Festung der Luegen
vom Planeten aus nicht entdeckt zu werden. Warum sollten Sie uns zu Hilfe rufen?«
Erik zuckte die Achseln. »Weil wir so nette, unvoreingenommene Menschen sind? Woher soll ich das wissen?«
»Es kommt mir nur sehr seltsam vor. Sämtliche
Sensordaten deuten auf ein ernsthaft beschädigtes Schiff hin und außerdem hat es einen verletzten Piloten an Bord. Es scheint keine Falle zu sein, aber es hatte alle Anzeichen.«
»Trotzdem können wir uns eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen.«
»Es ist Ihre Entscheidung, Commander. Wir werden ihn an Bord holen und sehen, was passiert.« Sie zog das Mikro an den Mund. »Alle Mann, Freier Fall in dreißig Sekunden. Rolle und Bremsschub in fünf Minuten. Vorbereiten auf unerwartete Beschleunigung bei Rendezvous.« Sie wandte sich an den Piloten. »Schub weg auf mein Zeichen, dann Rolle vorbereiten.«
»Aye-aye, Ma'am.«
Sie drehte sich wieder zu Erik um. »Sie halten sich besser irgendwo fest, Commander.«
»Ich war schon ein-, zweimal auf einem Landungsschiff, Captain.«
»Natürlich, Verzeihung. Sollen wir Shensi verständigen?«
Er überlegte, dann schüttelte er den Kopf. »Finden wir erst einmal heraus, was wir hier haben, bevor wir entscheiden, wer davon erfahren soll. Sicher wird sich da unten jemand wundern, was wir an ihrem Mond wollen, also denken Sie sich eine Entschuldigung aus und bleiben Sie dabei. Wir nehmen eventuelle Überlebende auf und sind wieder auf Kurs zum Sprungpunkt, bevor sie übermäßig misstrauisch werden.«
»Reduziere Schub«, warnte der Pilot und zog die Schubhebel langsam zurück.
Vermutlich war das sicherer, als die Beschleunigung abrupt abzubrechen, aber auf diese Weise fühlte es sich für Erik an, als stünde er in einem Aufzug, dessen Kabel gerissen war, und der tiefe Fall begann gerade erst.
Die Mercury brauchte mehrere Stunden, um in enger Umlaufbahn um den kleinen Mond zum Stillstand zu kommen. Mit kräftigem Gegenschub hätte es sich schneller machen lassen, nur hätte das auch mehr Aufmerksamkeit erregt. Erik spielte mit dem Gedanken, die Zeit für sein lange überfälliges Mittagessen zu verwenden, entschied dann aber, dass es selbst mit Tabletten gegen Raumkrankheit keine gute Idee war, seinen Magen unter unsicheren Schubbedingungen auf die Probe zu stellen.
Stattdessen knabberte er ein paar Kräcker und machte ein Nickerchen in einer WeltraumHängematte, die jemand in einem Lagerraum hinter der Brücke aufgehängt hatte. Sie ließ sich mit einem Reißverschluss zu einer Art Schlafsack verschließen, um zu verhindern, dass der Schlafende in der Schwerelosigkeit davonschwebte oder durch die Manöver des Schiffes hinausgeschleudert wurde. Als Mech-Krieger war er stolz auf seine Fähigkeit, jederzeit und überall schlafen zu können, aber trotzdem schreckte er mehrmals aus unruhigen Fallträumen auf.
Captain Yung weckte ihn erst, als ein S7A-Raumbus bereits zur Mondoberfläche unterwegs war.
Erik protestierte zwar, dass er hatte mitfliegen wollen, aber sie ließ keinen Zweifel an ihrer Ablehnung. »Bei allem Respekt, Commander, aber die Arbeit in einer Beinahe-Schwerelosigkeit wie hier ist schwieriger, als es aussieht. Da unten könnten Sie fast in die Umlaufbahn springen, aber wenn Sie über einen Spalt stolpern, würden Sie trotzdem tief genug fallen, um sich umzubringen. Meine Leute tun das schon ihr halbes Leben, und Sie würden sie nur aufhalten.«
Sie kehrten zur Brücke zurück, um die Mission zu überwachen. »Der Notruf ist inzwischen nur noch automatisch. Tatsächlich sind da unten zwei Jäger. Unsere Instrumente zeigen an, dass einer davon eine Temperatur von minus 120 Grad hat. Der ist tot, und wer auch immer drin gesessen hat, ist es ebenfalls. Wir zeichnen auch Reste von Reaktorplasma und Lebenserhaltungsgasen, die vermutlich aus einem oder beiden der Schiffe ausgetreten sind. Ein anderer hat knapp neben dem ersten eine Bruchlandung gebaut, aber wir erhalten noch eine Energiesignatur von einem gerade noch aktiven Reaktor. Natürlich ist es gut möglich, dass wir dadurch nur eine warme Leiche finden statt einer steinhart gefrorenen.«
Das waren nicht einfach verirrte Jäger, die sich hier versteckt hatten. Sie hatten offenkundig schwere Gefechtsschäden eingesteckt und es kaum bis zum Mond geschafft. »Sieht aus, als hätten es die Shensi-ten doch erreicht, ein paar Treffer zu landen, auch wenn ich nichts davon gesehen habe«, stellte Erik fest.
Ein Knistern drang aus dem Funkgerät. »Captain, hier
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