Fesselndes Geheimnis
ja?«, schnaubte ich wütend, doch mein Zorn schmolz fast augenblicklich. Es war verrückt; doch ich brachte es nicht fertig, böse auf ihn zu sein. Sein Verzeihung heischendes Lächeln war umwerfend. Wenn er mit mir spielte, dann sehr geschickt – denn ich wollte nicht, dass er aufhörte.
»Komm, lass uns in den Club gehen. Es ist zwar noch fast ein bisschen früh, aber bestimmt ist es gerade deshalb für uns zwei angenehm … wir können uns ein wenig zurückziehen, das eine oder andere ausprobieren, wenn du Lust hast …«
»Hmmm …«, knurrte ich, versuchte wenigstens ein BISSCHEN kühl zu wirken, »und stellst du mich auch nicht einfach dort ab und gehst?« Ich zog ein Schüppchen. »Ich meine, besteht nicht die Gefahr, dass du mich dort im Bondagezimmer fesselst und dann doch deinen ach so wichtigen Termin wahrnimmst?!«
Ich sprach nur halb im Scherz, denn die grässliche Stimme in meinem Inneren hielt ihn immer noch für einen manipulativen Betrüger.
Vincent bemerkte mein Misstrauen sehr wohl, denn er zuckte leicht zusammen, bevor er entgegnete: »Das traust du mir doch nicht wirklich zu, oder? – Ich habe meinen Termin abgesagt. Man sollte im Leben hin und wieder die richtige Entscheidung treffen …«
Ich stand noch immer mit zornig in die Hüften gestemmten Händen vor ihm – doch er setzte sich über meine abweisende Geste hinweg, zog mich an sich und küsste mich. Und mein verräterischer Körper reagierte augenblicklich, willig taten sich meine Lippen auf, und ich stellte wieder einmal bei mir fest, dass Versöhnungsküsse am besten schmeckten.
»Du bist mir wichtig, sehr sogar«, hauchte Vincent in meinen Mund.
Kurz darauf waren wir auf dem Weg zum Club.
Kapitel 14
Ich stellte beeindruckt fest, dass Vincent zwar klingelte, aber dann mit seinem eigenen Schlüssel »La Belle Folie« öffnete. Wir begegneten keiner Menschenseele.
»Komm«, sagte er fest, durchbrach meine kurze Skepsis, und führte mich erst einmal zu einer der Nischen.
Es war eigenartig, nur mit ihm hier zusammen zu sein, ohne Musik, und ohne jedwede Show – eigentlich hatte das stille Etablissement sogar etwas Gespenstisches an sich. Seltsamerweise verspürte ich keine Furcht. Die Spielereien am Abend zuvor, sowohl das Pärchen als auch Gunter, waren nur Ersatz gewesen. Sie hatten mir zum Glück eine Möglichkeit geboten, die Hitze in mir vorübergehend abzukühlen.
Aber ich wollte Vincent! Und unmerklich, wie von selbst, auf ganz selbstverständliche und sanfte Weise, glitten wir in unser Spiel hinüber.
»Christine, ich möchte, dass du dich jetzt für mich ausziehst.«
Ich brachte kein Wort hervor, so sehr erregte mich seine Forderung, plötzlich waren meine Lippen trocken, mein Mund wie ausgedörrt. Trotzdem oder gerade deswegen stand ich auf, um der Anweisung Folge zu leisen. Waren meine Bewegungen anfangs durch Nervosität noch ein bisschen eckig und unsicher, so fand ich mehr und mehr Geschmack daran, Vincents Wunsch zu erfüllen. Auf einmal kam es mir so vor, als ertönte doch Musik – nur erklang sie lediglich in meinem Kopf. Es schien »You Can Leave Your Hat On« zu sein … Ich lüpfte die Spagettiträger meines Kleides, ließ sie neckisch über die Schultern und Oberarme gleiten, dann tiefer und zog auch den gesamten goldfarbenen Stretchstoff herab … meine Brüste sprangen hervor und ich genoss Vincents bewundernde Blicke. Ich bewegtemich zu jener geisterhaften Musik von Joe Cocker, die sanft-rau durch meinen Geist tönte, tanzte traumhaft sicher auf meinen hohen Absätzen, eingehüllt in Vincents glühenden Blick, und zog mich langsam weiter aus, bis ich ganz und gar entblößt vor ihm stand. Nackt bis auf die Goldsandaletten mit den hohen Pfennigabsätzen.
»You Can Leave Your Shoes On«, sang Joe Cocker rau in meinem Inneren.
Dass Vincent selbst nach wie vor vollständig bekleidet blieb, erregte mich namenlos – so wie mich auch mein Strip scharf gemacht hatte.
Lange und stumm bewunderte er mich. So lange, dass meine Knie vom Stillstehen weich wurden. Erst dann trat er nah an mich heran und umarmte mich kurz, so dass ich seine harte Männlichkeit fühlen konnte. Lächelnd hauchte er mir einen Kuss aufs Haar, befahl mir stillzustehen und verschwand für eine kleine Weile. Als er zurückkehrte, trug er Ketten, die er mir sogleich anlegte: Handfesseln, die ebenfalls durch Ketten mit den Fußschellen verbunden waren. Seltsamerweise fühlten sie sich RICHTIG an …
»Mmhmm … du siehst damit
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