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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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wollen, von mir aus, ändern Sie seinen Namen in was immer Ihnen gefällt. Aber mein Schiff werden Sie ganz bestimmt nicht verfluchen.«
    »Aber Tyrannos Rex. Ihnen ist doch wohl klar, was das bedeutet?«
    »Tyrannenkönig, Königstyrann, schrecklicher König, irgendwas in der Art. Latein ist nicht mein Ding. Für mich sind das draconische Dörfer.«
    »Ich versuche hier eine Koalition aufzubauen, unter meiner Führung. Verstehen Sie das Problem?«
    Clancy überlegte eine Weile. Er fuhr sich mit der Zunge über die Oberlippe und sein Schnurrbart wogte wie eine silberne Raupe. »Wollen Sie wissen, was ich denke? Jemand mit solchen Plänen... Wenn ich erfahren würde, dass er den Namen seines Schiffes von Tyrannos Rex in einen anderen geändert hat, würde ich mich fragen, was versucht er zu verbergen? Vielleicht sein wahres Wesen? Den Namen zu ändern, das löscht ihn nicht aus, und auch nicht die Assoziationen, die Ihnen Sorgen bereiten. Aber jemand, der in einem Schiff mit einem solchen Namen auftaucht, den Namen offen zur Schau stellt. Haben Sie schon mal die Geschichte von dem Elefant im Zimmer gehört? Den, den niemand erwähnt? Sie setzen ihre größte Angst in zwei Meter hohen Lettern auf die Seite Ihres Flaggschiffs. Da müssen Sie sich doch fragen: >Würde er das tun, wenn er etwas zu verbergen hätte? Nur ein guter, ehrlicher Anführer könnte sich so etwas erlauben. < Und schon ist der Elefant verschwunden. Verstehen Sie?«
    Aaron grinste. Der Kerl hatte doch tatsächlich Recht. »Dann bleibt es bei Tyrannos Rex — und wir werden den Namen stolz und ohne Verlegenheit tragen. Falls sich meine Gegner darüber aufregen, werde ich vorgeben, keine Ahnung zu haben, was sie wollen, und sie werden wie kleingeistige Narren dastehen.« Er gluckste. »Haben Sie je darüber nachgedacht, in die Politik zu gehen, Captain?«
    Er grinste zurück. »Eher taufe ich mein Schiff um, Duck.«
    Erik wartete ungeduldig in der kleinen gepanzerten Raumfähre auf den Druckausgleich. Der Pilot, ein hagerer Lieutenant, den der Auftrag sichtlich lang-weilte, saß am Steuer, summte irgendeine Melodie und vertrieb sich die Zeit damit, die Bordsysteme zu justieren. Er hatte sich auf dem Flug nicht aufgedrängt und Erik hatte wenig Interesse an Konversation mit einem niederen Offizier.
    Gerade erst hatte er sich an den Gedanken gewöhnt gehabt, dass sein Onkel tot war, und was das für seine Rolle beim Schwertschwur bedeutete, und jetzt herrschte wieder neue Ungewissheit.
    Obwohl er sich bei dem Eingeständnis schuldig fühlte, hätte Aarons Tod ein Machtvakuum erzeugt, das Erik unter Umständen mehrere Stufen die Leiter hinaufgezogen hätte. Sicher nicht bis an die Spitze, aber doch möglicherweise an eine sichere und unabhängige Position.
    Das Licht über dem Schott wechselte zu Grün und beide Luken der Schleuse öffneten sich. Ein Crewmitglied des Landungsschiffes tauchte draußen auf, in der Hand einen metallenen Karabinerhaken am Ende eines Taus. Sie ließ den Haken an einem Ring neben der Schleuse einschnappen, dann zerrte sie an dem Tau. Eine Automatikwinde sprang am anderen Ende an und zog es stramm. Erik sah, dass das andere Ende neben einem Geländer befestigt war, und neben dem Geländer befand sich eine Schleuse.
    Offenbar hatte es sich ursprünglich um einen Mechhangar gehandelt, auch wenn der größte Teil inzwischen für die Aufnahme von Fracht umgebaut war. Ein paar Mechkokons existierten jedoch noch. Einige waren leer, andere beherbergten LaderMechs, und in einem stand der weiß-goldene Schwarzfalke des Dukes.
    Der Zustand der Maschine überraschte ihn: Die Farbe war zerkratzt und geschwärzt, Laserschäden waren an den Seiten, Armen und Beinen zu erkennen. Der größte Teil der Panzerung war weggerissen. Der Bereich um die Auslassöffnungen der Sprungdüsen war rußgeschwärzt und teilweise zerschmolzen. Reste vertrockneter Vegetation hingen an sämtlichen Gelenken und Vertiefungen. Besonders erschreckend war der Zustand des Cockpits. Ein zertrümmertes Wrack mit einem Loch mitten im Kanzeldach. Es war kaum zu glauben, dass sein Onkel das überlebt hatte. Es musste wirklich knapp gewesen sein.
    Nur eine Granate oder ein Laserschuss mehr an der richtigen Stelle...
    Die Raummatrosin vor der Schleuse winkte ihm kurz zu, dann stieß sie sich vom Deck ab und segelte in die Tiefen des Schiffes davon.
    Erik hatte keine Ahnung, ob er beim Tod seines Onkels etwas geerbt hätte. So weit waren die Dinge nach der Meldung über

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