Festung der Luegen
Genau wie du spielt er in meinem Plan eine wichtige Rolle.«
»Aber, Mylord, ich werde nicht zulassen, dass er ... «
»Erik, was habe ich dir über falschen Stolz beigebracht? Er ist das Merkmal von Narren und Versagern. Captain Clancy wird mir ein nützlicher und loyaler Diener sein. Dazu brauche ich ihm nur dieses kleine Reich zu überlassen.« Er breitete die Arme aus, um das Schiff einzuschließen. »Ich bin nicht so kleinlich, dass ich seine beiläufigen Beleidigungen nicht überhören könnte, und auch nicht so dumm, dass ich wegen ein paar Ungehobeltheiten auf all seine Fähigkeiten verzichte.« Seine Brauen formten sich zu einem Keil. »Wenn es darauf ankommt, kennt Clancy seinen Platz.« Seine Augen wurden schmal. »Jetzt zeig mir, dass du deinen kennst.«
Schockiert verließ Erik ohne ein weiteres Wort die Kabine. Hatte die Belastung der jüngsten Erlebnisse seinen Onkel den Verstand gekostet? Er dachte an das selbstgefällige Grinsen Clancys, als der Erik im Korridor verlassen hatte - und kochte.
Das ist noch nicht vorbei.
Schwertschwur-Flaggschiff Tyrannos Rex,
Azha-Sprungpunkt
Präfektur V, Republik der Sphäre
23. Oktober 3134
Für Erik war die Wartezeit bis zum Sprung nach Azha gleichermaßen eintönig und unbequem. Sein Onkel blieb die ganze Zeit in seinem Quartier, wo er vermutlich arbeitete und sich von den Verletzungen erholte. Aber so groß das Schiff auch war, es war nicht groß genug, um sowohl Erik als auch Captain Clancy zu genügen. Der drahtige kleine Kapitän schien ständig durch die Tyrannos Rex zu streifen -wie eine Wildkatze, die ihr Territorium kontrollierte.
Er wich Erik auch nicht aus, wenn sie einander sahen. Im Gegenteil. Es war an Erik, sich abzusetzen und eine Konfrontation zu vermeiden, was seinen Stolz schwer verletzte. Aber er hielt es für notwendig: Es war die einzige Möglichkeit, seinen Onkel nicht noch zusätzlich zu reizen.
In der Gesellschaft Deena Onans, der reizenden Dienerin seines Onkels, hätte er die Zeit angenehmer verbringen können. Doch auch wenn ihm Ulysses Paxton versicherte, dass Deena noch lebte und es ihr gut ging, war sie nicht mehr an Bord. Offenbar hatte Aaron ihr am letzten Halt eine separate Passage besorgt und sie auf eine Art Kuriermission geschickt. Mehr war aus Paxton nicht herauszubekommen.
Was Paxton selbst betraf, hatte er sich Erik gegenüber immer freundlich, aber mit professionellem Desinteresse benommen. Erik vermutete, dass er diese Haltung jedem gegenüber einnahm, dessen Leben zu beschützen seine Pflicht sein könnte. Jetzt schien dieses Auftreten noch ausgeprägter. Er wirkte verunsichert - mehr durch die Todeserfahrung des Dukes als durch seine eigene.
Und so verbrachte Erik einige Tage in seiner Kabine damit, Gefechtsberichte von New Aragon zu studieren und auf einem Magnetbrett gegen Lieutenant Clayhatchee, seinem Adjutanten für die bevorstehende Mission, Go zu spielen.
Es war eine Erlösung, als sie an das voll aufgeladene Sprungschiff andockten und nach Azha sprangen.
Das System hatte sich schnell zu einem Knotenpunkt der Schwertschwur-Aktivitäten entwickelt, sodass es nicht lange dauerte, Erik und seinem Adjutanten einen Platz auf einem schnellen RächerSturmschiff zu besorgen. Er erhielt Nachricht, dass sie in einer Stunde starten konnten.
Er war auf dem Weg in den Hangar, um an Bord der Fähre zu gehen, als ihm Deena Onan entgegenkam. Sie wirkte von der Begegnung ebenso überrascht wie er.
Respektvoll senkte sie den Kopf. »Commander Sandoval-Gröll.«
Er lächelte. »Es ist mir eine Freude, Deena, wie immer. Sind Sie mit dem Rächer angekommen?«
»Ja, Commander, mit demselben, auf dem Sie reisen werden. Ich habe gehört, dass er an einem unserer Tanker Brennstoff aufnehmen wird, bevor er für die Reise nach Shensi an das Sprungschiff andockt.«
»Mein Onkel hat Ihnen von meiner Mission erzählt?«
Die Frage schien ihr unangenehm. »Natürlich. Ich habe die ... nötigen Vorbereitungen getroffen.«
Erik blinzelte überrascht. Sie hatte die Passage auf dem Rächer für ihn gebucht? Das war kaum möglich, nachdem sie gerade erst wieder eingetroffen war.
Sie schien seine Verwirrung zu spüren und schaute sich um. Der Hangar war geschäftig, mehrere Besatzungsmitglieder der Tyrannos Rex befanden sich in Hörweite. »Ich bin sicher, Sie haben Ihre Instruktionen, Commander. Ich weiß nicht, ob wir das in so öffentlicher Umgebung besprechen sollten. Was mich betrifft, wird der Lordgouverneur erwarten, dass
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