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Fesselndes Geheimnis

Fesselndes Geheimnis

Titel: Fesselndes Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Ippensen
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wartenden Zivilpolizisten kollidierte, fiel mir noch etwas ein. Die anderen Diebstähle!
    Ich machte auf der Stelle kehrt und ging zurück. Zwei Stunden später war ich auf dem Laufenden. Insgesamt hatte es in Antwerpen und Umgebung dreißig Einbrüche gegeben. Jedes Mal waren Schmuck, Diamanten und Bargeld verschwunden. Und es hatte nur einmal einen anonymen Hinweis gegeben – auf »La Dolle Geit«, deren Besitzer Mara Noire und der Mann, der mein Vater war, aber anders hieß, vergeblich verhört worden waren.
    »Das ist toll!«, behauptete ich, als ich mir meine Notizen ansah. Meine Emotionen behaupteten genau das Gegenteil und kreisten und die Behauptung, dass mein Vater vielleicht, möglicherweise, und ganz eventuell ein Dieb war.

    Wie betäubt war ich zum Hotel zurückgeschlichen: Auch wenn es schwer sein würde, es war Zeit, einen klaren Kopf zu bekommen und einmal alle Informationen, die ich bis jetzt gesammelt hatte, zu sortieren. Als ich mich an mein Laptop setzte, hatte ich immer noch das Gefühl, zu viel getrunken zu haben. Ob zuviel Sex zu Halluzinationen führen konnte?
    Entnervt stöhnte ich auf, als ich zu allem Überfluss drei E-Mails von Felix in meinem Postfach vorfand. Er mache sich allmählich Sorgen, stand darin, in drei verschiedenen Varianten, von witzig bis verärgert, und was unsere Forschungen denn für Fortschritte machten, Marks und meine?
    Ich antwortete hinhaltend und behauptete, ich würde ihm später alles erklären. Dann schnappte ich mir einen Hotelbriefbogen. »Mordverdächtige«, schrieb ich in die linke Spalte einer rasch skizzierten Tabelle Mara Noire, Gunter, Vincent, Claire, Leopold und Maras Sohn.
    In die Spalte rechts daneben schrieb ich Alibi und trug bei Leopold »kein Führerschein«, bei Gunter »fährt nicht wegen Autounfall« und bei Maras Sohn »Abwesend« ein.
    Über die dritte Spalte schrieb ich Motiv. Bis vorhin hatte mir ein potentielles Motiv gefehlt … es konnte und musste mit etwas zusammenhängen, was Mark über meinen Vater herausgefunden hatte. Jetzt war es offensichtlich. Mein Vater war ein Dieb, der wertvolle Dinge gestohlen hatte. Wahlweise – und weniger plausibel – auch jemand, dem etwas Wertvolles gestohlen worden war. In beiden Fällen lag die Betonung auf »Wertvoll«. Also konnte das Motiv »Habgier« sein. Ich zuckte mit den Schultern. Nicht originell, aber Mord aus Habgier war ein ziemlich gängiges Tatmotiv; wusste man ja als eifriger Krimileser.
    Ich dachte nach, doch andere Motive waren im Grunde genommen nicht in Sicht … wer sonst hätte ein Interesse daran haben können, Mark zu ermorden? Ausgerechnet in dem Moment, da er möglicherweise vor einem Durchbruch in der Suche nach meinem Vater gestanden hatte. Hatte Mark meinen Vater gefunden oder das Diebesgut oder etwa beides? Weshalb hatte er sterben müssen?
    Müde und verwirrt legte ich mich ins Bett … ich wollte die Erlebnisse noch einmal nachklingen lassen und mir überlegen, ob ich irgendein Detail übersehen hatte. Wenn Mark mich doch nicht vor der Polizei gewarnt hätte! Ob ich wenigstens Claire vertrauen konnte? Oder Vincent? Ich würde ihr Alibi prüfen müssen.

    Pünktlich um 20 Uhr holte mich Vincent in der Hotellobby ab. Er verhielt sich mustergültig galant und ritterlich, bot mir den Arm, machte mir Komplimente und ging mit mir in den feinen Royal North Sea Yachtclub von Ostende, am Montgomerykaai 1.
    Dort hatte er einen wunderbaren Platz für uns reserviert, mit Blick aufs Meer, und es gab fangfrische Seezunge. Als Beilage wurden die berühmten belgischen Pommes Frites gereicht; außerdem gab es Eisbergsalat mit Tomaten. Es schmeckte herrlich und der helle, zartgewürzte Fisch zerging wie Sahne auf der Zunge, Wir ließen es uns nach Herzenslust schmecken.
    Hatte Vincent am Anfang noch ein wenig angespannt gewirkt, legte sich dieser Eindruck nach und nach. Ich schmunzelte, machte es ihn mir doch noch sympathischer. Es war schön, dass er nicht ständig den coolen, souveränen Mann von Welt heraushängen ließ, sondern man erkennen konnte, dass auch er Gefühle der Unsicherheit und Nervosität kannte. Als er mir einmal das Salz reichte, bemerkte ich sogar, dass seine Hände ganz leicht zitterten. Endlich sahen mich seine schönen Augen auf diese besondere Weise an, die ich so sehr genoss; fast als wäre sein Blick ein zärtlich-intensives Streicheln.
    »Wunderbar, dass wir ein wenig Zeit für uns haben«, sagte er, »nur wir beide. Wieder, sollte ich wohl sagen«,

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