Festung der Luegen
ich mich unverzüglich bei ihm melde.«
Er nickte. »Natürlich. Ich bin froh, dass Sie den Zwischenfall auf New Canton lebend und unversehrt überstanden haben. Es hätte mir sehr Leid getan, wenn Ihnen etwas zugestoßen wäre.«
»Das ist sehr gnädig von Ihnen, Commander. Viel Glück und eine sichere Reise.« Sie wirkte beinahe erleichtert, als sie sich durch die innere Schleusenluke zog und im Korridor verschwand.
Erik schaute ihr einen Augenblick nach. Obwohl sie immer freundlich gewesen war, hatten seine Annäherungsversuche bei Deena nie einen Erfolg gezeigt. Trotzdem verstand er nicht, was er getan hatte, das ihr so offensichtlich unangenehm war. Ebenso wenig wie er dieses ganze Gespräch verstand.
Wieder vermutete er die Hand des Herzogs in all dem. Er benutzte Deena gelegentlich als Agentin oder Kurier, und es war unmöglich, einen Überblick über all seine Intrigen und Manipulationen zu behalten. In Gedanken fügte er ihr Unbehagen der Liste all dessen hinzu, wofür sich Aaron zu verantworten hatte.
Auch Erik war froh, von hier wegzukommen, sogar darüber, die Tyrannos Rex zu verlassen.
Aaron betrachtete sich im Spiegel der kleinen Kabine. Sein Gesicht wirkte aufgedunsen, aber das war selbst unter den bestmöglichen Umständen eine verbreitete Nebenwirkung der Schwerelosigkeit. Davon abgesehen gewann die Haut langsam ihre normale Farbe zurück und die Prellungen verschwanden. Seine Brust schmerzte noch immer ständig, trotz der Medikamente, aber Doc und die SchwertschwurÄrzte, die er zur Konsultation hatte an Bord kommen lassen, bestätigten ihm allesamt, dass die Heilung gute Fortschritte machte und er eine vollständige Genesung erwarten durfte.
Er brauchte nur Zeit und Ruhe, ausgerechnet die beiden Dinge, die er sich trotz seines beträchtlichen Vermögens nicht leisten konnte. Er entschied, sich weiter zu zwingen, wenn nötig durch schiere Willenskraft. Zur Hölle mit den Folgen für seine Gesundheit. Mit denen würde er sich später auseinander setzen.
Er rieb sich das Stoppelkinn, überlegte immer noch, sich einen Bart wachsen zu lassen oder zumindest einen Spitzbart. Der hätte die unregelmäßige rote Narbe an seinem Kinn verdeckt, und vielleicht noch ein paar andere, je nachdem, wie voll er ihn anlegte. Er überlegte, ob ihn der Bart eleganter oder nur bedrohlich aussehen ließe.
Es klingelte an der Luke. »Lordgouverneur«, erklärte Paxton auf der anderen Seite. »Ms. Onan ist zurück.«
Schnell ließ er sie herein. Er war natürlich begierig darauf, ihren Bericht zu hören, aber auch froh, dass sie zurück war, um sich um ihn zu kümmern. Er fühlte sich inzwischen kräftig genug, sich an Bord zu bewegen, und anständig gepflegt und angezogen würde er sich bestimmt wie ein neuer Mensch fühlen. Er musste sich vorbereiten. Der Tag rückte schnell näher, an dem er wieder in der Öffentlichkeit erscheinen konnte, ganz gleich, wie er sich fühlte.
Deena schwebte durch die Luke und hielt sich an einem Handgriff am Fußende der Koje fest. Sie lächelte ihn an. »Sie sehen kräftiger aus, Lordgouverneur.«
Er grinste dünn. »Das ist gelogen, aber gut gelogen.«
Der Scherz schien ihr nicht zu behagen. »Dafür bezahlen Sie mich wohl.«
»Sie sind eher zurück, als ich erwartet hatte.« Er hatte seine nicht unbeträchtlichen Mittel eingesetzt, um ihre Rückreise zu beschleunigen und sogar ein fertig aufgeladenes Sprungschiff bei Styk auf sie warten lassen. Aber die Reisearrangements von Liao waren durch die Situation bedingt recht unsicher gewesen. Trotzdem schien ganz Erstaunliches möglich, wenn man nur genügend Geld ins Spiel brachte.
»Ich hatte eine ausgezeichnete Verbindung nach Zweitversuch, Lordgouverneur, und zufällig wartete das Landungsschiff eines anfliegenden St.-Cyr-Trägers am Sprungpunkt, als ich eintraf. Wahrscheinlich ist es sogar das Schiff, das sie für unseren Auftrag benutzen werden. Ich konnte das Geschäft mit den Söldnern am Sprungpunkt aushandeln, ohne ins Systeminnere fliegen zu müssen.«
Er musterte ihr Gesicht und runzelte die Stirn. Normalerweise hatte Deena ein fröhliches Naturell. Jetzt wirkte sie allerdings irgendwie beunruhigt, gar nicht wie jemand, der sich über die gute Erledigung eines schwierigen Auftrags freute. »Es gab doch keine Schwierigkeiten?«
»Nein, Mylord. Ich habe einen Überraschungsluftangriff auf die planetare Hauptstadt Shensis erfolgreich ausgehandelt. Einzelheiten und Zeitpunkt entsprechen unseren Vorgaben, und ich
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