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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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passende Ein-Euro-Münze dabei gehabt. Und eine carte bleue wird sich Paula spätestens jetzt anschaffen, denn ohne die ist man in Frankreich wirklich aufgeschmissen. Da sie ohne Gebühren ausgehändigt wird und die einzige Voraussetzung ein französisches Konto ist, sollte Paula schnell und problemlos zu ihrer blauen Karte kommen.

27. Ich Franzose, du blond!
    Wie Katja ihren Matthieukennenlernt
    »Du bist mit einem Franzosen verheiratet?«, fragte Paula Katja vergnügt, nachdem sie ihren dritten Crémant bestellt hatten. Sie hatte dieses hübsche kleine Café zuvor noch nie gesehen. Was für ein Glück, dass sie an der Kasse nicht hatte zahlen können, sonst hätte sie Katja nie kennengelernt. Jetzt saßen sie hier schon seit bestimmt zwei Stunden und quatschten, während die Einkäufe warm wurden und der Käse sicher schon zu schmelzen begann. Aber das war Paula gerade vollkommen egal. »Das ist immer mein Traum gewesen, einen Franzosen zu heiraten und in einer schicken Wohnung in Paris zu leben und kleine süße bilinguale Kinder zu zeugen.« Katja musste schmunzeln, »Ja, so stellt man sich das vor, aber in Wirklichkeit ist es natürlich alles andere als einfach.« Doch das wollte Paula nicht hören. »Erzähl doch mal, wie hast du ihn denn kennengelernt?« Der Kellner kam und die beiden stießen auf gute deutsche Art auf ihre neue Freundschaft an. »Also«, begann Katja, »es war mitten in der Nacht, um genau zu sein morgens um halb vier. Ich stieg aus einem Taxi und hatte wunderbar gute Laune. Mit einer Freundin zusammen war ich in Kreuzberg durch die Bars gezogen und wir hatten jede Menge Blödsinn angestellt und ganz nebenbei war ich natürlich immer noch auf der Suche nach »dem Richtigen«. Die restliche Nacht wollte ich jetzt für einen minimalen Schönheitsschlaf nutzen, als mir auf der Straße ein ehemaliger Arbeitskollege entgegenkam. Bastien, ein Franzose, war mit einer kleinen Truppe Franzosen und ein paar wenigen deutschen Frauen unterwegs. Sie wollten noch in eine letzte Bar weiterziehen. Sie feierten irgendeinen Geburtstag und Bastien bat mich eindringlich: »Komm doch mit!« »Nein, ich muss jetzt meinen Schönheitsschlaf machen.« Er lachte »Du siehst nicht gerade müde aus.« »Bin ich auch nicht«, gab ich zu. »Na los, dann komm schon mit!« Das wiederholte er fünfmal, ehe ich mir einen Ruck geben konnte und mich der Gruppe anschloss. Nachdem ich mit Bastien gequatscht hatte, der schon lange eine deutsche Freundin hatte und auch schon seit Jahren in Deutschland lebte, tanzten wir alle noch ziemlich lange, tranken auch ziemlich viel und irgendwann stand ich mit Matthieu an der Bar. Wir unterhielten uns und flirteten ein wenig, wobei ich sofort das Gefühl hatte, dass man mit Franzosen automatisch flirtet, wenn man sich mit ihnen unterhält. Ich war mir ziemlich sicher, dass das an »dem Franzosen an sich« lag. Meine Erfahrung sagte mir: Entweder waren Franzosen extrem unfreundlich und abweisend oder sie flirteten, was das Zeug hielt. In beiden Fällen beherrschten sie die Kommunikation und man fühlte sich eigenartig unsicher. Ich flirtete also heftig zurück, denn das erschien mir die angemessene Kommunikation. Doch Matthieu unterbrach das Spiel, als er plötzlich sagte: »Du findest mich doch nur gut, weil ich Franzose bin.« Ich war perplex. Wer sagte ihm denn, dass ich ihn gut fand. War das so offensichtlich? Wieder war ein Vorurteil bestätigt: Er fand es anscheinend normal, dass deutsche Frauen auf Franzosen stehen, und musste ein paar Mal erlebt haben, dass sie vor allem mit ihm flirteten, weil er so einen wunderbaren französischen Akzent hatte. Aber ich wusste zu kontern: »Na, und du findest mich doch nur gut, weil ich blond bin.« Wir mussten beide lachen, denn Blondinenwitze und Franzosenklischees befinden sich in ein und derselben Liga: Beide wollen nur das eine und sind daher leicht zu haben. Dabei war Matthieu gar nicht draufgängerisch, was mich wiederum ziemlich irritierte. Wahrscheinlich wollte er gar nichts von mir. Er brachte mich brav nach Hause und ich war es, die ihm vor der Tür noch ihre Telefonnummer gab. Dann verschwand er in den hellen Morgen. Ich dachte nur: Komisch, diese Franzosen!« Paula und Katja mussten beide lachen.
    »Ich versuchte, diese Begegnung schnell zu vergessen, denn es ist ja allgemein bekannt, dass bei Franzosen toujours l’amour angesagt ist, und wenn Matthieu sich schon gleich am Anfang so zurückhaltend verhielt und nicht einmal nach meiner

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