Festung der Luegen
für den Herzog und seine Familie das äußerste persönliche Wohlwollen empfinde. Vielleicht werden wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder Verbündete sein. Lordgouverneur Harri Go-lan<, blah blah, etc. etc.«
Aaron kicherte. »Er versucht sich zu schützen.«
Deena wirkte verwundert. »Warum das, Lordgouverneur? Er verbündet sich mit unseren Feinden und trotzdem ist er bemüht, freundlich zu sein?«
»Er fürchtet, ich könnte mich an ihm persönlich rächen, oder Schlimmeres: dass die Liao-Invasion letztlich zurückgeschlagen wird und er allein und in einer ausgesprochen peinlichen Lage zurückbleibt. Er weiß, dass es ein Attentatsversuch war, vermutlich von dieser Kröte Sebhat, nicht von dem Lordgouverneur selbst - obwohl mich das keineswegs kümmern würde. Und er weiß, dass ich es ebenfalls weiß. Er weiß auch, dass ich reich genug bin, Meuchelmörder zu bezahlen.«
Paxton wirkte besorgt, wohl, weil er sich eine Eskalation gegenseitiger Anschläge ausmalte. »Und werden Sie das tun?«
»Wozu? Ich stehe über solchen kleingeistigen Racheakten. Besser, dass er Angst davor hat und nachts wach liegt, weil er auf Schritte vor seiner Tür lauscht. Soll er sich selbst bestrafen, bis ich eines Tages zurückkehre. Dann wird er um mein Wohlwollen betteln. Ist das nicht auf lange Sicht die bessere Lösung?«
Paxton nickte. »Der Duke ist ein weiser Mann.«
Aaron grinste. »Der Leibwächter ist ein Diplomat. Ich frage mich, was er gesagt hätte, wenn ich einen Preis auf den Kopf dieses Bastards ausgesetzt hätte.«
Paxton erwiderte nur wortlos seinen Blick und hob eine Augenbraue.
»Lordgouverneur«, sagte Deena und beugte sich zu Aaron herab. »Sie wirken müde.« Sie drehte sich zu den anderen um. »Er wirkt müde.«
Clancy verschränkte die Arme vor der Brust. »Müde ist er? Wir sind aber noch nicht fertig.«
»Er ist müde«, insistierte sie.
»Verzeihung«, mischte sich Aaron ein. »Darf ich auch mitreden? Hallo? Noch bin ich der Duke.«
Deena schaute verlegen. »Entschuldigung, Mylord. Ich habe mich vergessen.«
»Nein.« Er verzog das Gesicht und versuchte, sich zu drehen, ohne die zahlreichen Schläuche zu lok-kern, an die er angeschlossen war. »Ich habe vergessen, dass ich mit einem Loch in der Brust in einem Krankenbett liege. Ich bin tatsächlich müde, doch habe ich noch etwas mit Kapitän Clancy zu erledigen, was keinen Aufschub duldet.« Deena und Paxton zogen wenig erfreute Gesichter.
»Ich fasse mich kurz. Außerdem seht ihr aus, als ob ihr mindestens so viel Ruhe benötigt wie ich. Ich weiß, ihr habt Freunde auf dem Landungsschiff verloren. Ich auch. Genehmigt euch etwas Freizeit.«
Deenas Augen verschleierten sich, als er tote Freunde erwähnte. Außerdem bemerkte er, dass Ulysses' Kaumuskeln arbeiteten. Sie nickte und ging zum Ausgang. »Ich sehe später noch einmal nach Ihnen.«
Ulysses regte sich nicht. »Mit Respekt, Lordgouverneur, es wäre besser, wenn ich hier bliebe. Ich habe Sie schändlicherweise schon viel zu großer Gefahr ausgesetzt.«
»Sie sind nicht meine Mutter, Ulysses. Ich begebe mich in Gefahr, und Sie sehen zu, dass Sie mich herausholen. Meine Aufgabe ist in jedem Fall leichter als Ihre und«, er grinste, »ich bin besser darin.«
Er blickte zu Captain Clancy am Fuß des Bettes hin. »Ulysses, vertrauen Sie diesem Mann?«
Ulysses blinzelte. »Ja, Lordgouverneur. Ich schätze schon.«
»Captain Clancy, bin ich hier sicher?«
»Doc ist der beste Knochenflicker in der Handelsflotte. Er hat mich und meine Crew schon nach schlimmeren Verletzungen hochgepäppelt. Zwei meiner loyalsten Männer bewachen die Luke und -abgesehen von vielleicht einem Dutzend Neulingen, die sich noch nicht bewiesen haben - würde ich jedem hier an Bord mein Leben anvertrauen.« Clancy nickte. »Ja, Sie sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß.«
Aaron deutete mit einer Kopfbewegung auf die
Luke. »Raus. Schlafen Sie. In Ihrem jetzigen Zustand nutzen Sie mir nichts, Ulysses. Ich will Sie nicht wieder sehen, bis Sie halbwegs vorzeigbar sind.«
Paxton nickte und machte sich widerwillig auf den Weg hinaus. An der Luke blieb er stehen, um sich die beiden Posten anzusehen, dann verschwand er, offenbar zufrieden gestellt.
Doc schaute Clancy streng an. »Captain, er braucht wirklich Ruhe.«
Clancy winkte ihn weg. »Haben Sie nicht irgendwelche Pillen zu erproben oder was in der Art? Geben Sie uns eine Minute, dann verschwinde ich wieder.«
Der Arzt zuckte die Achseln und zog sich in
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