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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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nicht. Er sperrte nur die gespreizten Beine und hielt sich mit einem muskulösen Arm an einer Deckenstrebe fest. Den anderen Arm hob er an den Mund und bellte in den Ärmel: »Der Duke ist sicher.«
    Die Stimme des Skippers antwortete nicht nur über Paxtons Ohrhörer, sondern auch durch einen Deckenlautsprecher. »Davion Guards sind an Bord und sicher. Luken sind versiegelt. Fusionskern ist vorgeheizt. Bereit zum Start.«
    »Start«, befahl Paxton.
    Das Deck unter ihren Füßen schüttelte sich und vibrierte. Turbopumpen liefen singend an, gefolgt von einem Tosen, das an einen riesigen Wasserfall erinnerte.
    Dann ein Donnerschlag, als die gewaltigen Triebwerke ihre höllische Betriebstemperatur erreichten. Plasma schlug aus den Auslassöffnungen - und das titanische Schiff setzte sich in Bewegung.
    Aaron dachte an die Limousine. Wurde sie zerschmolzen? Pulverisiert? Verdampft? Oder nur wie ein Blatt in einem Sturm davongewirbelt? Er wünschte sich, es sehen zu können.
    Das Schiff hob ab und der Andruck drängte sie in die Polster. Paxtons Knie beugten sich leicht unter der Belastung und er wirkte ganz und gar auf den Klang der Triebwerke konzentriert.
    Das Donnern sank zu einem lauten Wummern herab, als sie Höhe gewannen und der Lärm nicht mehr von der Oberfläche zurück gegen die gepanzerte Rumpfhülle geworfen wurde. Nach ein paar Sekunden stöhnte der Deckboden erneut und schüttelte sich, als die Landestützen einfuhren.
    Dreißig Meter unter ihnen und fünfzig Meter in Richtung der Landestütze Nummer zwei aktivierte ein Beschleunigungsmesser im Zünder von Clete Wyomings >Pensionsfonds< ein Relais. Ein Countdown startete, der auf dem typischen Startprofil eines Landungsschiffs der Union -Klasse und dem Flugkorridorschema des Kapitol-Raumhafens basierte.
    Das Schiff hob mit einer Beschleunigung von anderthalb Gravitationen ab und zog nach Osten über die schneeweißen Dünen der Küste und das Wasser des Smaragdgolfs. Inzwischen musste es der Kurs fünf Kilometer hinaus aufs Meer und auf eine Höhe von knapp zwei Kilometern getragen haben.
    Das war weit und hoch genug.
    Es war nur verdammt schade um die Fische.
    Die Bombe explodierte.
    Die Explosion schleuderte Aaron schmerzhaft in die Gurte. Der ganze Korridor schien sich um sie herum zu verformen. Decksboden und Schottwände beulten sich aus wie Pappe.
    Paxton verlor den Boden unter den Füßen und hing einen Augenblick lang an den Händen von der
    Decke. Aaron beobachtete mit Entsetzen, wie sich der Winkel seines Körpers dramatisch veränderte, ein menschliches Lot, das ein sich sekündlich verschiebendes >Unten< definierte.
    Es war, als säßen sie in einem Gebäude, das langsam zur Seite kippte.
    Eine zweite Explosion, lauter als die erste - und etwas schlug durch den Gang. Aaron schaute sich um. Ein dicker Stahlschaft war durch die Rückenlehne des Sitzes geschlagen und hatte den Brustkorb des Fahrers durchbohrt. Aaron sah das Lebenslicht in den Augen des Mannes schwinden. Sein Gesicht drückte weder Schmerz noch Angst aus, nur Überraschung.
    Aaron fühlte ... nichts. Oder vielleicht eine perverse Erleichterung, als sich die Anspannung löste, die sich seit der Begegnung mit Sebhat aufgebaut hatte. Das Warten war vorüber. Was auch immer geschah, es geschah jetzt.
    »Alle Mann auf Notstationen«, drang die Stimme des Kapitäns gedämpft herüber. Der Lautsprecher direkt über ihnen war ausgefallen. »Wir haben die Turbopumpen an Schubdüse sechs verloren. Nummer Fünf ist durch Sekundärschaden ausgefallen.«
    Das Triebwerksgeräusch veränderte sich. Aarons Magen hüpfte wie in einem sinkenden Aufzug.
    »Schalten zwo und drei ab, um die Schubwirkung auszugleichen.« Der Absturz verlangsamte sich und der Boden kehrte wieder in die Waagerechte zurück.
    Aaron bemerkte es kaum. Er geriet in einen tranceähnlichen Zustand. Es war dasselbe Gefühl, das ihn überkam, wenn er in die Schlacht zog, die Cockpitluke sich hinter ihm schloss und der Krieger an die Stelle des Diplomaten trat.
    Er sah Deenas Gesicht, weiß vor Angst. Er hatte schon gesehen, wie sie tödliche Gefahren auf sich genommen hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, doch das war unter anderen Umständen gewesen, die sie besser kontrollieren konnte. Diese Situation schien anders.
    Er lächelte sie an. Wie konnte er sich ihr begreiflich machen? In der Gefahr bestand Klarheit. Dies waren die Augenblicke, in denen man ganz und gar lebendig war, im Angesicht des Todes, jeden Augenblick mit dem

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