt – unter der Dusche. Als ich vorsichtig die Glastür der Duschkabine aufziehe und mein Blick auf seinem ges tählten, wie gemeißelt wirkendem Körper haften bleibt, muss ich schlucken. Er dreht mir den Rücken zu, hält das Gesicht in den breiten Wasserstrahl und präsentiert mir seine knackige Kehrseite. Ich bleibe kurz stehen, um das Bild des nassen, von Wassertropfen überzogenen Körpers in mich aufzusaugen, dann wage ich einen Schritt nach vorn und schlinge von hinten meine Arme um seinen Bauch.
» Kleines«, sagt er leise. Seine Hände greifen nach hinten, ertasten mich, so wie ich ihn nun erspüre. Wieder und wieder fahre ich mit den Fingern über die warme Haut, erkunde seine Konturen, diesen perfekten muskulösen Leib, den kein Bildhauer schöner gestalten könnte. Ich seufze nur leise, als meine Hände weiter unten etwas anderes entdecken, das ebenfalls kein Künstler hätte besser machen können. Er ist schon halb erigiert, aber seltsamerweise verspüre ich keine prickelnde Lust auf Sex. Statt mit ihm zu schlafen, möchte ich ihn einfach nur anfassen, berühren, mich an ihn pressen und ihn einatmen.
Es dauert einige Minuten, bevor er sich zu mir umdreht. Ich lege den Kopf in den Nacken und lächle ihn an, schaue in seine Augen, deren Wimpern voller winziger, glitzernder Wassertröpfchen hängen
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