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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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gründlich, dann machte sie sich auf den Weg.
    Tanner kaufte eine halbe Kiste vom besten Wein, den er auftreiben konnte. In Stone Creek gab es nur einen einzigen Supermarkt, und die Spirituosenhandlung hatte geschlossen. Als er in der Schlange vor der Kasse stand, dachte er daran, dass erbesser gelogen und Brad gesagt hätte, er habe bereits Pläne für Thanksgiving.
    Er würde sich wie ein Außenseiter vorkommen, der einen ganzen Nachmittag und den Abend dazu mit einer Familie verbrachte, die nicht seine war. Aber vermutlich war das immer noch besser, als im einzigen richtigen Restaurant der Stadt allein an einem Tisch zu sitzen und daran zu denken, wie er Thanksgiving früher gefeiert hatte, nämlich mit Kat und Sophie.
    Kat.
    „Ist der gut?“, fragte die Kassiererin.
    Tanner war so in Gedanken versunken, dass er zunächst gar nicht wusste, wovon die Frau redete, bis sie auf den Wein zeigte. Sie war sehr jung und sehr hübsch, und es schien sie nicht zu stören, an Thanksgiving zu arbeiten, während der Rest des Landes damit beschäftigt war, unzählige Truthähne zu verspeisen.
    „Ich weiß nicht“, antwortete er mit einiger Verzögerung auf ihre Frage. Früher war er mal ein richtiger Weinkenner gewesen, aber seit er nicht mehr trank, war ihm das Gespür für einen guten Wein irgendwie abhandengekommen. „Ich richte mich nur nach dem Etikett und dem Preis.“
    Die Frau nickte, als hätte er eine brauchbare Antwort gegeben, dann wünschte sie ihm ein schönes Thanksgiving. Er wünschte ihr das Gleiche, dann nahm er die Weinkiste, in der die Flaschen klirrend gegeneinanderschlugen, und verließ den Supermarkt.
    Gerade als er die Kiste Wein auf den Beifahrersitz stellte, kehrte die Erinnerung an den Traum zurück und traf ihn mit voller Wucht.
    Kat stand da im Gang in seiner Scheune, sie trug das weiße Sommerkleid und sagte ihm, sie werde nicht zurückkommen.
    Es half nichts, wenn er sich vor Augen hielt, dass es doch nur ein Traum gewesen war. Er hatte sich an diese nächtlichen Besuche geklammert, immerhin war er von ihnen durch manche schwierige Phase gebracht worden. Kat war diejenige gewesen, die ihn gewarnt hatte, er solle auf seinen Alkoholkonsum achten. Und sie hatte ihm auch geraten, diesen Auftrag in Stone Creekanzunehmen und das Projekt selbst zu überwachen, anstatt es an einen seiner Mitarbeiter zu delegieren.
    Und Kat hatte darauf beharrt, dass die Zeitungen sich irrten. Sie war nicht das Ziel eines Anschlags gewesen, sondern zwischen zwei Fronten geraten, deren Kontrahenten weder sie noch Sophie im Visier hatten.
    So wie vor ein paar Nächten hatte sie sich dann vor seinen Augen wieder in Luft aufgelöst, was für ihn sogar im Traum so schmerzhaft war, dass er darüber aufgewacht war. Der Traum wollte ihn aber auch im Wachzustand nicht in Ruhe lassen, und so hatte er letzte Nacht nicht mehr einschlafen können. Eine Weile war er durch das dunkle, leere Haus getigert, bis er es nicht mehr aushielt, in die Scheune ging, Shiloh sattelte und einen nächtlichen Ausritt mit ihm unternahm.
    Eine Zeit lang hatte er versucht, zu Pferd dem zu entkommen, was er empfand – kein Gefühl von Verlust oder Trauer, sondern das Gefühl, etwas loszulassen und selbst befreit zu werden.
    Er hatte Kat mehr als sein eigenes Leben geliebt. Wieso sollte ihr Tod ihm dann anstatt Trauer solche Empfindungen bereiten?
    Seine Schuldgefühle waren nahezu erdrückend. Solange er um sie getrauert hatte, war sie ihm irgendwie näher erschienen. Jetzt lag das Schlimmste hinter ihm, und irgendeine grundlegende Veränderung war eingetreten. Eine Veränderung, die ihm den Boden unter den Füßen wegzog, während er vergeblich versuchte, sein Gleichgewicht wiederzufinden.
    Stundenlang war er mit Shiloh unterwegs gewesen, bis es bereits hell wurde. Er überquerte soeben das Feld zwischen seiner und Olivias Ranch, als auf einmal ihr Hund wie ein Blitz durch den hohen Schnee auf Ross und Reiter zugeschossen kam. Eigentlich hatte Tanner heimkehren wollen, um Shiloh für die nächtliche Störung mit einer zusätzlichen Portion Futter zu belohnen, dann zu duschen und sich noch für ein paar Stunden ins Bett zu legen – wäre da nicht Ginger gewesen … und der Anblick von Olivia, wie sie am Zaun stand und nach dem Hund rief.
    Sie trug eine Jogginghose, alberne Gummistiefel und eine alteHerrenjacke – und trotzdem sah sie darin verdammt sexy aus. Er holte bei ihr eine Einladung zu einer Tasse Kaffee heraus, obwohl man bei genauer

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