Fesselndes Geheimnis
Schlägen knirschte ich mit den Zähnen und krallte meine Hände in das Holz des Bockes, über den ich mich gebeugt hatte. Mein Körper wollte fliehen, er vermochte diesen durchdringenden, zugleich scharfen und dumpfen Schmerz kaum auszuhalten. Doch Claire gab mir Zeit, die Wirkung jedes Mal zu verarbeiten, und nach dem fünften Hieb streichelte sie meinen geschundenen Po sanft und zärtlich. Genau das, anders als die Grausamkeit der Schläge zuvor, brachte mich zum Weinen.
»Die Hälfte hast du geschafft«, murmelte Claire ermutigend, und während meine Tränen auf den Fußboden tropften, fuhr sie mit dem zweiten Teil der Züchtigung fort.
Ich stemmte mich gegen den Schmerz, schrie, zappelte, mein Leib wollte sich irgendwie schützen, vergebens. Ich flehte »bitte nicht«, woraufhin Claire nur sagte: »›Bitte nicht‹ bedeutet hier gar nichts, und das weißt du auch.« Aber STORNO wollte ich nicht rufen. Nein, das nicht! »Schrei ruhig, niemand wird dich hören. Lass es raus.« Ich gab der ausdrücklichen Erlaubnis meiner Zuchtmeisterin nach und heulte beim achten Hieb »Oooh das tut zu weh!«, tränenlos und wütend.
»Du schaffst es«, behauptete Claire, und wieder machte sie eine Pause, um ihre kühle Hand auf meine erhitzte, gestriemte Haut zu legen … mhmm, das war herrlich … ich entspannte mich … Und laut brüllend ertrug ich auch die besonders heftigen Abschluss-Hiebe Nummer 9 und 10. Dann legten sich wieder Claires Hände auf mein Gesäß. Ich begann heftig zu weinen, auch meine Nase lief …
Beruhigende Laute von sich gebend, kam Claire nah an mich heran, nahm mich in den Arm, wischte mir das verschmierte Gesicht mit einem Taschentuch sauber, und ich ließ mich von ihr halten.
Langsam, nach und nach, machte sich ein Gefühl wundervoller Entspannung in mir breit, ich atmete ruhig und regelmäßig, fühlte mich schwach und stark zugleich. Es war genauso, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, wenn ich von schmerzvollen Einweihungszeremonien aller Art gelesen hatte. Genau so, nur viel, viel intensiver.
»So, lass dich einmal anschauen«, sagte Claire nach einer Weile, »geh auf alle Viere, zeig mir deinen Arsch …« Ich gehorchte, und sie war sehr zufrieden. »Du hast sehr schöne Striemen, sie gefallen mir außerordentlich. An den FKK-Strand wirst du aber wohl die nächsten ein, zwei Tage nicht gehen können, es sei denn …«, sie lachte, »… es ist dir egal, was die Leute von dir denken.«
»Habe … habe ich die Prüfung bestanden?«, brachte ich mühsam, mit pelziger Stimme hervor, obwohl ich eigentlich nicht daran zweifelte.
Die rotblonde Polizistin nickte. »Ja, das hast du. Auf jeden Fall wirst du ein Gewinn für »La Belle Folie« sein! Du bist genau die richtige Mischung aus naiv, hingebungsvoll, neugierig und rebellisch. Und Zähigkeit besitzt du auch. Da hat schon so mancher vor dir abgebrochen, vor allem beim Rohrstock.«
»Glaub ich gern«, meinte ich trocken und zog die Nase hoch. Claire grinste.
»Das ist für dich.« Sie hielt mir ein goldenes Schmuckstück hin, das an einem Halskettchen hing: es waren drei miteinander verbundene Ringe, und einer war größer als die beiden anderen. In seiner Mitte funkelte ein winziger weißer Edelstein.
»Dieses Erkennungszeichen unseres Hauses gibt es nirgendwo zu kaufen. Wer es trägt, zeigt damit, dass er seine individuelle Aufnahmeprüfung mit Erfolg abgelegt hat.«
Fast ehrfürchtig nahm ich das Schmuckstück entgegen. Im Nachhinein schämte ich mich ein wenig, aber in diesem magischen Augenblick hatte ich meinen Vater und Mark völlig vergessen. Sehr weit weg waren alle düsteren Verdachtsmomente und auch die Geheimnisse, die »La Belle Folie« einhüllten.
»Und nimm auch das«, meinte Claire mit einem kleinen Lachen, und sie hielt mir einen engen schwarzen Lederrock hin. »Ist jetzt angenehmer zu tragen als die Jeans, glaub mir. –
Ist es in Ordnung für dich, wenn ich dich jetzt allein lasse?«, fragte Claire fürsorglich. »Natürlich nehme ich dich auch mit, wenn du willst. Aber 100 Meter von hier ist eine Tramhaltestelle, oder du könntest am Strand entlang bis nach Bredene gehen. Ich weiß, dass viele nach der Zeremonie eine Weile allein sein wollen.«
Ich nickte. Zu denen gehörte ich auch.
»Ist es wirklich okay?«, wollte Claire trotzdem noch einmal wissen. Sie trat dicht an mich heran, ordnete mein wirres, schweißnasses Haar und überraschte mich dann mit einem auf meine Lippen gehauchten Kuss.
»Du warst toll
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