Fessle mich!: Erotischer Roman (German Edition)
sich. Er bekam gestern Abend deswegen eine Herzattacke und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Er bereut zutiefst, was passiert ist.«
Aber ändern lässt es sich nun auch nicht mehr, dachte Isabel. Sie spürte keine Verbitterung, dafür war sie viel zu dankbar, dass es dieses Geld überhaupt gab, das ihr ein bequemes Leben ermöglichte. Doch sie wollte den Verlust auch nicht auf die leichte Schulter nehmen, und Johannes schien da ihrer Ansicht zu sein.
»Wir bleiben dran«, versprach er ihr.
»Danke.« Sie war ihm wirklich dankbar, doch nachdem in der Sache offenbar alles gesagt war, breitete sich ein verlegenes Schweigen aus.
»Also, dann …« Isabel fühlte sich in Johannes’ Gegenwart plötzlich unwohl. Lag es an Pia, die zuvor bei ihm gewesen war? Oder war es Johannes’ merkwürdig abweisendes Verhalten, da sie den Fremden vorzog?
Im Grunde interessierte es sie auch gar nicht. Nein, Isabel wollte für eine Weile nichts mehr mit diesem Spiel zu tun haben. Sie hoffte, die kommenden Tage brachten etwas Klarheit. Sie hoffte, sie kam zur Ruhe …
Sie zog sich zurück. Musste nachdenken. Doch die Ruhe hielt nicht lange an. Es hatte sich wohl herumgesprochen, dass sie wieder in der Stadt war.
Die Erste, die sich meldete, war Sonja. Ihre Stimme klang etwas rauchig, aber munter, als sie Samstag früh anrief und Isabel zu einer Shoppingtour einlud.
Isabel lehnte höflich ab.
»Ist es wegen letztem Wochenende?«, fragte Sonja nach kurzem Schweigen.
Isabel zögerte. Ja, zum einen stimmte das. Der Dreier mit André und Sonja gehörte – wenn sie von den Nächten mit dem Fremden absah – zum Besten, was ihr im Bett je passiert war. Aber sie wusste nicht, ob sie häufiger Gast in dieser Beziehung sein konnte. Vermutlich nicht. Nicht solange ihr Herz wider besseres Wissen für einen anderen schlug.
Denn das war es, was sie so entsetzte. Obwohl der Fremde sie bedrohte, obwohl er sie wie ein kleines ungezogenes Kind behandelte und das Gefühl der Sicherheit einem Wechselbad der Gefühle gewichen war, konnte sie nicht aufhören, an ihn zu denken. Seine Stimme, die ihr immer vertrauter wurde, seine Hände, die mit jeder Begegnung geschickter mit ihr umzugehen wussten. Seine Lippen, die ihren Atem von ihren Lippen tranken. Seine stille Bewunderung, die sie in jeder Bewegung zu spüren glaubte.
Hatte sie sich das alles nur eingebildet? Ihre letzte Begegnung war so schrecklich schiefgegangen, und sie fragte sich, ob sie nicht eine Mitschuld daran trug. Weil sie so überängstlich reagiert hatte. Weil sie vor ihm weggelaufen war und anschließend geredet hatte. Hatte er ihr aber nicht gerade an jenem Abend bewiesen, dass sie ihm vertrauen konnte?
Denn er hatte Wort gehalten. Nachdem sie gesprochen hatte, hatte er sie nicht mehr angerührt, sondern war in die Nacht verschwunden.
Aber wie passte das mit seinen Drohungen zusammen?
Letztlich konnte sie sich nicht ewig in ihrer Hotelsuite verschanzen, und als Bastian sie am Sonntagmittag anrief und fragte, ob sie ihn nicht auf eine Party begleiten wolle, stimmte sie schließlich zu. Sie fühlte sich wie erschlagen von den Grübeleien der letzten Tage, und im Stillen hoffte sie, eine Party würde sie auf andere Gedanken bringen.
»Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest«, sagteBastian. »Die Party ist bei Pia. Und … es ist keine normale Party.«
Keine normale Party. Bei Pia.
Isabel ahnte, was das bedeutete.
»Wenn du also ein Outfit hast, das … also, ich meine …«
»Du meinst, ich sollte nicht zu viel Stoff am Körper haben?«, half Isabel ihm auf die Sprünge.
»Wäre das ein Problem für dich?«
»Überhaupt nicht«, log sie.
Eine halbe Stunde später klingelte jemand an der Tür ihrer Hotelsuite. Isabel wunderte sich. Schließlich erwartete sie niemanden. Als sie öffnete, überreichte ein Page ihr ein flaches Paket. Sie entlohnte ihn mit einem Fünfeuroschein und schloss die Tür hinter sich.
Der Karton war cremeweiß. Sie stellte ihn auf den Couchtisch und löste die blasslila Schleife. Als sie den Deckel hob, kam noch mehr zartes Lila zum Vorschein – Seidenpapier, das leise raschelte, als sie es beiseiteschob. Darunter lag ein Ensemble aus schwarzem Leder: ein knapper Minirock, ein BH und Ledermanschetten für die Handgelenke, an denen Ringösen befestigt waren. Eine Karte lag daneben. Sie erkannte die Schrift des Fremden sofort.
Wie ich höre, wirst du heute Abend da sein. Du ahnst, was dich erwartet? Ich hoffe, dieses Mal
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