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Fessle mich!

Fessle mich!

Titel: Fessle mich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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Hose, “… mein Lärmbedürfnis gewöhnt hat.”
    “Wie? Du brauchst das Getöse?”, fragte Leo. Er staunte nicht schlecht, weniger über ihre seltsamen Gewohnheiten als darüber, dass sie ganz offensichtlich übersehen hatte, dass er erst seit wenigen Tagen bei ihr wohnte.
    “Nicht den Krach, die Gesellschaft! Ich hasse es, allein zu sein.”
    Das also war des Rätsels Lösung, deshalb das ständige Kommen und Gehen in der Wohnung, daher das Meeresgetier in ihrem Schlafzimmer. “Ich kann nicht glauben, dass du so arbeiten kannst. Es geht zu wie in einem Taubenschlag.”
    Macy lachte. “Ich bin die Jüngste von sechs Kindern, Leo. Ich bin es einfach nicht anders gewöhnt.”
    “Aber du willst mir doch nicht wirklich weismachen, dass dich die Geräusche nicht ablenken.”
    Macy schüttelte den Kopf. “Doch, aber wenn alles still ist, kann ich auch keinen klaren Gedanken fassen. Ich kenne es nicht anders. Bei uns war dauernd etwas los. Niemand konnte sich zurückziehen, so wie das in anderen Familien der Fall ist.”
    Daran hatte Leo erst einmal zu knabbern. Wenn es stimmte, was Macy erzählt hatte, dann musste sie ihn jetzt für einen kompletten Idioten halten, nachdem er heute halb nackt und laut brüllend in ihre Besprechung geplatzt war.
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, sagte sie: “Ich kann mich übrigens an keine Sitzung erinnern, die auf so dramatische Art und Weise geendet hat. Es war einfach … atemberaubend!” Sie schloss die Augen und lächelte verzückt.
    “Nun übertreib mal nicht”, brummte Leo griesgrämig. Mit Komplimenten und einem schwärmerischen Augenaufschlag würde sie ihm diesmal nicht beikommen.
    “Wieso?” Macy riss erstaunt die Augen wieder auf und sah ihn an. Es war einer jener Blicke, die wie Röntgenstrahlen tief in Leos Inneres eindrangen.
    Leo wurde nervös. Er zückte den Stift, schob den Block hin und her und rückte die Brille gerade. “Wie du siehst, habe ich viel zu tun. Wolltest du mir sonst noch etwas sagen?”
    Macy verschränkte die Arme und musterte ihn. “Du sprichst nicht gerne über dich, stimmt’s?”
    Leo warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Das war nicht mehr die verspielte kleine Macy, die er kannte. Vor ihm stand eine erwachsene Frau, die eine bestimmte Absicht verfolgte. Eine Absicht, die all die guten Vorsätze, die er in der vergangenen Stunde gefasst hatte, im Handumdrehen wieder zunichtemachte. Es war wie verhext. Solange diese Frau nicht aus seinem Leben verschwand, würde er keine ruhige Minute mehr haben.
    Er räusperte sich. “Meine Arbeit spricht für mich”, antwortete er schroff.
    “Deine Arbeit spricht für dich als Anwalt, aber sie sagt gar nichts über Leo Redding, den Menschen, den Mann, aus.”
    Das sah Leo ganz anders, aber er war nicht in der Stimmung für eine Diskussion mit Macy, wenn sie die Psychologin herauskehrte. Er hatte wenig Lust, seine gerade erst wiedergefundene Energie in einem sinnlosen Streit aufzubrauchen. Aber gut, wenn Macy den Fehdehandschuh warf, würde er ihn aufheben. Leo warf den Stift auf den Schreibtisch und setzte die Brille ab. “Wenn du den Mann Leo kennenlernen willst, dann komm her”, befahl er mit heiserer Stimme, und seine Augen blitzten provozierend.
    “Das werde ich nicht tun.”
    “Ach, sieh mal! Kriegt die Dame am Ende kalte Füße?”
    “Du weißt genau, was ich meine.”
    “Du genierst dich.”
    “Nein, tu ich nicht.” Ehe Leo wusste, wie ihm geschah, baute Macy sich vor ihm auf. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog sie das Top über den Kopf. Stiefel und Socken folgten auf der Stelle. “Ich habe nur eine einzige Sorge. Ich fürchte”, meinte Macy und schlüpfte aus ihrer Hose, “dass ich nicht Nein sagen könnte, falls du mich darum bittest.”
    “Dann halte ich ab jetzt wohl besser den Mund”, meinte Leo. Er konnte die Augen nicht abwenden. Unter dem Top trug Macy den BH mit Leopardendruck, den er schon früher bewundert hatte.
    “Gut”, erwiderte Macy und lächelte. “Denn was ich jetzt tun werde, möchte ich ganz allein verantworten.”
    Leo wusste überhaupt nicht mehr, wo ihm der Kopf stand. Ihre Äußerung eröffnete Dutzende von atemberaubenden Möglichkeiten, aber sein Körper verlangte nur nach einer einzigen. Stocksteif blieb Leo auf seinem Stuhl sitzen und umklammerte die Armlehnen.
    Langsam kam Macy auf ihn zu. Im Gehen streifte sie die Träger des BHs ab. Leo konnte sich kaum mehr halten. Im Stillen verteufelte er diese Frau mitsamt ihrer Reizwäsche.

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