Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
Vom Netzwerk:
Eva. » Non, non «, sagte sie und machte eine abwehrende Handbewegung. »Na, Evchen, willste nicht mal probieren? Andere Länder, andere Sitten«, frohlockte nun Manni und schluckte genüsslich die zweite Auster hinunter. Elisabeth und André waren sich einig: » Si elle ne les mange pas, il en reste plus pour nous. « (Wenn sie nichts davon isst, bleibt für uns mehr übrig.)
    Was ist diesmal schiefgelaufen?
    Wenn Eva denkt, das Wort sympa bedeute dasselbe wie im Deutschen, nämlich »sympathisch«, dann hat sie sich getäuscht. Die Franzosen sagen überall und bei jeder Gelegenheit: c’est sympa . Das kann so viel heißen wie: »Es ist schön hier«, »das gefällt mir« oder »das ist aber nett«. Da, wo wir »schön« verwenden, benutzen die Franzosen eben sympa . Man gebraucht es weniger in Bezug auf Landschaften oder bei Bildern, sondern meistens im Kontext mit Menschen.
    Dass eine Einladung zum apéro kein vollständiges Essen beinhaltet, sondern lediglich ein paar Kleinigkeiten zumAperitif, hat Paula dem verdutzten Manni ja bereits vor Ort erklärt. Insofern hatte ihr hungriger Vater Glück, als die Kleinigkeiten bei den Campingnachbarn so üppig ausfielen.
    Was können Sie besser machen?
    Es ist zwar – wie schon an anderer Stelle erwähnt – oft schwierig, aber durchaus angebracht, sich nicht beim Aperitif schon zu betrinken oder den gesamten Hunger an den leckeren gâteaux apéritifs zu stillen. Für Deutsche ist diese Angewohnheit, auf nüchternem Magen Alkohol in sich hineinzuschütten, sehr ungewohnt, in Frankreich lockert man den Abend damit auf. Es gilt für einen Mann als unhöflich, zum Aperitif Orangensaft oder Wasser zu trinken. Auch als Frau braucht man eine gute Ausrede. Und: Wenn Sie keine Austern mögen, so ist das nichts Außergewöhnliches. Auch in Frankreich scheiden sich hierbei die Geister.

    Austern – aus der Bretagne
    Was wäre Frankreich, was wäre die Bretagne ohne ihre Auster? Sie ist die Königin unter den Schalentieren und regiert das Reich der Luxusfeinkost. Die Franzosen lieben diese sieben bis zwölf Zentimeter großen Geschöpfe, die weltweit in den unterschiedlichsten Formen zu finden sind. Man unterscheidet zwei Haupttypen: die flache Auster ( huître plate ) und die tiefe Auster ( huître creuse ). Frankreich produziert insgesamt etwa 135.000 bis 145.000 Tonnen Austern pro Jahr, vor allem die huîtres creuses ; über 90 Prozent der Austernproduktion findet sich auf heimischen französischen Tellern wieder. Im Dezember (Weihnachten und Neujahr sind traditionell wichtige »Austernfeiertage«) werden allein 50 Prozent der Gesamtproduktion verbraucht. Die Austern aus der Bretagne machen mit etwa 60.000 Tonnen fast die Hälfte der gesamten Austernproduktion Frankreichs aus. Die bretonische Auster soll besonders reich an gesundheitsfördernden Elementen sein: Sie enthält pro 100 Gramm Austernfleisch etwa 400 Prozent des täglichen Bedarfs an Vitamin B12, 70 Prozent des Jod- und Eisenbedarfs, 75 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin A usw. – und das bei nur 70 Kalorien.

20. Wenn Grillen zirpen
    Wie Manni den halbenCampingplatz vergrault
    Was für eine Idylle, diese Natur. Wenn bloß die Menschen nicht wären. Leider war Manni auch einer. Manchmal kam er sich vor wie eine Ameise oder eine Biene. Besonders hier in Frankreich war er ständig von diesem Summsumm umgeben, als wären sie immerzu emsig am Brummen, diese Franzosen. So viel Aufregung um nichts. Und alles in diesem freundlichen Singsang, den seine Tochter Paula so liebte. »Papa, du hast eben keine Ahnung von Stil«, hatte sie zu ihm gesagt. Das musste man erst mal schlucken. Klar war es auch angenehm, freundliche Menschen um sich herum zu haben, aber manchmal kam ihm das alles so unecht vor. Hinter dieser Fassade musste es doch schlimm aussehen. Oder war da gar nichts mehr? Was Manni betraf, so schätzte er die gemütlichen Stunden der Kontemplation: in bequemen Klamotten auf dem Liegestuhl sitzen, eine Packung Zigaretten und ein paar Bierchen vor sich und dann einfach in Ruhe die Leute anschauen, die vorbeigingen. Manni nannte das »philosophieren«. Immerhin waren sie hier im Land der Philosophen. Warum konnten die nicht einfach mal die Klappe halten und auch ein bisschen kontemplativ vor sich hin trinken? Egal, was kümmerten ihn die anderen. Hauptsache er hatte seinen Spaß und seine Ruhe. Die anderen kümmerten sich ja auch nicht um ihn. Paula war mit irgendeinem Mannsbild abgezogen, Anton war trotz schlechten

Weitere Kostenlose Bücher