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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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Tasse mit heißem Wasser füllte. Der Duft von Orangen und Zimt stieg ihm in die Nase. Er nahm die Tasse und setzte sich an einen der freien Tische in Clancys Nähe. »Sie haben ihn gerade >Duke< genannt.«
    »Und? Das ist der doch, oder?«
    »Ja. Aber Sie haben ihn >Duke< genannt.«
    Clancy grinste. »Anstatt >Duck<, meinen Sie?«
    »Ja.«
    Clancys Grinsen wurde noch breiter. Er schaute sich demonstrativ in der leeren Messe um. »Er ist doch nicht hier, oder?«
    Ulysses schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Sie sollten ihm wirklich mehr Respekt erweisen.«
    »Wenn ich keinen Respekt davor hätte, wer er ist und wozu er fähig ist, wäre er überhaupt nicht mehr an Bord.«
    »Warum dann?«
    »Warum ich vor dem großen Mann keinen Bückling mache wie Sie und alle anderen? Weil er ein riesiges Ego mit Beinen ist und jemanden braucht, der ihn am Boden hält. Das weiß er auch selber. Zumindest unterbewusst. Deshalb lässt er es sich gefallen.«
    Ulysses nippte an seinem Tee. Er war zu diskret, um Clancy zu bestätigen, dass er Recht hatte.
    »Also, unter Kollegen, wie schätzen Sie unsere Chancen ein?«
    »Den Duke zu beschützen?«
    »Ja, davon reden wir doch wohl.«
    Er atmete tief durch und überlegte. Schließlich erklärte er: »Nach meiner professionellen Einschätzung ist der Duke ein toter Mann. Es ist keine Frage des ob, nur eine des wann.«
    Der Captain nickte. »Dachte ich mir.«
    »Und Sie? Dieselbe Meinung? Als Kollege.«
    Der Captain hielt die Bierflasche ans Licht und studierte die kleinen Kondenstropfen, die über das kalte Glas liefen. »Mein Verstand sagt genau dasselbe, aber mein Instinkt widerspricht. Dieser Duke Sandoval ist schwerer umzubringen als eine Chichi-bu-Wanze. Er wird nicht leicht ins Gras beißen.«
    »Nein«, bestätigte Ulysses. »Sicher nicht.«
    »Aber dieser große Plan, den er verfolgt. Da sehe ich kein gutes Ende voraus. Das wird noch übel.«
    Ulysses nickte langsam. »Stimmt. Es wird böse enden.« Er trank noch einen Schluck Tee.
    Clancy trank zwei Schlucke Bier.
    »Tja«, bemerkte Ulysses. »Wenn Sie das so sehen, warum behalten Sie uns dann auf Ihrem Schiff?«
    Clancy zuckte die Achseln. »Niemand lebt ewig. Mein schlimmster Albtraum wäre es, als alter Mann im Bett zu sterben. Dass der Tag kommt, an dem ich und dieses Schiff getrennte Wege gehen müssen, so oder so, oder ich es einfach nicht mehr im Griff habe.« Er blickte zur Decke. »Was auch immer mit dem Duke passiert, ich vermute, es wird interessant werden.«
    »Darauf würde ich wetten.«
    »Was ist mit Ihnen? Ein Mann von Ihren Fähigkeiten könnte sich einen reichen Knacker suchen, der sich nur einbildet, alle wären hinter ihm her. Das wäre ein schönes Leben.«
    Ulysses grinste. »Na ja, ich möchte tatsächlich ewig leben ...«
    Clancy hob die Flasche. »Trinken Sie hiervon was. Sie leben zwar nicht ewig, aber es macht Ihnen nichts mehr aus.«
    Ulysses kicherte. »Es ist genau so, wie Sie gesagt haben. Es wird interessant. Vielleicht komme ich durch, vielleicht auch nicht. Falls ich so gut bin, wie
    Sie glauben, werde ich es überleben. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Haben Sie schon mal ein Rodeo gesehen, Pax-ton?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Ein Cowboy beweist gar nichts, wenn er auf einem alten Klepper reitet. Es muss ein Wildhengst sein, der Feuer speit, mit Blut in den Augen und Mordlust im Herzen. Darunter zählt es nicht.«
    »Tja, ich denke, wir werden sehen, wer zuerst abgeworfen wird.«
    »Das werden wir.« Er hob die Flasche. »Trinkspruch.«
    Ulysses hob seine Tasse zur Antwort.
    »Auf den Ritt«, sagte Clancy.
    »Und den unvermeidlichen Sturz am Ende.«
    Clancy lachte, als sich Bierflasche und Teetasse trafen. »Darauf trinke ich.«
    In diesem Moment meldete sich der Kommunikator an Clancys Gürtel. »Kapitän von Brücke. Der Duke möchte Sie sprechen.«
    Clancy hob das Gerät ans Ohr. »Dann stellen Sie ihn durch.«
    »Clancy, die Zeit ist uns davongelaufen. Ein ankommendes Schiff hat gerade durchgegeben, dass Liao auf St. Andre steht. Machen Sie sich zu einem Sofortstart bereit. Und ich brauche das, was Sie an Leistung aus den Maschinen holen können, um uns so schnell wie möglich zum Sprungschiff zu bringen. Es könnte bereits zu spät sein.«
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