Festung der Luegen
strategische Rohstoffe. Das einzig wirklich Nützliche an ihm war seine Lage.
»Gouverneur, ich verstehe Ihre Position, und ich weiß auch Ihre Offenheit zu schätzen. Ich finde jedoch, Sie sollten alle Fakten berücksichtigen. Zunächst, ich bin überzeugt, ganz gleich, was die ehrenwerten hier versammelten Herrschaften glauben mögen, die Mehrheit Ihres Volkes macht sich große Sorgen über die Möglichkeit, unter capellanische Herrschaft zu geraten. Letztlich sind Sie für Haus Liao nur von Wert, so lange Ihr Volk hinter Ihnen steht. Sobald das nicht mehr der Fall ist, wird man keine Verwendung für Sie haben und Sie gegen jemand anderen auswechseln. Zweitens bin ich nicht auf der Suche nach militärischer Unterstützung, auch wenn mir eine solche natürlich immer willkommen ist. Ich möchte unser bisheriges Arrangement bezüglich der Verwendung Ihrer Sprungpunkte fortsetzen und zusätzlich würde ich Ihr System gerne als vorgeschobenes Aufmarschgebiet für meine Kräfte nutzen. Damit genösse Ningpo unseren vollen militärischen Schutz und würde auch indirekte wirtschaftliche Vorteile ernten: Meine Truppen werden Landurlaub brauchen, und ich versichere Ihnen, sie werden gut bezahlt und wären froh, Ihren Sold auf einer so schönen Welt ausgeben zu können.«
Der Gouverneur schüttelte den Kopf und lächelte: »Was Sie wirklich vorschlagen, ist, uns zu einem unwiderstehlichen Ziel für Liao zu machen.«
Aaron drehte sich abrupt zu dem Starlet um. »Was meinen Sie, meine Liebe?«
Sie wirkte erschreckt, in eine so ernste Diskussion einbezogen zu werden, und einen Augenblick lang fragte sich Aaron, ob sie überhaupt zugehört hatte. Sie blinzelte. »Also«, sagte sie schließlich. »Ich finde, Krieg ist schlecht.«
Aaron nickte ermutigend. »Wie wir alle. Und trotzdem ist der Krieg eine Tatsache: Er tobt bereits.«
Mit ihren großen blauen Augen fixierte sie Aaron. »Nicht auf Ningpo.«
Aaron streckte die Hand aus. »Exakt! Die Menschen von Ningpo wollen nicht, dass der Krieg auf ihre Welt kommt. Und ich bin sicher, Sie stimmen mir zu, meine Liebe, dass es dem Gouverneur genau darum geht.«
Sie schaute zu Gouverneur Xiao hinüber, als hätte sie ihn gerade erst bemerkt. »Das nehme ich an.«
»Die Frage aber, die sich morgen früh alle stellen werden, lautet: Ist dies die beste Methode, das zu erreichen? Was denken Sie?«
Sie zuckte die Achseln. »Es wäre gut, sie stimmten zu, uns in Ruhe zu lassen.«
Aaron nickte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das tun werden. Dann ist das geklärt.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Das Starlet strahlte.
»Da bleibt nur eine Frage«, bemerkte Aaron. »Können Sie ihnen trauen?«
Das Lächeln der jungen Frau verblasste. Fragend schaute sie zum Gouverneur hinüber.
Xiao wirkte leicht verärgert, und doch war sich Aaron sicher, dass sich der Mann Millionen seiner Wähler vorstellte, die genau diese Frage stellten.
Er wandte sich zu Aaron um. »Wie ich bereits sagte, wüsste ich nicht, warum sie uns anlügen sollten, solange sie keinen Grund haben, uns anzugreifen.«
Aaron öffnete die Arme und beugte sich mit unbewegter Miene vor. »Wenn das Ningpo-System ein gutes Aufmarschgebiet für meine Kräfte darstellt, wäre es für Liao-Streitkräfte auf dem Weg in die entgegengesetzte Richtung ebenso nützlich. Und glauben Sie, falls denen das auffällt, Sie werden ebenso um Erlaubnis fragen, wie ich es tue?«
»Ich denke schon.«
»Dann vertrauen Sie ihnen?«
»Ja!«
»Was ist mit Shensi?«
»Was soll damit sein?«
»Wussten Sie, dass die Regierung von Shensi mit Haus Liao in Verhandlungen stand?«
Dem Gouverneur war ein gewisses Unbehagen anzusehen. Offenbar überlegte er, ob es sich hierbei um eine Fangfrage handelte. Aaron wusste, dass die beiden Gouverneure in Kontakt standen, und vermutlich hatte Xiao lange vor dem Schwertschwur von den Gesprächen über einen Nichtangriffspakt erfahren. »Ich hatte gehört, dass möglicherweise etwas von der Art im Busch war.«
»Ich hatte gehört, dass es über dieses Stadium schon weit hinausging. Was den Liao-Angriff auf Shensi doch sehr verwunderlich macht.«
Dies überraschte den Gouverneur völlig.
Aaron ließ sich seine Freude nicht anmerken. Ohne das HPG-Netz war es schwer vorauszusagen, wie schnell Neuigkeiten von einem System in ein anderes gelangten. Aarons Nachrichtendienstler hatten ihm nur einen > spätest möglichem Termin nennen können, die planmäßige Ankunft
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