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Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Fettnaepfchenfuehrer Frankreich

Titel: Fettnaepfchenfuehrer Frankreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Bouju , Johanna Links
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ihren freien Tag. Ein kurzer Blick in den Kühlschrank genügte, um zu wissen, dass alles fehlte. Also schnell den großen Marktkorb und einige Beutel gegriffen und ab zum nächsten Supermarkt. Schließlich wollte Paula auch noch genug Zeit zum Bummeln im Quartier Latin haben.
    Am Eingang des Supermarkts steuerte sie auf einen der gigantischen Einkaufswagen zu und wollte auch schon mit der üblichen Ein-Euro-Münze die Kettensicherung lösen. Aber sie fand und fand keine! Stattdessen fiel Paula jetzt siedend heiß ein, wie Claudine einmal beim Abendessen davon erzählt hatte, dass die Kassiererinnen sich zu gern einen Spaß daraus machten, die Kunden, die keine passenden Münzen hatten, besonders lange warten zu lassen. So ein Mist aber auch! Paula hetzte zu einer der viel beschäftigten Kassiererinnen und übte sich in Geduld. Nach mehrfachem zaghaft-freundlichem » Pardon?! « wurde Paula irgendwann etwas lauter und endlich zauberte das Mademoisellchen aus ihrer Kasse die heiß ersehnte Ein-Euro-Münze. Uff, na, das fing ja toll an! Paula schob den Wagen zielstrebig auf die Halle zu und war geschockt. Das Angebot glich dem eines Kaufhauses: Von der Gartenpflanze bis zur Hi-Fi-Anlage war hier wirklich alles zu finden. Na, großartig, da konnte sie sich ja auch noch ihr Gästezimmer neu einrichten! In einem Affentempo schob sie den Wagen durch die Garten- und Kleidungsabteilung, in der sich ganze Familien aufhielten und gemütlich eine Entscheidung nach der anderen fällten. Paula schob und schob und landete nach einer guten Viertelstunde im Lebensmittelbereich. Zum Käse, einfach schnell zum Käse, hämmerte es in ihrem Kopf. Als sie an dem entsprechenden Regal ankam, verschlug es ihr fast die Sprache. Da lagen mindestens zwanzig verschiedene Camembertsorten vor ihr, ebenso viele Blauschimmelvarianten und noch mal einiges mehr an Hartkäsesorten. Wie, bitteschön, sollte sie hier eine Entscheidung treffen? Da half nur eins: auf den nächsten Franzosen warten, dessen Auswahl beobachten und unauffällig nachziehen. Also verbrachte Paula geschlagene fünf Minuten vor dem kühlen Käseregal, bis endlich eine junge Familie angerollt kam. Die Kinder stürzten sich sofort auf La vâche qui rit (wörtlich: die Kuh, die lacht; ein beliebter Schmelzkäse) und Mutter und Vater entschieden sich für zwei Camembertsorten. Am Ende wurde auch noch ein Blauschimmel dazugepackt. Paula war sich plötzlich unsicher, ob das die richtige Vorgehensweise war. Schließlich entschied sie sich aber doch dafür und sackte exakt das ein, was die Familie kurz zuvor eingepackt hatte. Bis auf diese »lachende Kuh«, die würden Marie und Stéphane bestimmt nicht mehr wollen. Am Ende türmten sich die Käsesorten in ihrem Wagen und Paula zog beruhigt weiter. Erste Mission erfüllt.
    Bei der Konfitüre entschied sie sich für die günstigste, bei den Wurstwaren machte sie es wie mit dem Käse und den Joghurt wählte sie einfach nach Farben aus. Bei Gemüse und Obst entschied sie sich ganz nach dem eigenen Geschmack. Dann noch Aufbackbrötchen, Eier und Nutella. So, fand Paula, das war’s! Sie hatte einen bis über den Rand gefüllten Einkaufswagen an der Kasse stehen. Jetzt bitte schnell alles einscannen und dann nichts wie weg hier. Die Kassiererin wirkte vollkommen abgehetzt, warf Paula eine Summe zu, die sie nicht verstand, und drehte genervt die Anzeige um. Über hundert Euro?! Das war weit mehr, als Paula erwartet hatte. Sie griff also zu ihrer EC-Karte und hoffte inständig, dass Claudine ihr das Geld bald zurückgeben würde. Es sah nicht besonders gut aus mit ihrem Taschengeld. Die Kassiererin schaute Paula irritiert an: » Celle-ci ne marche pas. « (Die hier funktioniert nicht.) Was sollte das denn jetzt heißen? Warum funktionierte ihre EC-Karte hier nicht, Frankreich gehörte doch seit Ewigkeiten zur EU? » Vous avez une carte bleue? « Eine blaue Karte? Paula verstand gar nichts mehr. Ihre EC-Karte war weiß – ging es hier nach Farbe? » Mais quelle carte? Merde alors, laissez-moi payer! « (Was für eine Karte? Verdammter Mist, lassen Sie mich doch einfach bezahlen!) Hinter ihr wurde es immer unruhiger, Paula hörte ein stöhnendes » Oh, c’est pas vrai « (Das kann doch nicht wahr sein) und wollte schon heftig zurückmaulen, als plötzlich eine junge Frau an ihrer Seite stand und ihr auf Deutsch erklärte, dass sie das jetzt erst mal schnell für Paula regeln würde. Sie lieferte sich einen heftigen Schlagabtausch mit der

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