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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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alles auszublenden, was Ihre Tochter angeht, nicht wahr?“
    „Das ist nicht wahr“, widersprach er. In Wahrheit tat er exakt das, was Olivia ihm vorhielt, aber dass ihm das nichts ausmachte, das lag meilenweit von der Wahrheit entfernt. Jeder Abschied von Sophie fiel ihm schwerer als ihr. Er war derjenige, der sich immer zusammenreißen und der stark sein musste.
    Olivia zuckte beiläufig mit den Schultern, tätschelte das Pony liebevoll am Hals und legte die Bürste weg. „Ich komme morgen wieder“, sagte sie zu dem Tier. „Denk bis dahin an schöne Dinge, und wenn du dich zu einsam fühlst, dann red mit Shiloh.“
    Tanner versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, ob er ihr gegenüber den Namen des Wallachs erwähnt hatte. Er war sich ziemlich sicher, dass während ihrer ersten stürmischen Begegnung davon keine Rede gewesen war. „Woher wissen Sie …?“
    „Er hat es mir gesagt“, antwortete sie, kam auf ihn zu und stellte sich wie am Vortag vor ihn, um darauf zu warten, dass er ihr aus dem Weg ging.
    „Wollen Sie mir tatsächlich weismachen, dass ich ein sprechendes Pferd in der Art von Mr Ed in meiner Scheune habe?“, fragte er und machte ihr Platz.
    Sie ging zu Shilohs Box und streichelte ihm über die Nase, woraufhin er sie sanft anstieß und leise wieherte. „Sie würden es nicht verstehen“, sagte sie zu ihm in einem so herablassend überzeugten Tonfall, dass Tanner in diesem Moment nichts lieber wollte, als ihr das Gegenteil zu beweisen.
    „Weil ich in Schubladen denke?“, zog er sie auf.
    „Kann man so sagen“, gab sie unbekümmert zurück. Sie wandte sich von Shiloh ab, schnippte mit den Fingern, damit der Hund zu ihr kam, und ging dann in Richtung Scheunentor weg. „Wir sehen uns dann morgen, falls Sie hier sind, wenn ich vorbeikomme, um nach Butterpie zu schauen.“
    Völlig verwirrt stand Tanner da und sah mit an, wie sie für Ginger eine Rampe am Heck des Suburban herauszog. Nachdem die Hündin eingestiegen war, ging Olivia um den Wagen herum, ließ den Motor an und fuhr ab, wobei sie zum Abschied noch fröhlich auf die Hupe drückte.
    In der folgenden Nacht träumte er von Kat.
    Sie lebte wieder, sie stand an der Tür zu Butterpies Box und sah dem Pony zu, wie es Heu fraß. Kat, die große schlanke Kat mit ihren langen dunklen Haaren. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an.
    Er hasste diese Träume, weil sie Träume waren, aber nicht die Realität. Zugleich konnte er sich aber auch nicht dazu durchringen, aus diesen Träumen aufzuwachen und Kat dort zurückzulassen. Es waren immer wieder andere Schauplätze – ihr erstes Haus, ihr Quartier in der amerikanischen Siedlung in der Wüstenlandschaft in irgendeinem fernen Land, manchmal sogar in Supermärkten oder an Tankstellen. Dann stand er an der Zapfsäule und betankte den gerade aktuellen Wagen, und sobald er den Kopf hob, entdeckte er Kat, die ihrerseits den Tank ihrer alten Rostlaube füllte.
    Er stand nicht weit von ihr entfernt, doch sobald er sich kurz mit ihr unterhalten hatte, was sich im besten Fall auf wenige Minuten beschränkte, wurde ihm bewusst, dass sie sich jeden Moment in Luft auflösen würde. Es war so, als würde er sie noch einmal verlieren.
    Sie lächelte ihn an, aber ihre Augen hatten einen betrübten Ausdruck angenommen. „Hallo, Tanner“, sagte sie mit sanfter Stimme.
    Er konnte nichts sagen, sich nicht bewegen. Irgendwie wusste er, dieser Besuch von Kat in seinen Träumen war anders als alle vorangegangenen. In ihrem weißen Baumwollkleid strahlte sie wie die Sommersonne, als sie zu ihm kam und sich vor ihn stellte. Sie berührte seinen Arm und blickte ihm in die Augen.
    „Es wird Zeit, dass ich gehe“, erklärte sie.
    Nein .
    Das Wort baute sich in ihm zu einem gellenden Schrei aus, aber er schaffte es nicht, den Mund aufzumachen und es hinauszulassen.
    Und dann war Kat verschwunden.

4. KAPITEL
    A ls Olivia am Donnerstagmorgen aufwachte, kam es ihr so vor, als hätte sie überhaupt nicht geschlafen. Ginger hatte die kalte, feuchte Schnauze gegen ihren Nacken gedrückt, der Wecker schnarrte unerbittlich. Sie hob den Kopf weit genug, um den Wecker zu sehen, dann schlug sie mit der flachen Hand auf die Schlummertaste und raunte: „Klappe halten!“
    Eiskristalle hatten sich auf der Fensterscheibe gebildet und das Glas milchig werden lassen, was die Sonne aber nicht daran hinderte, in ihr Zimmer zu scheinen und den Beginn eines neuen Tages anzukündigen, ob es Olivia nun gefiel oder

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