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Festung Zehn

Festung Zehn

Titel: Festung Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Bunch
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von diesem Zeug von Mox und den großen dreckigen dumpfigen DINGEN. Verstanden?
    Und Mox!« Mox polterte auf seinen schwerfälligen kahnförmigen Füßen heran. Er hielt eine große Schachtel sanft in seinen ausgestreckten Händen, als enthielte sie etwas sehr Gesuchtes. Als sie nicht sofort abgenommen wurde, setzte er die Schachtel lautstark auf den Boden und schüttelte seine Arme in sich hinein, bis seine eisernen Hände wie ruhige Blätter von seinen Schulterbalken herabhingen, ein seltsames Achselzucken. Dann flatterte er mit seinen Händen und ließ mehrmals seine Glühbirnenaugen aufblitzen, was seine übliche Begrüßung war. »Laß die Schmeicheleien. Schalte schnell deinen Menschlich-Schalter aus, Mox, und gehe auf Stummer Diener, Alternativprogramm-Schalter. Und zwar JETZT!« Er kam dem nach. »Hebe das dreckige DING auf, daß du beinahe auf meine Füße hast fallen lassen.« Er tat es. »Zurück zur Guten Langen Ruhe! Und bringe es in Ordnung! Bringe es so in Ordnung, daß niemand merkt, daß du etwas durcheinandergebracht hast.«
    Sie verschwanden in der schwarzen Creme der Nacht, und da seine Kehle von dem Schreien müde geworden war und er kein Band hatte, das dafür bestimmt war, Daphalene zuzuschreien, daß sie zurückkommen solle, gingen sie beide weg, ein eiserner Gedankenband-Denker und ein kleines Mädchen, die in die schattenlose dichte Dunkelheit unter einem mondlosen niedrigen Himmel und Wolken wateten, die kurz vor einem Regen im späten Oktober standen. Sie war Daphalene, seine Tochter Daphalene in den Monsterzeiten, in den Zeiten, in denen seltsame Maschinen und seltsame Mutanten über das keine Heimat bietende Plastik von Moderan streiften, die ihre Schalter und ihre Wut manipulierten. In einem Alter, in dem das Alter der Tugend, oder für einen Versuch in diese Richtung, schon vorbei war, ließ er sie als das kleinere vieler Übel mit diesem eisernen bandgefütterten Denker umherlaufen, in ihrem Frühling; ließ sie alle die Erfahrungen sammeln, die sie entgegen der Tendenz zur Hoffnungslosigkeit sammeln wollte, die in jenen Zeiten so weit und dicht und groß wie der gummiartige feuchte Himmel über ihnen war. Er versuchte, sie nichts zu lehren. Zu gegebener Zeit würde sie für die »Ersetzungen« heranwachsen und Teil um Teil ihres Fleisches würde in jenem neuen Operationssaal im Austausch gegen Metall und Plastik verschwinden und was verbleiben würde, würde intravenös gefüttert werden. Aber jetzt lasse sie gehen, mutterlos, mit ihren Strumpfschachteln in die tiefe Nacht gehen und dem Denker der auf Band aufgenommenen Gedanken folgen, und lasse sie so gut sie es könnte mit ihrer Einsamkeit und ihren erwachsenen Problemen fertigwerden, bis sie schließlich hart und fest und unerschütterlich »ersetzt« eine Frau sein würde, die überleben sollte!
    Die Gute Lange Ruhe war ein Friedhof. Wenn sie zurückkam, würde er vielleicht seinen Kosesessel lange genug verlassen, um zu ihr zu gehen. Vielleicht würde er, Interesse heuchelnd, eine ihrer Strumpfschachteln nehmen und hineinspähen. Und vielleicht würden dort in der langen hohlen Dunkelheit der Strumpfschachtel einmal Glühwürmchen leuchten und flattern. Und dann könnte er mit dem väterlichen Band gegen den Goldblock für den Krebs sagen: »Ach, Daphalene, das ist aber nett! Du warst draußen, um die Leuchtkäfer in der großen Nacht dieser Friedhofswelt zu fangen, wie es ein normaler Kleines-Kind-Spieler machen sollte. Genau wie ich es dir gesagt habe. Im langen Dunkeln ein kleines Funkeln. Wie nett! Und du hast sie, in Schachteln, die auf deinen kleinen Armen brennen, sie wundreiben und die sich schließlich mit einer Kruste überziehen lassen, alle zu mir, deinem Vati, gebracht. Wie nett nett nett nett …«
    Er fand es am besten, in diesen Tagen seine Rede vorher festgelegt zu haben, das Band bandmäßig geplant, damit alles um den goldenen Block für den Krebs herum ohne Schwierigkeiten verlaufen würde. Manchmal, wenn das Gleichgewicht gestört war, wenn das Band falsch oder unfertig war und sich die Lage änderte, würden seine Worte als ein absurder Kommentar an einer Situation vorbeigehen und über alle Vorstellungen unheimlich wirken, denn die Lage, für die man nicht immer vorplanen kann, kann die Sprechnotwendigkeiten ändern. Die Verhältnisse sollten ihm das nicht antun, das fühlte er, aber sie taten es. Und obwohl er insgesamt behutsam und weniger und weniger in diesen Tagen reden sollte, fand er, daß er mit

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