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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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seine Augen hatten einen sonderbar leeren Ausdruck, so als würde ihm irgendetwas sehr zu schaffen machen.
    „Guten Morgen, Ma’am“, rief er und tippte an seine Hutkrempe. „Ich dachte mir, ich schau mal bei Ihnen vorbei und sage ‚Howdy‘.“
    „Das ist ja richtig cowboymäßig von Ihnen“, erwiderte sie und lachte etwas zögerlich.
    Ginger war von der unerwarteten körperlichen Anstrengung mitgenommen und schnappte japsend nach Luft.
    „Was ist denn nur in dich gefahren?“, schimpfte Olivia die Hündin aus. „Mach so was nie wieder!“
    Die Hündin zwängte sich abermals unter dem Zaun durch und trollte sich in Richtung Haus. Als Olivia sich wieder zu Tanner umdrehte, fiel ihr auf, dass er sie von Kopf bis Fuß musterte.
    Wichtigtuer, dachte sie.
    „Es wäre ein Zeichen guter Nachbarschaft, wenn Sie einem armen umherziehenden Cowboy einen Becher mit dampfendem Kaffee anbieten würden“, sagte er.
    Ihr entging nicht, dass er auf seinem Pferd saß, als wären er und das Tier zusammengewachsen. Das sprach für ihn, denn auch wenn er sich wie ein Dandy kleidete, war er damit vertraut, in einem Sattel zu sitzen. „Stets zu Diensten, Mister“, scherzte Olivia und ging auf sein Spielchen ein. „Es sei denn, Sie bestehen darauf, weiterhin wie ein Cowboy aus einem dieser B-Western zu reden. Dann bekommen Sie Ihren Kaffee frühestens, wenn er eiskalt ist.“
    Lachend ritt er ein paar Meter weiter bis zu dem windschiefen Gatter, beugte sich zur Seite, um den Riegel zu öffnen. Sein Blick fiel auf den baufälligen Schuppen und die separate Garage, dann saß er ab und ging neben Olivia her zum Haus. Shilohs Zügel hielt er locker in der Hand.
    „Wenn ich das so sehe, dann haben Sie eigentlich gar kein Recht, sich über den Zustand meiner Scheune aufzuregen“, meinte er, wobei sie sah, dass seine Augen ironisch funkelten, auch wenn er nach wie vor so wirkte, als würde etwas Gewichtiges auf ihm lasten.
    Für Olivia war das Gehen mühselig, da ihre Beine kürzer waren und die Gummistiefel nicht die richtige Größe hatten, weshalb sie bei jedem Schritt rutschten. Außerdem lag der Schnee so hoch, dass sie bis weit über die Knöchel darin einsank.
    „Ich wohne nur zur Miete hier“, verteidigte sie sich. „Der Eigentümer lebt in einem anderen Bundesstaat, und am liebsten möchte er für Reparaturen keinen Cent ausgeben. Und abgesehendavon droht er mir schon seit Jahren damit, das Grundstück zu verkaufen.“
    „Oh“, erwiderte Tanner und nickte verstehend. „Sind Sie denn nur auf der Durchreise in Stone Creek, Doc? Ich hatte den Eindruck, Sie gehören zu den Leuten, die ihr Leben lang hierbleiben. Oder irre ich mich da?“
    „Vom College und vom Medizinstudium abgesehen“, antwortete sie, „habe ich mein ganzes Leben hier verbracht.“ Sie betrachtete das jämmerliche Ranchhaus. „Natürlich nicht genau hier …“
    „Hey“, warf Tanner ein. „Das war nicht ernst gemeint.“
    Sie nickte, während sie vor ihm her zur Hintertür ging. Es war ihr peinlich, von ihm dabei erwischt worden zu sein, dass ihr wichtig sein könnte, was er über sie dachte.
    Tanner machte mit einem lockeren Knoten Shilohs Zügel am Geländer der kurzen Verandatreppe fest. In der Küche stellte Olivia der reumütigen Ginger einen Fressnapf hin, dann holte sie zwei Becher aus dem Schrank.
    Die Kaffeemaschine durchlief gerade den spuckenden Endspurt, der Kaffee würde jeden Moment fertig sein.
    „Wenn Sie mich kurz entschuldigen würden“, sagte sie, nachdem sie zwei Becher eingeschenkt hatte. Sie zog sich ins Schlafzimmer zurück, schloss die Tür hinter sich, stellte ihren Kaffeebecher ab und zog hastig ihre beste Jeans und den blauen Pullover an, den Ashley ihr zu Weihnachten gestrickt hatte. Damit aber nicht genug, denn sie huschte auch noch ins angrenzende kleine Badezimmer, um sich das Gesicht zu waschen, die Zähne zu putzen und sich zu kämmen.
    Als sie in die Küche zurückkehrte, hatte sich Tanner bereits an den Esstisch gesetzt. Er saß da, als wäre das schon seit Jahren sein Stammplatz. Ginger hatte den Kopf auf seinen Oberschenkel gelegt, während er ihren Rücken streichelte. In seinen müden Augen blitzte etwas auf, als er Olivia hereinkommen sah. Vielleicht war es ein amüsierter Ausdruck, vielleicht aber auch ein anerkennender, womöglich steckte aber auch etwas viel Komplizierteres dahinter.
    Olivia verspürte im ganzen Körper ein seltsam angenehmes Kribbeln.
    „Thanksgiving“, sagte sie spontan und in

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