Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
Vom Netzwerk:
»Was ist, Duck? Ich habe ein Schiff zu führen, und Ihre großen Pläne erleichtern mir die Arbeit nicht gerade.«
    Aaron verzog das Gesicht. »Ich wünschte, Sie würden mich nicht >Duck< nennen.«
    Auf Clancys Züge trat die Andeutung eines Lächelns. »Dafür haben Sie mich hier herunter bestellt? Dann verschwenden Sie unser beider Zeit. Sie sind vielleicht ein Herzog, aber auf meinem Schiff bin ich König, und ich rede, wie mir der Schnabel gewachsen ist.«
    Aaron seufzte. »Wie wäre es, wenn Sie sich die Respektlosigkeit für Gelegenheiten aufheben, sobald wir außer Hörweite von Gästen sind? Image ist hier wichtig, Clancy.«
    »Von mir aus, solange Sie nicht vergessen, dass Sie mich auf meinem Schiff mit >Captain< anreden.«
    »Das ist akzeptabel... Captain.«
    »Schon besser, Duck.«
    Aaron lüpfte eine Augenbraue.
    Clancy schaute sich mit unschuldiger Miene in der Kabine um. »Ich sehe hier keine Gäste. Sie?«
    Aaron lachte und schüttelte den Kopf.
    Clancy nickte. »So halten wir's eine Weile. Wenn alles gut läuft, erlaube ich Ihnen vielleicht sogar, mich >Gus< zu nennen.«
    Aaron überlegte. »Es könnte mal eine Zeit kommen, in der ich >Aaron< >Duck< vorziehe.«
    »Ich lass' es mir durch den Kopf gehen, Duck. War das wirklich alles, was Sie wollten?«
    »Ich wollte mich tatsächlich über Namen mit Ihnen unterhalten. Ich möchte die Tyrannos Rex umtaufen.«
    Clancys Miene drückte Abscheu aus. »Nein, Njet, Nada, nichts zu machen! Nicht für alle Reichtümer Tikonovs. Nicht einmal in einem Beutel aus Ihrer gegerbten Haut. Abgelehnt.«
    »Es geht nur ums Image. Mir ist gleichgültig, wie Sie das Schiff nennen. Ich will nur den Namen auf dem Rumpf und in den Papieren ändern.«
    »Vergessen Sie's. Nichts zu machen.«
    Aaron seufzte. Er hatte nicht vorhergesehen, dass das ein größeres Problem sein würde als alles andere, was er mit Clancy ausgehandelt hatte. Obwohl der Kapitän sich grundsätzlich reichlich theatralisch widersetzte, hatte er sich bei einigen Punkten doch als durchaus entgegenkommend erwiesen, von der Nutzung seines Frachtraums bis zu Aarons Vorschlag, die Crewmitglieder der Tyrannos Rex in ihrer Freizeit für die Arbeit an seinem Projekt anzuheuern.
    Es war nicht schwer, Clancy zu verstehen. Sein erster Gedanke galt grundsätzlich seinem Schiff, ebenso wie der zweite. In dritter Linie ging es ihm dann wohl um seinen Stolz, allerdings hing der an seinem Schiff. Aarons Pläne dienten dem Wohl des Schiffes, und das verstand Clancy auch. In Aarons Augen war er das perfekte Beispiel einer höchst seltenen Gattung: jemand, dessen Interessen einfach, erkennbar und käuflich waren. Solange Aaron das Schiff in Schuss hielt, konnte er Clancy als absolut vertrauenswürdig betrachten.
    Trotzdem störte ihn, dass ihn dieser Konflikt überraschte. Das legte den Schluss nahe, dass er den Mann doch nicht so vollkommen durchschaut hatte, wie er glaubte. Er musste mehr erfahren. »Warum ist das so wichtig? Haben Sie ihr den Namen gegeben?«
    »Nein. Sie hat diesen Namen erhalten, lange bevor ich sie bekam, und hat mehrere Kriege mit diesem Namen auf dem Rumpf überlebt. Dieses Schiff hat eine Geschichte.«
    »Aber Sie haben Sie nicht getauft.«
    »Und Sie werden es auch nicht tun. Passen Sie auf, Duck. Wenn Sie vorhaben, eine Weile auf diesem Schiff zu bleiben, oder auf irgendeinem anderen Schiff - was das betrifft, sollten Sie begreifen, dass es zwischen uns Raumfahrern etwas gibt, das uns verbindet: Tradition. Die ist älter als Ihr Schwertschwur.« Er verzog bei dem Namen abfällig das Gesicht, da er wusste, dass Aarons Gruppierung nagelneu war. »Älter als Ihre Republik, Ihr Sternenbund oder Ihr kostbares Haus Davion. Sie geht zurück bis zu Schiffen, die auf Terras Meeren segelten und zu Booten aus Holz und Schilf. Wir Männer und Frauen, die durch die Große Leere segeln, wissen, wie klein wir sind. Wir wissen, ganz gleich, wie riesig wir unsere Schiffe bauen und für wie groß wir uns halten, sie könnte uns verschlucken wie nichts.« Er schnippte mit den Fingern. »Sie mögen es Aberglauben nennen. Ich, ich sage aber, wir wissen, dass es Mächte gibt, die größer sind als wir, Mächte, denen man Respekt zollen muss, wenn man überleben will, wenn man seine Jungs und Mädels sicher zurück in den Hafen bringen will, damit sie ihre Liebsten umarmen können. Ein Schiff, das seinen Namen ändert, ist verflucht. Das bringt nichts als Unglück. Wenn Sie unbedingt ein verfluchtes Schiff haben

Weitere Kostenlose Bücher