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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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bereits einmal daran vorbeigekommen war. Irgendwie hatte er etwas erwartet, das der Stellung seines Onkels angemessener wäre. Der Entfer-nung zwischen den Luken nach zu urteilen, war dieses Quartier nicht größer als eine Kabine dritter Klasse auf einem Passagierschiff. Vielleicht gab es auf diesem ehemaligen Militärschiff nichts Besseres. Er hielt an der Luke an und betätigte die Klingel. Er hörte das Schloss knacken, dann glitt die Luke zur Seite.
    Er fand seinen Onkel vor einem einfachen Schreibtisch, die Füße durch Netzschlaufen gesteckt, die ihn am Boden hielten. Er trug einen einfachen blauen Schlafanzug und wies ebenso wie sein Mech beträchtliche Gefechtsschäden auf. Er schaute von den Papieren auf. »Erik. Wird auch Zeit, dass du auftauchst.«
    Erik war enttäuscht. Er hatte auf ein herzliches Wiedersehen wie in seinen Fantasien gehofft, um die düsteren Gedanken zu vertreiben, die ihn plagten. Offenbar konnte er das vergessen. »Verzeihung, Onkel. Ich habe mich kurz verirrt. Es ist ein großes Schiff.«
    Aaron schaute nicht hoch. »Stimmt, das ist es. Hervorragend geeignet für meine Pläne. So viel Platz. Eine leere Leinwand für meine Vorhaben.«
    Was für Vorhaben? Woher kommt das plötzliche Interesse für diesen Wal von einem Frachter?
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, Onkel. Ich war davon ausgegangen, dass du dich uns anschließt. New Aragon gehört uns, aber Haus Liao ist nach Halloran V weitergezogen, und dort bittet man uns um Hilfe.«
    »Und wir werden helfen, aber ohne mich. Wie ich dir bereits erklärt habe, ist unsere einzige langfristige Hoffnung hier die Koalition. Wir müssen eine Streitmacht aufbauen, die in der Lage ist, Liao aufzuhalten und eine Gegenoffensive zu starten. Das könnte die Capellaner ausreichend entmutigen, um sich aus unserem Raum zurückzuziehen, oder zumindest die Republik genügend beeindrucken, unsere Anstrengungen zu unterstützen. Also werde ich mit der Tyrannos Rex nach Azha fliegen, um Nachschub und Material aufzunehmen, und von dort weiter nach Ningpo reisen.«
    Erik war überrascht. »Ningpo hat auf unsere bisherigen diplomatischen Angebote wenig freundlich reagiert. Wenn es auf Schnelligkeit ankommt, wäre es dann nicht besser, auf einem aufgeschlosseneren Planeten zu beginnen?«
    »Genau deshalb ist es wichtig, mit Ningpo anzufangen, Erik. Wenn es mir gelingt, dessen Regierung für unsere Sache zu gewinnen, werden die anderen planetaren Gouverneure der Region aufmerken. Indem ich eine Welt überzeuge, kann ich ein halbes Dutzend oder mehr gewinnen.«
    »Und wie planst du, das zu erreichen?«
    Aaron zog einen Datencomp hervor und spulte durch eine Datei, bei der es sich um einen Finanzbericht zu handeln schien. »Dir muss genügen, dass ich einen Plan habe, Erik. Ich habe aber nicht die Zeit, ihn dir zu erklären. Du brauchst nur deine Rolle darin zu begreifen. Außerdem wird alles früh genug klar werden.«
    »Ich verstehe. Dann nehme ich an, dass ich unsere Kräfte an deiner Stelle nach Halloran V führe?«
    »Da irrst du dich. Für dich habe ich eine andere Mission. Eine sehr wichtige diplomatische Mission.«
    Wieder fühlte er sich übertölpelt. »Onkel, unsere Truppen brauchen Führung.«
    »Und die werden sie bekommen. Ich ernenne Justin Sortek zum Feldzugskommandeur. Er hat sich bei den Davion Guards oft genug bewiesen. Wenn jemand sie zum Sieg führen kann, dann ist er es.«
    Erik war wie vor den Kopf geschlagen. Er spuckte: »Mylord, bestrafen Sie mich?«
    Der Duke starrte ihn mit leerem Blick an. »Bestrafen?« Er seufzte. »Erik, du bist ein Sandoval. Ein kompetenter MechKrieger zu sein ist die eine Sache. Dem Irrtum aufzusitzen, deine Zeit im Cockpit könnte dich fürs Leben vorbereiten, eine ganz andere. Du bist viel zu verliebt in den Schlachtenruhm.«
    »Ich habe dir in der Schlacht immer gedient, Onkel. Ich trage das Banner des Schwertschwurs mit Stolz. Ich habe keine Angst davor, an der Seite unserer Truppen für Haus Davion zu kämpfen.«
    Aaron drückte den Datencomp auf einen Haftstreifen am Schreibtisch. »Ich weiß, dass du keine Angst vor der Schlacht hast, Erik. Ich weiß auch, dass du bereit bist, dein Leben zu opfern, wenn es sein muss. Genau deshalb schicke ich dich auf eine Mission, die für mich wichtiger ist als jede Schlacht. Während ich auf Ningpo verhandle, wirst du Shensi in unsere Reihen führen.«
    »Shensi? Das liegt nicht einmal auf dem Weg der derzeitigen Liao-Invasion. Unseren besten Analysen zufolge werden

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