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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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vibrierte, als der Pilot die Schubhebel nach vorne drückte. Erik spürte einen leichten Druck im Rücken. Sie wurden schneller und der Pilot bewegte die Schubhebel noch etwas weiter.
    Jetzt wurde Erik stärker in die Polster gedrückt. Sie bewegten sich inzwischen mit erheblicher Geschwindigkeit. Die Kapitänin sprach weiter in ihr Mikro. »V eins.« Eine Pause. »V zwo. Drehung.«
    Die Nase des Landungsschiffes kam hoch und die Veränderung der Vibrationen verriet Erik, dass sie abgehoben hatten. Augenblicklich drang ein polterndes Wummern durch den Decksboden unter ihm, als das Fahrwerk einfuhr, gefolgt von einer Reihe von Schlägen, als es in die Halterung glitt und sich die Luken im Rumpf schlossen.
    »Alle Mann, wir haben abgehoben. Bereit für ballistischen Steigflug.«
    Der Pilot gab volle Leistung auf die Triebwerke, während er gleichzeitig das Steuer zurückzog. Der Bug kam immer höher, bis Erik auf dem Rücken lag und von der Beschleunigung in die Polster gepresst wurde. Die Mercury gab nicht länger vor, ein Flugzeug zu sein. Jetzt hatte sie sich in eine Rakete verwandelt und stieg senkrecht hinauf ins All.
    Erik beobachtete fasziniert, wie sich die Farbe des Himmels von Blau in Indigo, dann in Violett und schließlich in Schwarz verwandelte. Der Pilot nahm Schub zurück und der Andruck ließ nach.
    Captain Yung schaute sich zu Erik um. »Jetzt kommt noch eine Rolle, dann nehmen wir direkten Kurs zum Sprungpunkt. Keine Zeitverschwendung in einer Umlaufb ahn .«
    Wie angekündigt legte sich das Schiff in einer langsamen Drehung auf den Rücken. Vor ihnen kam die Weltkugel Shensis in Sicht. Erik schaute hinauf auf die grünen Kontinente zwischen dunkelblauen Ozeanen. Gerade überflogen sie die Tag-NachtLinie. Hinter ihr sah er die Städte wie funkelnde Sterne in einem Spinnennetz von Lichtern. Er fragte sich, wo Elsa war, ob sie es sicher ins All geschafft hatte. Er hatte den Legaten gebeten, sich darum zu kümmern, aber unmittelbar nach den Angriffen hatte auf dem Raumhafen eine derartige Konfusion geherrscht, dass er bezweifelte, eine Antwort auf seine Frage zu erhalten. Er konnte nur hoffen, dass sie sich irgendwo an Bord eines Landungsschiffes befand und möglicherweise auf dieselben funkelnden Sterne schaute.
    Landungsschiff der Freibeuter-Klasse Mercury, im Anflug auf den Sprungpunkt, Shensi-System Präfektur V, Republik der Sphäre
    21. November 3134
    Erik stieg die lange Treppe zwischen seinem Quartier und der Brücke hoch. Seine geliehene Uniform hatte zu lange Hosenbeine, sodass er ständig über sie stolperte, und der zu enge Kragen scheuerte am Hals. Sie hatten Shensi erst vor wenigen Stunden verlassen, und er war sich nicht sicher, warum er auf die Brücke gerufen worden war. Er konnte nur hoffen, dass es nicht das Eintreffen einer weiteren Angreiferflotte bedeutete.
    Er erreichte die Leiter am Kopf der Treppe. Die Brückenluke befand sich ein Stück oberhalb des Absatzes, und er musste mehrere Sprossen nach oben steigen, um sie zu erreichen. Was vor dem Start ein flacher, dreieckiger Raum gewesen war, stand jetzt senkrecht, mit dem Kapitänssessel und der Pilotenstation unmittelbar unter der Glasdecke. Nach dem Start waren metallene Laufstege und Leitern ausgeklappt worden, um den Zugang zu ermöglichen.
    Die Kapitänin hielt sich momentan allerdings am Boden der Brücke auf, wo sie sich über eine Navigations-Ortungskonsole beugte. Der Navigator deutete immer wieder auf den Schirm. Durch das Panzerglas konnte Erik einen grob kartoffelförmigen Felsklumpen sehen, vermutlich Shensis größten Mond, Kung Pao.
    »Wie ist die Lage, Captain?«
    Sie blickte sich stirnrunzelnd zu ihm um. »Vor etwa zwanzig Minuten haben wir einen Notruf aufgefangen. Schwacher Sender, Richtstrahl. Eindeutig nur für uns besti mm t.«
    »Und?«
    »Er ko mm t von einem kleinen Schiff, das sich hinter dem Mond versteckt. Wir vermuten, dass es ein Jäger ist. Einer von denen, die Shensi angegriffen haben. Er muss wohl den Anschluss zu seinem Träger-Landungsschiff verpasst haben.«
    »Könnte es eine Falle sein?«
    »Möglich wäre das, Commander, aber ich halte nichts davon.«
    »Dann könnte es uns nützliche Informationen liefern. Können wir ihn an Bord holen?«
    »Es würde die Ankunft am Sprungpunkt um ein paar Stunden verzögern, aber es lässt sich machen. Ich bin nur etwas besorgt.«
    »Warum das?«
    »Sie haben uns angefunkt, Commander. Es war kein allgemeiner Notruf, und sie legen offensichtlich Wert darauf,

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