Fest der Herzen: Geständnis unterm Weihnachtsbaum / Schicksalstage - Liebesnächte
Schneekugel mit zwei Pferden darin. Das eine sah aus wie Shiloh, das andere war ein Ebenbild Butterpies.
„Ist das von dir, Dad?“, fragte sie, nachdem sie erst mal hatte schlucken müssen.
Tanner musterte noch immer neugierig Kris Kringle, der zu ihm rübersah und ihn anlächelte, ehe er sich wieder den Kindern zuwandte, die den Esel und die sieben Rentiere streicheln wollten.
„Ganz vorsichtig“, rief Kringle ihnen gut gelaunt zu. „Sie müssen an Heiligabend noch eine lange Reise unternehmen, und sie sind so viele Leute wie hier nicht gewohnt.“
„Können die fliegen?“, fragte ein Junge, der aus seinen Sachen längst herausgewachsen war. Er hielt mit beiden Händen ein ungeöffnetes Päckchen fest. Olivia war mit seinen Eltern zur Highschool gegangen, beide waren derzeit arbeitslos, da das Sägewerk im Winter geschlossen blieb. Gerüchte besagten, der Ehemann sei als Bauarbeiter für Tanners Baustelle eingestellt worden, doch das bedeutete natürlich nicht, dass sich die Familie ein üppiges Weihnachtsfest leisten konnte. Es hatten sich zweifellos genug Rechnungen angesammelt, die noch nicht beglichen worden waren.
„Aber natürlich können sie fliegen, Billy Johnson“, antwortete Kringle fröhlich.
„O Mann“, seufzte Tanner.
Mr Kringle hatte durch seinen Weihnachtsbaumverkauf jeden in der Stadt kennengelernt, überlegte Olivia. Anders ließ sich nicht erklären, dass er Billys Namen kannte.
„Was ist mit dem Esel?“, wollte ein kleines Mädchen wissen, dessen Kleidung deutliche Gebrauchsspuren erkennen ließ. Es hielt auch ein Geschenk in den Händen, das noch nicht geöffnet worden war. Olivia kannte die Kleine nicht, daher musste ihre Familie noch relativ neu in der Stadt sein. „In der Geschichte vom Weihnachtsmann kommt kein Esel vor.“
„Ich musste improvisieren, Sandra“, erklärte Kringle geduldig. „Eines meiner Rentiere“, fuhr er fort und richtete seinen Blick zielstrebig auf Olivia, obwohl die mitten in der Menschenmenge stand, dann zwinkerte er ihr zu, „hat ein paar Tage Urlaub genommen.“
„Aha“, machte das Mädchen.
Brad, der nach dem Einschalten der Beleuchtung die Bühne verlassen hatte, war zu ihnen gekommen. Auf den Schultern trug er Mac, der in seinem dicken Skianzug steckte und fröhlich gluckste, während er auch ein Päckchen mit seinen kleinen Händen umklammert hielt und damit immer wieder Brad auf den Kopf schlug.
„Das mit den Geschenken war eine nette Geste“, sagte Olivia leise zu ihrem Bruder.
„Ich hatte mit Fred Stevens gerechnet, der in dem löchrigen alten Weihnachtsmannkostüm der Handelskammer auf dem Traktor vorgefahren kommt“, erklärte Brad etwas verwirrt. Sie alle waren selbst noch Kinder gewesen, da hatte der pensionierte Rektor der Highschool bereits diese alljährliche Aufgabe übernommen. „Und was die Geschenke angeht, habe ich keine Ahnung, wo die herkommen.“
Außer vielleicht noch Tanner, verfügte in Stone Creek niemand über die finanziellen Mittel, um so viele Geschenke zu kaufen und einpacken zu lassen. Olivia sah ihren Bruder mit zusammengekniffenen Augen an. „Du kannst es ruhig zugeben“, raunte sie ihm zu. „Ich weiß, du hast das zusammen mit Meg arrangiert. So wie letztes Jahr, als bei bestimmten Leuten an Heiligabend auf einmal Spielzeug und Fresskörbe auftauchten. Du hast den armen Fred irgendwie ausgebootet und Kringle bezahlt, damit er einspringt.“
Brad legte die Stirn in Falten und nahm Mac das Päckchen aus den Händen, damit er es ihm nicht noch länger auf den Kopf hauen konnte. „Nein, das ist nicht wahr. Fred liebt diesen Auftritt, den würde ich ihm weder ausreden noch sonst irgendwie vorenthalten.“
„Okay, aber du musst die Geschenke gekauft haben. Ich kenne die Leute vom Stadtrat, von der Handelskammer, von beiden Kirchen und von der Loge, und ich weiß, so was kann keiner von denen durchgezogen haben.“
„Ich habe keine Ahnung, woher diese Päckchen kommen“, beteuerte Brad, während sein Blick zu Kris Kringle wanderte, der im Begriff war, mit seinem Schlitten wieder wegzufahren. „Es sei denn …“
„Jetzt sei nicht albern“, sagte Olivia. „Der Mann betreibt einen Weihnachtsbaumstand, und er tritt auf privaten Partys auf. Wyatt hat ihn überprüft, er könnte sich unmöglich eine solche Aktion leisten. Und, mein lieber Bruder, er ist nicht der Weihnachtsmann.“
Brad fuhr sich durchs Haar und schien nach seiner Frau Ausschau zu halten. „Hör mal, ich gebe ja zu, dass
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