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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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praktisch zivilisiert worden. Und auf ihre Zivilisation legen die Franzosen bekanntlich großen Wert.
    Was können Sie besser machen?
    Pfeifen sie auf keinen Fall einer Frau hinterher (auch nicht der eigenen). Das wird in Frankreich nicht als Kompliment aufgefasst, sondern man vermutet in ihnen einen Lüstling, der zu allem fähig ist. Auch wenn sie nicht zusätzlich noch bierbäuchig und -trinkend ihre Joggingmontur zur Schau tragen. Einer Frau nachzupfeifen gilt fast als persönlicher Angriff, denn die Französinnen machen sich zwar sehr schick und schön und erwarten dafür Bewunderung, aber sie wollen sich in der Öffentlichkeit vor männlichen Angriffen (so empfinden sie das Pfeifen) und Übergriffen (sowieso) sicher fühlen.
    Entleeren Sie ihre Blase auf keinen Fall woanders als auf der Toilette. Wenn Sie nicht gerade in freier Natur sind, wo weit und breit kein Mensch zu sehen ist, dann es ist absolutes Tabu, an eine Häuserwand, eine Mauer oder gegen einen Baum zu pinkeln. Sie sind ja schließlich kein Hund! Nicht auf dem Campingplatz, aber auch nicht am Wald- oder Wegesrand, wo Menschen vorbeigehen könnten. Man bekommt zwar keinen Strafzettel wie in den USA, aber es ist trotzdem ein absolutes No-go.

21. »Dünne Dinger« auf demMont-Saint-Michel
    Wie sich die Fischers zwischen Crêpe und Galette verirren
    Manni hasste Ausflüge. Er wäre am liebsten für den Rest des Urlaubes auf dem Campingplatz in seinem Liegestuhl geblieben. Er hatte genug gesehen. Nicht so Eva. Ein Ausflug, auf den sie bestand, war der Besuch des Mont-Saint-Michel, in ihrem Reiseführer mit unendlich vielen Sternchen versehen. In aller Herrgottsfrühe machte sich Familie Fischer also auf den Weg dorthin. »Der Mont-Saint-Michel ist eine Insel im Ärmelkanal«, zitierte Eva auf der Fahrt ihren Reiseführer, »etwa einen Kilometer vor der Küste im Wattenmeer der Normandie gelegen mit einem alten Benediktinerkloster«. Und auf der Felseninsel stand neben dem Kloster auch die kleine Kirche St. Pierre. Dort wollte Eva eine Kerze für ihre kranke Mutter anzünden – zum Leidwesen der restlichen Familie, die das für Unfug hielt. Als sie sich ihrem Zielort näherten und mitten aus dem Meer die felsige Klosterinsel emporragte, waren alle Fischers begeistert. Auf dem höchstem Punkt der Insel stach eine Kirchturmspitze in den graublauen Himmel. »Das sieht aus wie die Insel Myst«, meinte Anton fast schwärmerisch. »Aha, wo liegt die?«, wollte seine Mutter wissen, froh darüber, dass sich der pubertierende Sohn nun doch einmal ansatzweise für etwas begeistern konnte. »Mensch, das ist ein Computerspiel«, bekam sie sofort vorwurfsvoll zu hören. Noch besser als die Insel selbst fand Manni, dass die Straße direkt durch das Meer bis zum Stadttor führte und man nicht noch kilometerlang durch das Watt waten musste. Der Nachteil war, dass sie nicht die einzigen waren: Sie parkten zwischen Hunderten von Autos und Bussen und begaben sich mit unzähligen lärmenden Touristen auf die Zeitreise in eine mehr als tausendjährige Vergangenheit.
    Durch das einzige Tor, der Porte l’Avancée , zwängten sich die Fischers, Eva voran, dann an Crêpes-, Pasta- und Pommes-Buden vorbei, die sich in den frühmittelalterlichen Stein- und Fachwerkhäusern eingenistet hatten. Nach einer kurzen Strecke gesäumt von Kitsch-, Souvenir- und Postkartenläden ging es treppauf durch schmale Gassen, der Berg wollte schließlich erklommen werden. »Wo ist denn hier die Rolltreppe«, meinte Anton scherzend, aber keiner hörte ihn, denn in dem Gedränge konnten sie nur hintereinandergehen. »Passt bloß auf eure Sachen auf«, rief Manni seinen Kindern zu, die hinter ihm liefen. »Da hat er recht«, gab ein frecher Mann zurück, der ihnen entgegenkam und offensichtlich auch Deutscher war. Seine Kameraden lachten. Na toll, dachte sich Paula, das ist mal wieder einer dieser Tage ...
    Als sie oben ankamen, stand die Sonne am Firmament und knallte gnadenlos auf sie herab. Der Blick war berauschend: Das Meer glitzerte am Horizont in der Sonne, um den Klosterberg herum war das Watt sichtbar, in dem Menschen Wanderungen machten. Und da die Flut gerade wieder einsetzte, kehrte das Wasser beeindruckend schnell zurück, um den Mont-Saint-Michel zu umspülen. Manni war ganz verzückt von diesem Schauspiel der Natur. Als Eva mit einem glücklichen Lächeln und dem Satz »Mission erfüllt« aus ihrer Kirche zurückkam, war klar, dass sie sich etwas Ordentliches zu Essen verdient

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