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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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er also mitbekommen! Dann wusste er natürlich, dass sie doch über ihn gesprochen hatte. So ein Pech! Was nun? Sie probierte es auf die lässige Tour. “Du hast doch selbst gesagt, dass es auf die Größe nicht ankommt.”
    “Jetzt weiß ich es besser!”
    “Wie bitte?”
    “Wir beide haben doch hinreichend bewiesen, dass nicht einmal dreihundert Quadratmeter als Lebensraum für zwei Menschen ausreichen.” Mit diesen Worten packte er den Aktenkoffer, nickte Macy zu und ging zur Tür hinaus. Noch ehe sie reagieren konnte, war er bereits im Aufzug verschwunden, und Macys Laune sank in den Keller.
    Eine geschlagene Stunde lang saß Leo schon mit übereinandergeschlagenen Beinen hinter dem Schreibtisch, kritzelte auf seinem Block herum oder starrte Löcher in die Luft. An Arbeiten war nicht zu denken, und das war alles
ihre
Schuld.
    Auch in der Wohnung war er nicht zum Arbeiten gekommen. Es herrschte ein Lärm wie in einem Hühnerstall. Die Damen hatten erst aufgehört zu gackern und zu kichern, als er sich beschwert hatte. Dann hatte in der Tat Schweigen geherrscht, eisiges Schweigen – bis sie über ihn und seine Unterwäsche hergefallen waren, sozusagen.
    Leo war von Natur aus kein besonders geduldiger Mensch. Zurzeit war er besonders reizbar, weil er, anstatt sich auf die Arbeit zu konzentrieren, nur an Macy denken konnte. Die lüsternen Blicke und die anzüglichen Bemerkungen von Macys Freundinnen hatten ihm den Rest gegeben. Leider fand er in der Kanzlei zwar die ersehnte Stille, aber konzentrieren konnte er sich auch hier nicht. Und das war alles
ihre
Schuld!
    Auf einmal schmunzelte er. Die fünf Frauen hatten einen Radau veranstaltet, als wären es fünfzig! Oder war es ihm nur so laut vorgekommen, weil er so angestrengt gelauscht hatte, um Macys Stimme aus dem Gewirr herauszuhören? Er griff zum Füller und begann zu zeichnen. Mit schnellen Strichen skizzierte er Kopf, Schnabel, Kamm und Federn eines Huhns, dem er nach kurzem Zögern auch noch ein keltisches Tattoo verpasste.
    Genau genommen gab es nichts zu lachen. Macy Webb hatte sein Leben total umgekrempelt. Alles war wie weggeblasen, seine Konzentrationsfähigkeit, seine Zielstrebigkeit, sein Hunger nach Erfolg. Schlimmer noch: Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er ernsthafte Zweifel daran, dass er, wenn er hart genug daran arbeitete, das alles wieder ins Lot bringen konnte. Wie hatte er nur zulassen können, dass diese Göre, dieses Püppchen sein Leben so durcheinanderwirbelte?
    Falsch, verbesserte er sich. Getan hatte sie ja nichts. Sie hatte ihn nur dazu gebracht, sein Leben um hundertachtzig Grad zu drehen, sinnlose Kinderspiele zu spielen, sich auf Partys zu amüsieren und in ein Irrenhaus einzuziehen, wo alle nach der Pfeife dieser unberechenbaren Frau tanzten. Alles
ihre
Schuld!
    Er musste wahnsinnig gewesen sein, in einer Umgebung, die eine Mischung aus Cartoon und Karneval war, arbeiten zu wollen. Wohin das führte, konnte man jetzt sehen: In seinem Aktenkoffer herrschte wildes Chaos, und er selbst …! Was hatte er sich dabei gedacht, in grauen Shorts und weißem T-Shirt barfuß in Joggingschuhen, die nicht einmal ordentlich zugebunden waren, im Büro aufzukreuzen! Wenn ihn einer seiner Kollegen so zu Gesicht bekäme, würde er zum Gespött der ganzen Firma werden.
    In großen, fetten Buchstaben überschrieb er die Hühnerskizze mit dem Wort “LOSER”, Versager, ehe er das Bild vervollständigte, indem er die Henne in Caprihosen kleidete und ihr ein Paar besonders klobige Clogs an die Krallenfüße zeichnete.
    Nur gut, dass ihn sein Vater jetzt nicht sehen konnte! Das würde er ihm nie verzeihen: Der Sohn, der ihn noch nie enttäuscht hatte, der dem vorgezeichneten Weg Schritt für Schritt gefolgt war, war drauf und dran, alles, was er erreicht hatte, für eine Frau aufzugeben. Für eine Frau, die so wenig zu ihm passte, wie seine Mutter zu seinem Vater gepasst hatte. Das Ende damals war abzusehen: Leos Mutter hatte gegen das Leben, das ihr sein Vater aufzwingen wollte, rebelliert und die Familie im Stich gelassen.
    Auch Macy besaß eine rebellische Ader. Tattoo, gepiercte Ohrläppchen, Flanellpyjamas! Leo schnaubte verächtlich. Welcher normale Mensch trug Flanellpyjamas? Andererseits, wenn Macy in seinen Fantasien zu ihm unter die Decke krabbelte, trug sie nie etwas anderes als ausgerechnet diese Art von Nachtgewand.
    Eine Frau wie sie hatte er in der Tat noch nie getroffen. Sie verunsicherte ihn. Erwachsene Frauen trugen keine

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