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Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte

Titel: Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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zurück und legte auf.
    „Ist mit Sophie alles in Ordnung?“, erkundigte sich Olivia behutsam.
    „Ja, aber das wird sich ändern, wenn ich sie in die Finger bekomme.“
    „Sie bleiben hier“, sagte sie und stand auf, um nach nebenan ins Esszimmer zu gehen. Ein paar Minuten später kehrte sie mit zwei Tellern zurück. „Sie müssen was essen“, erklärte sie.
    So verbrachten sie beide das Thanksgiving-Essen, indem sie gemeinsam auf Brad O’Ballivans Klavierhocker saßen und das ganze menschenleere und damit ruhige Wohnzimmer für sich hatten. Überrascht stellte Tanner fest, dass er nicht bloß Appetit hatte, sondern regelrecht ausgehungert war.
    „Und? Fühlen Sie sich jetzt besser?“, fragte sie, als er aufgegessen hatte.
    „Das ja“, erwiderte er. „Aber ich glaube, ich bin nicht in der Laune, den Rest des Tages mit Small Talk zu verbringen.“
    „Kann ich mir vorstellen. Mir geht’s nicht anders“, gestand sie ihm, während sie nach wie vor nur in ihrem Essen stocherte.
    „Gibt es nicht irgendwo eine kranke Kuh?“, wollte Tanner wissen und brachte dabei ein schwaches Lächeln zustande. Die Sache mit Sophie war für ihn ein solcher Schock gewesen, dass er sich auch jetzt noch immer nicht ganz beruhigt hatte. „Das wäre doch sicher eine gute Ausrede, um von hier verschwinden zu können.“
    „Heute haben sich alle Kühe vorgenommen, kerngesund zu sein“, erklärte sie.
    „Zu schade“, scherzte er.
    Zwar lachte sie über seine Bemerkung, aber ihre Augen spiegelten keine Belustigung wider. Tanner fragte sich, wieso der Feiertag bei ihr solches Unbehagen auslöste. Andererseits kannte er sie noch nicht gut genug, um deswegen nachzuhaken. Er wusstejedenfalls, warum er Feiertage nicht mochte: Der Verlust von Ehefrau und Großmutter stand in einem zu krassen Kontrast zu all der Fröhlichkeit, die dann herrschte. Vielleicht hatte Olivia ja einen ganz ähnlichen Grund.
    „Ich bin allerdings um Butterpie besorgt“, sagte sie, als sei sie froh, doch noch einen Vorwand gefunden zu haben. „Was halten Sie davon, wenn wir einen von den hundert Kürbiskuchen stibitzen, die sich auf dem Küchentresen stapeln, und uns auf den Weg zu Ihrer Scheune machen?“
    Vielleicht lag es daran, dass die Anspannung von ihm abgefallen war. Vielleicht hing es auch damit zusammen, dass Olivia so gut aussah und so verdammt gut roch – fast so gut wie an diesem Morgen am Zaun zu ihrem Grundstück und wenig später bei ihr in der Küche. So oder so war die Scheune nicht der Ort, an den er sich mit ihr davonstehlen wollte.
    „Einverstanden“, sagte er. „Aber wenn Sie beim Kuchendiebstahl ertappt werden, werde ich leugnen, dass ich mit Ihnen irgendwas zu tun habe.“
    Wieder lachte sie auf diese melodische und absolut feminine Art, die in seinem Kopf widerhallte und sich in seinem Herzen festsetzte. „Einverstanden.“
    Sie nahm die Teller an sich und ging in die Küche.
    Tanner entdeckte Brad, wie der im großen Esszimmer neben dem Sideboard stand und den Verkehr zwischen dem Buffet und dem langen Esstisch lenkte, an dem Besteckklappern die angeregte Unterhaltung untermalte.
    „Alles wieder okay?“ Brad musterte aufmerksam Tanners Gesicht.
    „Ich hatte es ein wenig mit der Angst zu tun bekommen“, räumte Tanner ein und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Er kannte etliche berühmte Leute, doch keiner von ihnen war so bodenständig wie Brad O’Ballivan. Dieser Mann besaß von allem mehr als genug, und trotzdem führte er ein vergleichsweise schlichtes Leben. „Auf jeden Fall möchte ich im Moment lieber allein sein.“
    Brad machte eine verstehende Geste, dann entdeckte er Olivia, die mit einem Kuchen und einer kleinen Frischhaltedose aus der Küche kam. Am Tisch blieb sie stehen und unterhielt sich kurz mit Meg. Sein Blick kehrte zu Tanner zurück. „Allein sein also?“, fragte er argwöhnisch.
    „Es ist nicht so, wie du denkst“, antwortete Tanner, dem mit einem Mal ein wenig heiß zumute wurde.
    Brad zog eine Augenbraue hoch und betrachtete ihn nachdenklich. „Du bist ein guter Freund, aber vergiss nicht, dass ich meine Schwester liebe, okay?“
    Tanner nickte und fand Brad in diesem Moment sogar noch sympathischer. So wie ein richtiger Cowboy war er um das Wohl der Frauen in seiner Familie besorgt. „Ich werd’s nicht vergessen.“
    Er und Olivia verließen die Stone Creek Ranch zur gleichen Zeit, er in seinem zu sauberen roten Truck, sie in ihrem ramponierten alten Suburban. Die Fahrt zur Starcross

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