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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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Hierfür wird ausschließlich Crème de Cassis und Champagner verwendet.
    Da die Franzosen sich jedoch, wenn sie die Zeit haben, jeden Tag einen Aperitif genehmigen, ist der Kir (also die Version mit Weißwein) die am häufigsten getrunkene Variante. Ein sommerlich leichtes Erfrischungsgetränk, das ihnen das liebste unter den Aperitifen ist – man kann sich gut daran gewöhnen.

    Antoine hatte zwischenzeitlich ein feuchtes Tuch geholt und hielt es Manni hin, damit er sich den Kir von der Hose wischen konnte. Dann nahm sie das Tablett und ging damit von einem Gast zum anderen. Mit einem höflichen und leicht unsicheren Lächeln bot sie den Deutschen die Leckereien an: Es gab Oliven, fein geschnittene Salami, kleine Schweinereien auf Blätterteig, Chips und kleine Salzbrezeln, Käsehäppchen und Pastetenstückchen. Eva war perplex, die Kleine war ja wirklich gut erzogen. Dass ihre Tochter oder ihr Sohn jemals mit einem Tablett herumliefen, um den Gästen etwas anzubieten, wäre quasi undenkbar. »Sie ist wirklich sehr gut erzogen«, sagte Eva auf Deutsch. »Mensch, Paula, jetzt übersetz das doch mal!« Paula tat, wie ihr geheißen. » Elle est très bien élevée, maman a dit «, sagte sie zu Elisabeth und an ihre Mutter gewandt fügte sie sarkastisch hinzu: »Fehlt nur noch der Knicks.« Anton lachte. »Du könntest dir wirklich mal ein Beispiel an Antoine nehmen, Anton«, konterte Eva. »Tja, selbst schuld, du und deine antiautoritäre Erziehung«, schoss Manni ganz trocken dazwischen und schob sich genüsslich ein gâteau apéritif nach dem anderen in den Mund.
    Nach fast einer Stunde der, wie Manni fand, ziemlich langweiligen Konversation stupste er seine Tochter an; »Du, Paula, jetzt frag doch mal, wann es endlich was Richtiges zu essen gibt. Es riecht so gut aus dem Topf, das muss doch mal langsam fertig sein, das Essen!« Die Vorspeise war auch alle und Manni knurrte jetzt trotz seines dritten Bieres langsam der Magen. »Was für ein Essen?«, fragte Paula zurück. »Na, wir sind doch hier zum Essen eingeladen!« Paula schüttelte den Kopf. »Nein, das ist hier ein apéro . Ein Aperitif. Das hat nichts mit Abendessen zu tun.« Manni war verwundert, enttäuscht und vor allem: hungrig. Verstohlen blickte er zu dem großen Topf hinüber – ja war denn das die Möglichkeit?!
    Da kam Elisabeth mit einem großen Tablett zurück und Manni fuhr glücklich aus seinem Sessel hoch. Jetzt erst bemerkte er, dass er ganz schön einen sitzen hatte und leicht torkelte. » Ça va? «, fragte Elisabeth auch sofort besorgt. Manni ging nicht groß darauf ein. Er schaute lieber mit großen Augen auf das, was die Dame da auf dem Tablett darreichte. Doch beim Anblick zog sich ihm erneut der Magen zusammen: Austern. » Je les ai acheté chez le poissonier. Bon marché, mais elles sont très bonnes! Servez vous! « (Die habe ich heute beim Fischhändler gekauft. Sie waren billig, sind aber sehr gut! Bedienen Sie sich!) Manni zögerte. Er hatte noch nie Austern gegessen. Sollte er das jetzt wagen? Eva betrachtete die Austern und war fest entschlossen, auf keinen Fall so ein ekliges Ding zu verspeisen.
    Als Manni vorsichtig nach einer griff, sagte Eva zu ihm: »Wusstest du, dass Austern erst in deinem Mund sterben?« Manni schaute sie erschüttert an. Elisabeth reichte ihm eine Gabel und André begann nun seine Mission: den unwissenden Deutschen zu erklären, wie man Austern isst, wie sie am besten schmecken und dass sie immer in die Bretagne reisten, da es hier die besten Austern, noch dazu so unglaublich billig, gäbe. » Je pourrais en manger toute la journée! « (Ich könnte sie den ganzen Tag essen!) Eva und Manni verstanden nichts von alledem, nur so viel war klar: Manni musste das Ding da in seiner Hand jetzt irgendwie runterschlucken. »Na los, Manni, trau dich!«, witzelte Eva, verschränkte die Arme vor der Brust und konnte sich ein Lachen nur schwer verkneifen. »Soll ich dir die Nase zuhalten?« Manni kümmerte sich nicht weiter um sie. Er nahm die kleine Gabel, stach einfach ohne Gnade in das glibberige Austernfleisch und schob es sich in den Mund. Der ganze Glibber hing so sehr zusammen, dass er mit einem Mal die Kehle hinunterrutschte. Das war’s schon? Manni schaute erstaunt. »Das war ganz lecker«, sagte er. Eva gefiel das gar nicht. Sie hatte erwartet, dass Manni sich vor Ekel übergeben müsste, aber ihr Mann griff tatsächlich nach der nächsten Auster. » Eh, alors? « (Und?), fragten Elisabeth und André nun

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