Festung der Luegen
eines von Shensi kommenden Frachters. Er hatte gehofft, dass die Nachricht erst dann eintraf, und offenbar hatte er Glück.
»Angriff? Was für ein Angriff?«
»Unmittelbar vor unserem Sprung hierher haben wir von einem unprovozierten Luft/Raumjägerangriff auf die Hauptstadt Shensis und verschiedene strategische Ziele an anderen Punkten des Planeten erfahren. Die Einzelheiten waren recht vage, aber wir sind davon ausgegangen, dass Ihr Nachrichtendienst informiert ist.«
Jetzt wirkte der Gouverneur entgeistert. Sein Gesicht rötete sich. »Ist das ein schlechter Witz, Lordgouverneur? Wir haben von nichts dergleichen gehört. Falls das ein billiges Täuschungsmanöver ist, um sich meine Kooperation zu verschaffen, bin ich weder beeindruckt noch belustigt!«
»Ich versichere Ihnen, Gouverneur, das ist kein Witz. Ich hatte gehofft, Sie hätten weitergehende Informationen. Ein Mitglied meiner Familie, Commander Erik Sandoval-Gröll, wurde zuletzt in der shensitischen Hauptstadt gesehen, wo er versuchte, die politische Lage zu retten. Ich habe nichts von ihm gehört.« Er senkte den Blick und kaute einen bedeutungsschwangeren Augenblick lang auf der Unterlippe. »Ich befürchte das Schlimmste.«
Das Starlet schenkte ihm einen mitfühlenden Blick und er fühlte, wie ihre weiche Hand seinen Handrük-ken streichelte. Er warf ihr einen dankbaren Blick zu, dann schaute er zurück zu Gouverneur Xiao.
Genau genommen sah er am Gouverneur vorbei, auf eine strategisch hinter ihm plazierte Uhr. Seiner Schätzung nach musste das erwartete Frachtschiff vor siebzig Minuten materialisiert sein. Er hatte die gesamte Abendgesellschaft um dieses Ereignis herum geplant. Funknachrichten bewegten sich mit Lichtgeschwindigkeit und brauchten vom Sprungpunkt bis hierher zum Planeten etwa dreiundfünfzig Minuten. Vorausgesetzt, der Angriff war wie geplant verlaufen, und davon ging Aaron aus, müsste die Nachricht inzwischen eingetroffen sein. Die Frage war, wie lange sie brauchte, um den Gouverneur zu erreichen.
Aaron wartete schweigend. Dreißig Sekunden vergingen.
Der Gouverneur beugte sich zu seiner Frau und flüsterte ihr etwas zu.
Das Starlet setzte sich näher und legte die andere Hand auf Aarons Schulter.
Einer der Adjutanten des Gouverneurs betrat mit ernster Miene den Raum. Er trat zum Gouverneur und flüsterte ihm ins Ohr.
Während er Xiaos Reaktion beobachtete, kostete es Aaron all seine Selbstbeherrschung und Schauspielkunst, kein breites Siegergrinsen aufzusetzen.
»Lordgouverneur, ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich soeben die Bestätigung für den Überraschungsangriff auf Shensi erhalten habe. Bei den Angreifern handelte es sich ersten Erkenntnissen nach um Söldnereinheiten in den Diensten Haus Liaos. Ich fürchte, wir haben keine spezifischen Informationen über Commander Sandoval, aber das Kapitol war eines der Angriffsziele und es gab zahlreiche Opfer. Mein Mitgefühl.«
Aaron nickte. »Natürlich, Gouverneur. Danke. Vorerst kann ich nur das Beste hoffen.«
Der Gouverneur nickte. »Vielleicht besprechen wir Ihren Vorschlag besser morgen. Ich will Sie nicht unnötig beanspruchen.«
»Nein, Gouverneur. Falls die Capellaner das Blut meiner Familie vergossen haben, wird es mich trösten zu wissen, dass es nicht umsonst geschah. Die Papiere liegen im Salon bereit, falls Sie mich begleiten möchten.«
Aaron stand am Kopf der Eingangstreppe und schaute den letzten Gästen nach. Der Gouverneur hatte die Vereinbarung unterzeichnet. Sie musste noch vom Planetaren Rat ratifiziert werden, aber eine außerplanmäßige Sitzung war als Erstes am nächsten Morgen anberaumt. Man rechnete mit einer schnellen Verabschiedung.
Er war nur gelinde überrascht, als sich ein weicher, zierlicher Körper an seinen Rücken drückte. »Lordgouverneur?«
Er drehte sich um und blickte in die Augen des Starlets. »Was ist mit Ihrem Begleiter?«
Sie lächelte. »Das war irgendeine Eintagsfliege, die die Produktionsfirma mitgeschickt hat. Es sollte seiner Karriere dienlich sein. Vielleicht war es das sogar, aber er ist früh wieder gegangen.«
»Wie unangenehm. Brauchen Sie einen Wagen?«
Sie drückte sich an ihn. »Vielleicht später.«
Er trug sie durch die Tür, blieb stehen und schaute sich um. Dann fand er das große, ovale Himmelbett links an der Wand. Er warf sie spielerisch in die Kis-sen und ließ sich neben ihr fallen. Dann blickte er zum offenen Fenster und überlegte, ob sie besser die Vorhänge schlossen. Danach erst
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