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Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02

Titel: Fetjaine, Jean-Louis - Die Elfen 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Nacht der Elfen
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hätte, ja, dann könnte er an die Wahl denken ...
    Ein Geistlicher, der mit seinem eisernen Stab auf die Steinplatten im Chor klopfte, riss ihn aus seinen Gedanken. Alle erhoben sich für das Vaterunser. Gorlois unterdrückte ein Lächeln und begnügte sich damit, mit gesenktem Haupt im Rhythmus zu murmeln, da er keine einzige Zeile des Gebetes kannte.
    Von der ganzen Gemeinschaft, die so wenig Gläubige zählte, war die Königin vielleicht die Einzige, die wirklich betete. Zitternd wie die Flamme einer Kerze und in Tränen aufgelöst, weihte sie Gott ihre Seele, erschüttert von Illtuds Reaktion. Vergeblich hatte sie sich zu Beginn der Liturgie nach ihm umgesehen. War er noch da, um an dieser abscheulichen Hochzeit teilzunehmen, die er doch immerhin mit in die Wege geleitet hatte? Mehr noch als der zornfunkelnde Blick des Abtes hatte allerdings das Lächeln des Bischofs schreckliche Zweifel in ihrem Herzen keimen lassen. Jetzt, in dieser Kirche, die brechend voll war wie ein Stall und so weit von Gott entfernt, und angesichts dieser scheinheiligen Messe, begriff sie, dass Illtud, ebenso wie sie selbst, einer Täuschung zum Opfer gefallen war, und dass Gorlois niemals jener christliche König werden würde, auf den sie so sehr gehofft hatte. Zu allem Überfluss hatte er sich mit einer rein fassadenhaften Demut und einigen Tagen Religionsunterricht zufrieden gegeben, gerade lange genug, um die Verlobung zu organisieren und den Großadel zusammenzuscharen. Sie hätte am liebsten diesen Schleier zur Seite gerissen, der vor den Augen des Herrn so eine intime Nähe zwischen ihnen herstellte; ihn zur Seite gerissen, um alleine zu bleiben, ins Gebet vertieft für den Rest ihres Lebens. Doch da waren immer noch ein gewisser Zweifel und die unbeteiligte Haltung ihres frisch Angetrauten, der mit gefalteten Händen und ruhigem Blick neben ihre kniete und betete.
    Bedwin trat vom Altar zurück und näherte sich übertrieben würdig einem geschnitzten Lesepult, auf dem eine mit Buchmalereien versehene und in vierundzwanzigkarätiges Gold gebundene Bibel prangte, ein wahrer Schatz, den der Bischof überall mit sich herumtrug. Er breitete die Arme aus, um wieder für Ruhe zu sorgen, und wendete sich mit einer erstaunlich kräftigen Stimme, die durch das ganze Querschiff hallte, an die Anwesenden.
    » Nun sprach Gott: >Laßt uns den Menschen machen nach unserem Bilde, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Flimmels, über das Vieh und über alles Wild des Feldes und über alles Gewürm, das auf dem Erdboden kriecht!<«  
     Er machte eine effektvolle Pause. Er hatte in gewöhnlicher Sprache gesprochen, damit alle ihn verstanden, und, obgleich sie in Lateinisch abgefasst war, nahm er sich zwischen den einzelnen Sätzen die Zeit, zärtlich über seine kostbare Bibel zu streichen, damit niemand daran zweifelte, dass es sich um das Wort Gottes handelte.
    »Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde«, hob er wieder an. »Nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: >Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde und macht sie euch untertan! Herrschet über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf Erden regt!< 7 Alles Getier, das sich auf Erden regt, begreift ihr? Denn es steht geschrieben: Gott... wird seine Macht aussenden und sie vom Antlitz der Erde vertilgen, ohne daß ihr Gott sie errettet. Vielmehr werden wir, seine Knechte, sie schlagen wie ein Mann. Sie aber werden der Kraft unserer Rosse nicht widerstehen. Denn mit ihnen überfluten wir sie, ihre Berge werden mit ihrem Blute getränkt und ihre Ebenen mit ihren Leichen angefüllt werden. Ihre Fußspur kann vor uns nicht widerstehen. Vielmehr werden sie gänzlich zugrunde gehen ... «
    An der Seite der Königin warf sich Gorlois in die Brust, mit vor Aufregung glänzendem Blick. Er war nicht der Einzige. Igraine bemerkte das Rasseln von Rüstungen, das Knirschen von Kettenhemden, Metall gegen Metall, bei Rittern ihrer Eskorte, sowie das stolze Raunen der Barone.
    »Was ihr geführt habt, ist ein heiliger Krieg, meine Menschenbrüder. Ein gerechter Krieg, auf dass das Wort Gottes endlich befolgt werde auf dieser Erde. Eine Erde, die die eure ist und die euch bis in alle Ewigkeit keine Rasse je wieder streitig machen kann, denn ihr alle, jeder Einzelne von euch und ihr allein, ihr wurdet nach dem Ebenbild

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