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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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einem Tonfall, als wäre es ein einziger langer Seufzer.
    „Klingt so, als wären Sie nicht besonders dankbar“, stellte Tanner fest.
    „O doch, das bin ich“, versicherte sie ihm und trank einen Schluck Kaffee.
    „Ich auch“, meinte er. „Jedenfalls größtenteils.“
    Sie biss sich auf die Unterlippe und sah zur Wanduhr über der Spüle. Es war noch früh, erst in zwei Stunden musste sie in der Klinik sein. Damit fiel schon mal die Ausrede flach, dass sie zur Arbeit musste.
    „Größtenteils?“, wiederholte sie fragend, blieb aber weiter auf Abstand zu ihm.
    „Na ja, es gibt ein paar Dinge in meinem Leben, die ich ändern würde“, erklärte Tanner. „Wenn es mir möglich wäre.“
    Daraufhin kam sie etwas näher, da ihr Interesse unwillkürlich geweckt worden war. Allerdings befand sich immer noch der Tisch zwischen ihnen, und das sollte auch so bleiben. „Und was würden Sie ändern?“
    Er seufzte leise, gleichzeitig legte sich ein düsterer Ausdruck über seine Augen. „Ich hätte zum Beispiel mein Unternehmen nicht so groß werden lassen.“ Dabei verzog er das Gesicht, als hätte er körperliche Schmerzen. „Ich wäre nicht ins internationale Geschäft eingestiegen. Und Sie?“
    „Ich hätte mehr Zeit mit meinem Großvater verbracht“, antwortete sie, nachdem sie eine Weile über seine Frage nachgedacht hatte. „Ich glaube, ich habe immer gedacht, er würde für alle Zeit da sein.“
    „War das seine Jacke, die Sie vorhin getragen haben?“
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Meine Großmutter hatte genau die gleiche. Ich schätze, damals hat man die bei jedem Kolonialwarenhändler in Amerika kaufen können.“
    Olivia entspannte sich ein wenig. „Wie geht es Butterpie?“
    Als er leise aufstöhnte, sah sie ihm forschend in die Augen. „Sie isst nicht.“
    „Das habe ich befürchtet“, murmelte Olivia nachdenklich.
    „Ich dachte auch immer, meine Großmutter würde ewig leben“, gestand Tanner plötzlich.
    Einen Moment lang hatte Olivia den Faden verloren, weil er so schnell von einem Thema zum anderen gesprungen war. „Dann lebt sie nicht mehr?“, fragte sie schließlich nach.
    Er schüttelte den Kopf. „Sie starb an ihrem achtundsiebzigsten Geburtstag, als sie den Gemüsegarten wässerte. Exakt so, wie sie es immer gewollt hatte – schnell und während sie mit etwas beschäftigt war, das ihr Spaß machte. Und Ihr Großvater?“
    „Herzinfarkt“, sagte sie und rieb mit den Handflächen über die Jeans. Wieso fühlten sich ihre Hände auf einmal so klamm an?
    Tanner schwieg eine Zeit lang, aber sie empfand es als ein einvernehmliches Schweigen. Dann trank er auf einmal seinen Kaffee aus und stand auf. „Ich schätze, ich sollte Sie besser nicht noch länger aufhalten“, meinte er und durchquerte mit dem leeren Becher die Küche, um ihn ins Spülbecken zu stellen.
    Gingers bewundernde Blicke folgten ihm auf Schritt und Tritt.
    „Bevor ich in die Stadt fahre, würde ich gern noch mal nach Butterpie sehen, wenn Sie nichts dagegen haben“, sagte Olivia.
    Daraufhin verzog Tanner den Mund zu einem schiefen Grinsen. „Würden Sie etwa nicht nach dem Pony sehen, wenn ich etwas dagegen hätte?“
    „Wo denken Sie hin?“, gab sie lächelnd zurück.
    Unwillkürlich musste Tanner lachen. „Ich muss noch ein paar Dinge in der Stadt erledigen. Unter anderem muss ich Wein für das Thanksgiving-Essen kaufen. Falls ich Sie also nicht in der Scheune antreffe, sehen wir uns spätestens heute Abend bei Brad und Meg.“
    Das war ja klar gewesen, dass ihr Bruder und ihre Schwägerin Tanner zum Essen einladen würden. Er war ein Freund vonBrad, und er kannte hier sonst niemanden. Dennoch fühlte sich Olivia regelrecht überfahren. Feiertage waren schon kompliziert genug, da mussten nicht noch Leute dazugeholt werden, die praktisch Fremde waren. Noch dazu gut aussehende Fremde.
    „Dann bis später“, sagte sie und hoffte, dass ihr Lächeln nicht aufgesetzt gewirkt hatte.
    Er nickte und verließ die Küche durch die Hoftür, die er leise hinter sich zuzog. Vom Fenster aus beobachtete Olivia, wie er aufsaß und davonritt.
    Erst als er außer Sichtweite war, drehte sie sich um und sah Ginger an. „Was hast du dir dabei gedacht, einfach so wegzulaufen? Du weißt, du bist kein junger Hüpfer mehr.“
    „Es hat mich einfach überkommen, das ist alles“ , antwortete die Hündin, ohne den Kopf von den vor sich ausgestreckten Pfoten zu heben. Ihre Augen hatten einen schmachtenden Ausdruck. „Willst

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