Fettnaepfchenfuehrer Frankreich
evozieren soll, die natürlich mit dem Geschmack des Weines nichts zu tun hat.
Die Herkunft : Eine weitaus genauere Bezeichnung, die einen Qualitätssprung markiert, lautet: Appellation d’origine contrôlée (Bezeichnung für eine kontrollierte Herkunft; abgekürzt AOC ). Nur wo Bordeaux drin ist, darf auch Bordeaux draufstehen. Doch hier muss man aufpassen, denn Bordeaux ist nicht gleich Bordeaux. Steht auf der Flasche » Appellation bordeaux contrôlée « heißt das im Grunde nicht selten, dass verschiedene Bordeauxweine vermischt wurden. Um einen wirklich guten Wein zu haben, muss die Bezeichnung noch genauer sein. In jeder Weinregion gibt es mehrere Unterregionen, wie beim Bordeaux zum Beispiel Medoc, Haut-Médoc, Blaye etc. Je präziser die Angabe auf dem Etikett, umso besser ist der Wein. Denn derjenige, der exzellentes Gesöff herstellt, möchte natürlich auch mit seinem Produkt in Verbindung gebracht werden. Einen guten bis sehr guten Wein erkennt man dann an folgenden Worten auf dem Etikett: Appellation Médoc contrôlée , also garantiert kontrollierter Bordeauxwein und zwar aus der Anbauregion Médoc.
Und wenn dann noch folgende Informationen hinzukommen, wird der Wein praktisch unbezahlbar: » CAF du Taillanet, Heritiers Cazenave Proprietaire, Saint-Yzans-de Médoc «. CAF steht für Coopérative Agricole Francais , also eine Winzerkooperative der Familie Taillanet, der Erbengemeinschaft von Cazenave aus Saint Yzans im Médoc. Hier beginnt nun die Welt der Weinkenner ...
Übrigens: Die Trauben, auf denen der französische Wein heute basiert, stammen aus den USA. Eine Traubenseuche Ende des 19. Jahrhunderts vernichtete fast alle französischen Rebstöcke; sie mussten neu eingeführt werden.
Was können Sie besser machen?
Wenn Sie kein Weinfachmann sind, dann bringen Sie lieber keinen deutschen Wein mit nach Frankreich. Und wenn Sie ein Fachmann sind, dann suchen Sie einen guten deutschen Riesling aus. Wenn Sie etwas zu einem Essen beisteuern wollen, dann gehen Sie lieber in einen dieser bombastisch großen französischen Supermärkte, dort findet man eine Wein- und Champagnerabteilung, die allein schon so groß ist wie ein normaler deutscher Supermarkt. In der Regel gibt es dort allein zwanzig verschiedene Sorten Champagner, dann noch einmal mindestens so viele Sorten Crémant, Cidre, Cassis etc. Und unendlich viele Weinsorten. Welchen Wein man zu welchem Essen und zu welcher Gelegenheit trinkt, ist eine Wissenschaft für sich. Die meisten stehen in einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Wahrscheinlich werden Sie überrascht sein, auch schon eine Auswahl an Champagnern zu haben, die bei etwa 15 Euro liegen. Einen guten Crémant bekommt man hier für den Preis eines deutschen Sektes. Einen kleinen Überblick finden Sie unten im Infokasten »Champagner«. Deutscher Weißwein, ein guter Riesling zum Beispiel, kann sich unter Umständen auch in Frankreich sehen lassen. Wenn Sie gerne etwas »typisch Deutsches« mitbringen möchten, dann suchen Sie vorzugsweise etwas originelles Regionales aus. Vielleicht sogar etwas, das nichts mit Essen und Trinken zu tun hat.
Champagner
Wurden im Jahr 1785 »nur« 300.000 Flaschen produziert, waren es 1910 schon 40 Millionen. Ende der Achtzigerjahre stieg die Produktion auf 200 Millionen Flaschen pro Jahr an, heute werden jährlich etwa 2,5 Millionen Hektoliter des begehrten Schaumweines hergestellt, 2008 waren es bereits 400 Millionen Flaschen. Champagner darf nur in Frankreich und auch dort nur in einem speziell ausgewiesenen Gebiet hergestellt werden. Zwar werden dieselben Trauben aus anderen Regionen in Frankreich genauso zu Schaumwein verarbeitet, doch dann darf sich das Getränk nicht Champagner nennen. Es bekommt stattdessen den Namen Crémant . Crémant ist also im Grunde wie Champagner, nur dass er nicht aus der Champagne, sondern aus anderen Anbaugebieten Frankreichs stammt.
Das Anbaugebiet wurde bereits 1927 festgelegt und seitdem kaum vergrößert. Die Region kommt langsam bei der steigenden Schaumwein-Nachfrage ganz schön ins Schwitzen! Das Gebiet heißt Champagne, umfasst 34.000 Hektar und ist damit recht klein. Die Region ist in fünf Gebiete unterteilt: Marne, Aube, Aisne, Haute-Marne und Seine-et-Marne. Hier werden über 100 verschiedene Champagnersorten hergestellt – alle, die es gibt. Die bekanntesten unter ihnen sind Veuve Clicquot , Pommery , Jacquart oder Moët & Chandon . Das Klima in der Champagne ist besonders: semi-kontinental mit
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