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Festung der Luegen

Festung der Luegen

Titel: Festung der Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.Steven York
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wurde ihm klar, dass es sich nur um eine Holoprojektion handelte, eine Aufnahme, die von einer Kamera stammte, die am Schiffsrumpf montiert war.
    Sie lachte und berührte sein Gesicht. »Aaron, man könnte meinen, du siehst dein eigenes Schlafzimmer zum ersten Mal.«
    Er grinste. »Ja, das könnte man tatsächlich.«
    Das Starlet schnarchte leise, aber angenehm. Dieses Geräusch erinnerte Aaron an eine Katze, die er einmal gehabt hatte.
    Er fühlte sich gut, und warum auch nicht? Er hatte einen diplomatischen Sieg errungen und die Siegerprämie kassiert. Trotzdem konnte er nicht schlafen.
    Warum nicht? Das Schnarchen war jedenfalls nicht der Grund. Wenn er entschlossen war, sich auszuruhen, konnte nicht einmal der Schlachtenlärm Aaron wach halten. Er machte sich keine Sorgen um die morgige Ratssitzung. Also was war es?
    Das Bett war sehr groß, selbst für zwei Personen. Die Laken waren aus Satin und leicht parfümiert. Das Zimmer war prachtvoll - genau, wie er es sich erhofft hatte.
    Er dachte an Shensi.
    Leise stieg er aus dem Bett, vorsichtig, um seine schlafende Gespielin nicht zu wecken. Er schaute in den Schrank und sah, dass Deena seine Kleidung bereits eingeräumt hatte. Nicht nur die kleine Menge, die in sein bisheriges Quartier gepasst hatte, sondern auch den Rest, der in einer Nebenkabine verstaut gewesen war. Er wählte einen seidenen Morgenmantel mit dem Schwertschwuremblem über der Brusttasche und lederne Hausschuhe.
    Dann verließ er leise das Zimmer und wanderte den Flur hinab, durch den Anrichteraum und eine Hintertür ins eigentliche Schiff. Als er die grauen Metallwände und offenen Leitungen sah, ging es ihm besser. Die Vorstellung war vorbei. Es tat gut, die Kulissen zu verlassen.
    Er erschreckte einen WartungsTech auf Spätwache, als er auf der Suche nach der Luke seines alten Quartiers vorbei schlurfte. Zum Glück war es noch nicht wieder vergeben worden. Sein Name stand noch immer über der Nummer. Er gab den Schlüsselcode ein und ging hinein.
    Die Koje war mit Standardschiffsbettwäsche bezogen, grob und einfach. Am Kopfende lag ein einzelnes Schaumstoffkissen. Die Matratze war hart. Er zog den Morgenmantel aus und hängte ihn an den Wandhaken. Dann schlüpfte er unter die Decke und legte den Kopf auf das Kissen.
    Sofort schlief er ein.
    Die Karriere Ginger Lis machte heute, als sie für die Hauptrolle in der neuen Mammutholo-filmproduktion der Ningchow-Studios, Die Geliebte des MechKriegers, unterschrieb, einen dramatischen Satz. Der Film ist der erste große Mecher, der auf Ningpo produziert wird, seit das Publikum vor zwanzig Jahren das Interesse an diesem Genre verlor. Doch angesichts der martialischen Klänge in jüngster Zeit wird es sicher nicht der Letzte bleiben.
    Wie man hört, wurde die junge Schauspielerin für die Rolle in Betracht gezogen, nachdem eine romantische Beziehung Lis mit Duke Aaron Sandoval während dessen soeben beendeten diplomatischen Besuches bekannt wurde. Lis Agent verlautbarte, dass sie und der Duke »nur gute Freunde« seien und sie ihn »in seinem epischen Kampf um die Freiheit unterstützt, nicht unähnlich dem in der anstehenden Produktion.«
    - Showbiz Ningpo
    Schwertschwur-Flaggschiff Tyrannos Rex, unterwegs zum Sprungpunkt, Ningpo-System Präfektur V, Republik der Sphäre
    5. Dezember 3134
    Aaron saß in seinem frisch fertig gestellten Büro an Bord der Tyrannos Rex und genoss die letzte Stunde normaler Schwerkraft. Sie hatten die Passage nach
    Poznan in einem Sprungschiff der Händler-Klasse bereits arrangiert, das derzeit am Zenitsprungpunkt des Systems den Kearny-Fuchida-Antrieb auflud. Bis das Schiff jedoch sprungbereit war, würden noch siebzig Stunden vergehen.
    Bis dahin würde es reglos im Raum hängen und mit dem quadratkilometergroßen Solarsegel Energie tanken. Die Tyrannos Rex musste dementsprechend ebenfalls im Freien Fall warten. Jetzt würde sich erweisen, wie praktisch oder unpraktisch sein neues Quartier war.
    Die Dienstboten und Arbeiter schwärmten bereits durch sämtliche Räume und überprüften die Bolzen, mit denen die Möbel am Boden verankert waren. Sie sicherten lose Teile und zogen die Kronleuchter in die dafür vorgesehenen Staufächer. Trotzdem waren die Räume in der Schwerelosigkeit nahezu unbrauchbar: Ohne Haltegriffe an den Stellen, wo sie benötigt wurden; voller scharfer Ecken und Kanten, an denen man sich mit einer unbedachten Bewegung verletzen konnte; die Einrichtung schien so gut wie nutzlos. Aaron hatte vor,

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