Fesselndes Geheimnis
Wort hervorbringen.
»Vielleicht noch etwas zu locker«, murmelte er, spürte, wonach ich mich sehnte! Im nächsten Augenblick schnürte er den Strick noch strammer, legte von hinten seine Arme um meinen Leib, und hielt mich so. Ich war ihm ausgeliefert, mit schmerzenden Handgelenken – wartete und spürte, wie meine Brustwarzen sich aufrichteten und ich nicht nur feucht wurde, sondern ohne Übergang sehr schnell sehr nass.
Nichts mehr von jener alten Blockade, der Hemmung, der Angst, die ich damals mit Felix schon zum Teil bearbeitet hatte, die aber immer noch da gewesen war … Vincent fügte mir keinen weiteren Schmerz zu, er streichelte mich nur und hielt mich so, dass keiner der anderen Spaziergänger etwas wahrnehmen konnte. Ab und an glitt seine Hand sanft unter mein goldfarbenes Minikleid, berührte mich an den Schenkeln. Sie waren nackt bis zum Spitzenabschluss meiner Seidenstrümpfe und seine warmen Finger, mal auf meiner bloßen Haut, mal durch den Stoff hindurch zu spüren, war ein verlockender Wechsel. Schließlich wanderten die Finger höher, stimulierten mich zart durch den Slip hindurch. Zu zart!
Das machte mich ganz verrückt. Ich wollte mehr, wollte alles … und … Vincent löste die Fesseln wieder, lächelte, sagte, er hoffe, dass die Abdrücke noch eine Weile sichtbar sein würden, und hielt mich fester, da ich auf meinen 10-cm-Absätzen der Goldsandaletten bedenklich schwankte. Ich genoss das langsame Abklingen vom Schmerz … die Lust blieb, setzte sich wie mit Widerhaken in mir fest.
Erst in der kleinen Hafenbar, in die Vincent mich »auf einen letzten kleinen Cocktail« führte, kam ich halbwegs wieder zu mir. Und erlangte meinen klaren Verstand weit genug zurück, um wieder all die unbeantworteten Fragen zu spüren, die zwischen uns standen.
Wir saßen auf Barhockern nebeneinander, und ich hatte meinen pinkfarbenen Drink noch nicht angerührt. Auch Vincent schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen – es gab einfach einen wunderbaren Gleichklang, eine synchrone Schwingung zwischen uns. Aber er fand offenbar nicht den richtigen Anfang; also musste ich es tun. Wenn ich mich ihm öffnete und bislang Verschwiegenes erzählte, dann …
Aber seltsam, ich brachte es nicht fertig. Erst musste ich mehr von ihm wissen … Schließlich war ich diejenige, die mehr zu verlieren hatte!
Ich lehnte mich ein wenig nach vorne, um die Nähe zwischen uns zu betonen, bevor ich bat: »Bitte sag mir, wer du wirklich bist. Was ist dein wahrer Beruf, Vincent? Sag nicht In- und Export, denn ich weiß, dass es nicht stimmt. Und wieso warst du so abweisend zu mir?«
Vincent sah mich ernst an, öffnete den Mund zu einer Antwort und … Sein verdammtes Handy klingelte!
»Ich kann dich nur um Entschuldigung und Vertrauen bitten, Christine …«, stieß Vincent hastig hervor, schwang sich vom Barhocker und entfernte sich ein Stück mit dem Handy am Ohr.
Ergrimmt hieb ich mit beiden Fäusten auf das silberne Polster seines Barhockers, was mir einen rügenden Blick des Gläser polierenden Barkeepers eintrug.
Mit hochroten, brennenden Wangen und blitzenden Augen wartete ich auf Vincents Wiedererscheinen, doch als er kam, goss er nur noch mehr Gift in den See von Misstrauen und Enttäuschung, der sich inzwischen in mir gebildet hatte. Er erklärte mir, dass er leider weg müsse und mir schon ein Taxi gerufen habe. Der Schuft! Doch am stählernen Klang seiner Stimme merkte ich, dass es nicht den leisesten Zweck haben würde, zu streiten oder zu protestieren. Also straffte ich mich, hob Kopf und Kinn höher denn je und wünschte ihm eisig eine gute Nacht und viel Erfolg bei was-auch-immer. Er streckte eine Hand aus, aber ich wich behände zur Seite, entging so jedweder Berührung des doppelzüngigen Schurken und stöckelte mitsamt meinem schrecklichen Gefühlschaos hinaus, zum bereits wartenden Taxi.
Nein!
, dachte ich,
das darf nicht wahr sein! Das gab es nicht, solche Zufälle existierten nicht!
Und eine grässliche Stimme in meinem Inneren antwortete:
Und wenn ALLES abgekartet gewesen ist?! Wenn er mit dir spielt, weil du der Schlüssel zu deinem Vater – und zu dem wertvollen Was-auch-immer bist?
Am Taxi holte mich Vincent ein. Seine warme Hand legte sich auf meine Schulter. Sowohl mein Glücksgefühl als auch meine grässliche Stimme triumphierten und stürzten mich noch tiefer in die Verwirrung.
»Christine … warte! Ich bin da, ich habe … erkannt, dass ich dich nicht so behandeln darf.«
»Ach
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