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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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mied die Konfrontation mit Aaron. Und wenn er ihr nicht ausweichen konnte ...
    »Ich habe zugelassen, dass sich das in die Länge zieht, oder?«
    »Wie ich bereits sagte, Sie sind in seiner Nähe auch nicht in Hochform.« Sie lachte. »Hören Sie, die Sandovals sind große Nummern - Geld, Macht, Einfluss in der Republik, Verbindungen zur Davion-Krone und so weiter. Aber Familienbande scheinen nicht ihre Stärke zu sein. Ich habe den Eindruck, die Sandovals verbringen mehr Zeit damit, sich untereinander zu befehden, als im Kampf gegen den Feind. Und meine Meinung ist: Er darf keine Loyalität von Ihnen erwarten, nur weil Sie denselben Familiennamen tragen.«
    »Aber ich bin loyal. Er hat über die Jahre viel für mich getan.«
    »Soweit ich das sehen kann, haben Sie auch viel für ihn getan. Das hat mit Familie nichts zu tun. Sie verdienen für Ihre Leistungen Respekt. Zum Teufel,
    Erik, Sie sind nicht nur ein Offizier und ein Adliger, Sie sind ein MechKrieger. Wir sind etwas Besonderes. Wir verdienen Respekt. Selbst von Herzögen. Selbst von Onkeln.«
    Sie blieb eine Minute still. Dann sagte sie: »Warum interessiert es Sie überhaupt, was er denkt, Erik? Was bedeutet er Ihnen?«
    Erik fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich weiß nicht. Er hat mich praktisch aufgezogen. Oder genauer gesagt, ich wurde in seinem Haushalt aufgezogen. Er half mir, das Bürgerrecht zu erlangen, hat mir beigebracht, ein Mann zu sein, mich wie ein Adliger zu benehmen.«
    »Deshalb sind Sie ihm etwas schuldig? In Ordnung, aber was ist mit Ihnen? Was wollen Sie? Macht? Reichtümer? Ruhm? Einen eigenen Titel?«
    Er seufzte. »All das - und nichts davon. Was ich wirklich will... Ich, ich will mein eigener Herr sein. Ich will mein Schicksal selbst bestimmen. Eigentlich ist das alles.«
    Angie gluckste. »Darauf trinke ich.«
    * * *
    »Morgen, Clete.« Der Posten am Eingang der Raumhafen-Wartungsanlage würdigte Cletus Wyomings Ausweis kaum eines Blickes, als sie ihn unter dem Scanner durchzog und zurückgab. Warum auch? Es war derselbe Ausweis, den er seit drei Jahren fünfmal in der Woche vorzeigte.
    Schon seltsam, dachte er, als er sich die Plastkarte wieder um den Hals hängte, dass er dieses kleine Ritual gerade zum letzten Mal absolviert hatte. Cletus Wyoming war genau einen Tag von einem äußerst frühen und äußerst wohlhabenden Ruhestand entfernt.
    Es war keine Überraschung gewesen, als vor einer Stunde eine Textnachricht auf seinem Comp eingetroffen war, die ihn früher zur Arbeit bestellte. Er hatte schon vor Sonnenaufgang gestiefelt und gespornt in der Küche gesessen und ungeduldig darauf gewartet.
    Die Leute, die ihn angeheuert hatten, hatten ihm genau gesagt, wann man ihn anrufen würde, wohin er dann gehen und was er tun sollte. Sie hatten ihm die Lunchbox gegeben, die er in der linken Hand hielt. Von außen war sie identisch mit der, die er in den letzten drei Jahren jeden Tag mit zur Arbeit gebracht hatte. Von innen schien sie es ebenfalls zu sein, bis auf die falsche Isolierflasche mit Sprengstoff. Ein eingebauter Zünder ließ sich durch Drehen des Dek-kels aktivieren.
    Als Cletus über den Asphalt auf den stehenden Wartungslaster zuging, wusste er, sein Weg würde ihn zu dem Landungsschiff der Union -Klasse führen, das anderthalb Kilometer von der Wartungshalle entfernt stand. Er wusste genau, welche letzte Einstellung er als Entschuldigung benutzen würde, um an Bord zu kommen, und wie er sich durch die Wartungsschächte des Maschinenraums zu bewegen hat-te, um in die Nähe der Brennstoffkammerkupplungen zu gelangen. Er wusste exakt, wo in seinem Frühstück er die Bombe plazieren musste, an einem Ort, der eine Sekundärexplosion der Brennstoffkammern garantierte, die das Schiff zumindest lahm legen, wenn nicht gleich zerstören würde.
    Er sprang auf den Beifahrersitz des Elektrowagens und nickte dem Fahrer zu. Der Laster beschleunigte in einen Servicetunnel, der zum Liegeplatz der Union führte. Das Schiff war keine zwei Minuten entfernt. In fünf Minuten würde er wieder draußen sein.
    Dann würde Cletus eine plötzliche Übelkeit verspüren - die Sorte Magenverstimmung, die ihn zwang, früher nach Hause zu gehen und nicht mehr wiederzukommen. Wenn dreieinhalbtausend Tonnen voll beladenes Landungsschiff abstürzten, wollte er nicht in der Nähe sein, und ganz sicher nirgends, wo man ihn finden konnte.
    Die grün schimmernde Beleuchtung des Tunnels zuckte vorbei und das Summen des Elektromotors hallte von den

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